TER und weitere ETF-Kosten: Alle Gebühren im Überblick
Das Wichtigste in Kürze
🌟Bei einer Investition in Fonds oder ETFs fallen bei der Anschaffung und dem Verkauf verschiedene Gebühren an. Zusätzlich zieht der Fondsanbieter laufende Kosten ein, die unter dem Kürzel TER bekannt sind.
🌟Die Abkürzung TER steht für Total Expense Ratio, zu Deutsch Gesamtkostenquote. Diese Kosten werden direkt aus dem Fondsvermögen entnommen. Somit trägst du die TER indirekt, indem der Fonds eine leicht geminderte Wertsteigerung aufweist.
🌟Entgegen dem, was der Name impliziert, existieren neben der TER noch weitere anhaltende Kosten.
🌟Die spezifischen Kosten, die beim Erwerb und Veräußerung deiner ETF-Anteile entstehen, sind überwiegend von deinem Depotanbieter und dem Handelsplatz abhängig. In unserer Anleitung erörtern wir, welche Gebühren auf dich zukommen können.
TER einfach erklärt
Ordergebühren, Courtage, laufende Kosten oder Verwahrentgelt – die Liste ist lang und zu Beginn oft kaum zu durchblicken. Viele der Informationsdokumente helfen auf den ersten Blick wenig weiter. In diesem Leitfaden wollen wir dir Klarheit verschaffen: Du erfährst, zu welchem Zeitpunkt welche Kosten anfallen und wie diese sich zusammenrechnen. Weiterhin zeigen wir dir, wie du kosteneffizient in ETFs investieren kannst.
Grundlegendes zur TER
TER steht für Total Expense Ratio, auf Deutsch Gesamtkostenquote, und umfasst die laufenden Kosten eines Fonds oder ETFs, ausgedrückt in Prozent pro Jahr. Mit der TER kannst du erfahren, wie stark die anfallenden Kosten deine Rendite jährlich reduzieren. Sie inkludiert Ausgaben wie Verwaltungs- und Vertriebskosten sowie Gebühren für die Depotbank, die die Wertpapiere des Fonds sicherstellt, und die Mehrwertsteuer.
Die Fondsgesellschaft zieht diese Kosten direkt aus dem Fondsvermögen und somit nicht wahrnehmbar für den Anleger. Konsequenterweise zahlst du die TER indirekt, wodurch sich eine geringere Wertentwicklung des Fonds ergibt. Die TER hilft dabei, die Kosten verschiedener Fonds und ETFs vergleichbar zu machen. Doch Vorsicht ist geboten: Eine geringere TER bedeutet nicht automatisch einen besseren Fonds. Die Performance kann die Kostenunterschiede ausgleichen. Üblicherweise liegen die Kosten für ETFs zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr, während aktive Fonds häufig über 1 Prozent hinausgehen. Dies liegt an den höheren Anforderungen an das Management aktiver Fonds, die kontinuierlich den Markt analysieren und ihre Strategien anpassen müssen – eine Notwendigkeit, die bei ETFs, die lediglich einen Index abbilden, entfällt. Zudem stehen aktive Fonds nicht in demselben Wettbewerb um Kunden, wodurch sie tendenziell höhere Gebühren erheben.
Was nicht in der TER enthalten ist
Nicht in der TER erfasst werden Transaktionskosten, die durch den An- und Verkauf von Wertpapieren im Fonds entstehen. Diese Kosten variieren, da die Fondsgesellschaft je nach Marktbedingungen unterschiedlich handelt. Ferner enthalten manche aktive Fonds eine Performance Fee, ein Erfolgshonorar für das Fondsmanagement bei positiver Rendite. Solche Gebühren können einen Fonds beträchtlich verteuern und führen nicht unbedingt zu überdurchschnittlich guten Renditen, wie Untersuchungen von Stiftung Warentest zeigen. Bei ETFs, die einen Index abbilden, tritt eine Performance Fee nicht auf, da keine individuelle Anlagestrategie eines Fondsmanagers verfolgt wird.
Die Gebührenstruktur beim Erwerb von Fonds und ETFs
Wenn du dich entscheidest, in einen Fonds oder ETF zu investieren, solltest du dich auf verschiedene anfallende Gebühren einstellen. Zuallererst wird von deinem Depotanbieter eine Ordergebühr erhoben. Die Struktur dieser Gebühr variiert je nach Anbieter: Einige verlangen einen fixen Betrag pro Kauforder, während andere die Höhe der Gebühr nach deinem Investitionsvolumen ausrichten.
Unter den von uns empfohlenen Depotanbietern mit geringen Gebühren findet man häufig eine pauschale Ordergebühr im Bereich von einem Euro oder weniger. So erhebt Trade Republic beispielsweise eine pauschale Gebühr von einem Euro pro Kaufauftrag, und Smartbroker verzichtet ab einem Investitionsvolumen von 500 Euro sogar gänzlich auf die Ordergebühr. Anbieter, die wir wegen ihres breiten Leistungsspektrums empfehlen, können etwas höhere Gebühren haben. Bei der ING beispielsweise belaufen sich die Kosten auf 4,90 Euro plus 0,25 Prozent des Kurswertes, während die DKB für Orders bis zu einem Volumen von 10.000 Euro eine Pauschalgebühr von 10 Euro berechnet. Bei anderen Depotanbietern, wie beispielsweise einigen Sparkassen oder Filialbanken, können die Gebühren merklich höher sein, und es ist nicht ungewöhnlich, dass 0,7 oder sogar 1 Prozent des Orderwerts verlangt werden. Daher empfiehlt es sich, nach einem kosteneffizienten Depot Ausschau zu halten.
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Darüber hinaus fallen beim Erwerb eines Fonds oder ETFs oft auch Handelsplatzgebühren an. Wie der Name vermuten lässt, variieren diese je nach gewähltem Handelsplatz, und auch hier legt dein Depotanbieter die Gebühren fest. So kannst du bei einem Anbieter für Transaktionen am Hauptbörsenplatz Xetra unter Umständen mehr zahlen als bei einem anderen. Umgekehrt könnte bei diesem Depot vielleicht eine Handelsplatzgebühr für eine Transaktion an einer Regionalbörse günstiger sein. Wählst du einen Direkthändler, fällt diese Gebühr häufig weg.
Ein weiterer Kostenpunkt beim Kauf sind die Courtage und Transaktionskosten, die von den Betreibern des Handelsplatzes erhoben werden. Sie dienen als Entgelt für die Organisation des Handels. Die genaue Höhe hängt von der Art des Wertpapiers ab. Bei einem ETF-Kauf über Xetra zum Beispiel beträgt sie 0,0036 Prozent des Ordervolumens – bei einer Investition von 1.000 Euro wären das folglich knapp 4 Cent. Einige Handelsplätze erheben gar keine Courtage, was oft bei den elektronischen Handelssystemen der Fall ist.
Zusätzlich zu diesen Gebühren können vom Depotanbieter weitere Kosten im Zusammenhang mit dem Handelsplatz anfallen, die entweder teilweise oder in der Handelsplatzgebühr inkludiert weitergegeben werden. Ob und in welchem Umfang die Kosten des Handelsplatzes an dich weitergereicht werden, erfährst du in den Preis- und Leistungsverzeichnissen deines Depotanbieters, wobei konkrete Beträge oft nicht genannt werden.
Der Spread beim Wertpapierkauf
Suchst du in deinem Depot nach aktuellen Kursen von ETFs oder anderen Wertpapieren, triffst du auf zwei Arten von Kursen – den Kauf- und den Verkaufskurs. Diese Differenz, auch Spread oder Handelsspanne genannt, solltest du beachten, da aus einem hohen Spread unvorteilhafte Konditionen für Kauf und Verkauf resultieren können. Generell gilt: Mehr Angebot und Nachfrage resultieren in einem geringeren Spread. Versuche also, Handelstransaktionen überwiegend während der Öffnungszeiten der Leitbörse Xetra durchzuführen und bei kleineren Aktien oder ETFs einen Limit-Preis festzulegen, um deine Kauf- und Verkaufspreise zu optimieren.
Kauf von Fonds und ETFs direkt bei der Fondsgesellschaft
In einigen Fällen ist es möglich, Anteile eines Fonds direkt von der Fondsgesellschaft über bestimmte Depotanbieter zu erwerben. Dabei musst du jedoch mit dem Anfall eines Ausgabeaufschlags rechnen, der bei aktiv verwalteten Fonds üblicherweise von 3 bis 5 Prozent der Anlagesumme beträgt. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, bei der Fondsgesellschaft direkt einen Sparplan auf aktiv verwaltete Fonds zu errichten, wobei der Ausgabeaufschlag bei jeder Rate erneut abgezogen wird.
Um den exakten Ausgabeaufschlag eines spezifischen Fonds zu erfahren, solltest du die bereitgestellten Anlegerinformationen des Fonds heranziehen. Zudem kann es vorkommen, dass dein Depotanbieter zusätzliche Gebühren erhebt. In der Regel ist der Erwerb von Fonds und ETFs über die Börse oder den Direkthandel kostengünstiger, obwohl es Fonds gibt, die keinen Ausgabeaufschlag verlangen, wie beispielsweise der Arero Weltfonds.
Kosten beim Verkauf von Fondsanteilen und ETFs
Entschließt du dich dazu, deine Anteile an einem Fonds oder ETF zu verkaufen, fallen die gleichen Kosten an wie bei einem Kauf. Abhängig vom gewählten Depotanbieter und Handelsplatz sind dies Ordergebühren, Handelsplatzgebühren und die Courtage. Beim Verkaufsprozess wird zwischen Kauf- und Verkaufsaufträgen nicht unterschieden, da die Abläufe nahezu identisch sind.
Eine Ausnahme bildet der Erwerb über Sparpläne. Hier handelt es sich um regelmäßige Transaktionen, bei denen beispielsweise monatlich neue ETF-Anteile für einen festgelegten Betrag erworben werden. Für Sparpläne gelten in der Regel spezielle Ordergebühren, die von denen für Einzelkäufe abweichen können. Bei einigen Anbietern entfallen bei Käufen von Sparplänen die Ordergebühren sogar gänzlich. Beim späteren Verkauf der Anteile werden jedoch die regulären Ordergebühren für Einzeltransaktionen fällig. Weitere Details zu den Kosten eines Sparplans und deren Besonderheiten erfährst Du im weiteren Verlauf.
Was enthält die Kosteninformation?
Die bisherigen Ausführungen haben verdeutlicht, dass bei einem Investment in ETFs oder Fonds eine Vielzahl unterschiedlicher Gebühren anfallen kann. Für Anleger kann es daher herausfordernd sein, einen vollständigen Überblick über die anfallenden Kosten zu gewinnen. Die gute Nachricht: Die Lage hat sich seit der Einführung der EU-Richtlinie Mifid-2 (Markets in Financial Instruments Direktive II) im Jahr 2018 verbessert. Denn laut dieser Richtlinie muss der Depotanbieter dir vor dem Abschluss eines Wertpapierkaufs detaillierte Kosteninformationen bereitstellen. Diese Informationen erhältst du üblicherweise via Link in einem PDF oder als Pop-up kurz bevor du deine Kaufentscheidung finalisierst. Es lohnt sich, diesen Kostenüberblick genau zu studieren, um nicht von unerwarteten Gebühren überrascht zu werden.
Die Vorteile der Kosteninformation
✅ Der grundlegende Nutzen dieser Kosteninformation besteht darin, dass du eine vollständige Auflistung aller Gebühren erhältst.
✅ Dazu gehören alle anfallenden Kosten beim Kauf, die voraussichtlichen Gebühren für einen späteren Verkauf (basierend auf aktuellen Gebührensätzen) sowie die laufenden Kosten.
✅ Diese Informationen müssen zudem spezifisch für den zu erwerbenden Fonds oder ETF sein, das heißt, allgemeine Durchschnittswerte dürfen nicht verwendet werden.
Detaillierte Berechnungen mit deiner Anlagesumme
Häufig kalkulieren die Anbieter in der Kosteninformation mit deiner geplanten Anlagesumme. Planst du beispielsweise, ETF-Anteile im Wert von 1.200 Euro zu kaufen, beruhen die Kostenberechnungen auf genau diesem Betrag. Da der tatsächliche Preis bei einem Börsenkauf erst nach der Ausführung feststeht, kann der endgültige Betrag leicht variieren – die Abweichungen sind allerdings in der Regel minimal. Um hier auf der sicheren Seite zu sein, bietet sich die Option einer Limit-Order an.
Obwohl Anbieter nicht verpflichtet sind, genau deinen Anlagebetrag für die Berechnung zu verwenden, bieten sie zumindest eine Schätzung anhand einer Beispielsumme, wie etwa 10.000 Euro. Dies erfordert von dir eine Umrechnung auf dein Investitionsvolumen, ermöglicht dir aber trotzdem eine Einschätzung der anfallenden Kosten.
Mögliche Kostenänderungen während der Haltedauer
Bitte beachte, dass sich die Kosten im Laufe der Zeit ändern können. So kann der Fonds- oder ETF-Anbieter die laufenden Kosten anpassen. Verkaufsgebühren könnten ebenfalls variieren, besonders wenn du planst, deine Anteile über Jahrzehnte zu halten, oder du den ETF zu einem anderen Depotanbieter überträgst, wodurch dessen Konditionen gelten.
Individuelle Gestaltung der Kosteninformation
Die genaue Ausgestaltung der Kosteninformation kann von Broker zu Broker variieren, aber üblicherweise findest du darin separate Auflistungen für Einstiegs-, laufende und Ausstiegskosten – jeweils als Eurobetrag und in prozentualer Relation zu deiner Anlagesumme. Diese Prozentangaben verdeutlichen, in welchem Maß die Kosten deine Rendite reduzieren können.
Beispiel: Kosteninformation bei der Comdirect
In beispielhaften Kosteninformationen, wie sie etwa von der Comdirect bereitgestellt werden, erhältst du eine detaillierte Aufschlüsselung aller Kostenposten und siehst auf einen Blick, wie sich die Gebühren auf deine Investition und deren Rentabilität auswirken. Das Beispiel eines ETF-Kaufs verdeutlicht, wie die Gebührenstruktur aufgebaut ist und welche Kosten während der Haltedauer zu erwarten sind. Es zeigt auch, wie die Gesamtkosten im Detail aufgeschlüsselt sind und welche Auswirkungen sie auf deine erwartete Rendite haben.
Diese Transparenz hilft dir dabei, eine fundierte Investitionsentscheidung zu treffen und dich nicht von potenziell versteckten Kosten überraschen zu lassen.
Die Gesamtkosten eines Wertpapiergeschäftes bilden sich aus den Kosten für den Wertpapierkauf, den laufenden Kosten während der Haltedauer und den Kosten für den Wertpapierverkauf. Bei einer angenommenen Haltedauer von 5 Jahren summieren sich die voraussichtlichen Gesamtkosten auf 35,20 EUR, was die Rendite jährlich um durchschnittlich 0,68 % mindert. Nachfolgend wird die Zusammensetzung dieser Kosten detaillierter beschrieben. Es ist zu beachten, dass die tatsächlichen Gesamtkosten bei einer kürzeren Haltedauer variieren können.
Detaillierte Gesamtkosten (inklusive durchschnittlicher Kosten pro Jahr) Bankdienstleistungskosten: 24,80 EUR; 0,48 % p. a. Davon erhält die Bank von Dritten: 0,00 EUR Kosten für Fremdleistungen: 0,00 EUR; 0,00 % p. a. Produktkosten (nach Erhalt von Zahlungen Dritter): 10,40 EUR; 0,20 % p. a.
Gesamtkosten über die Zeit und deren Einfluss auf die Rendite im 1. Jahr (Kosten für Wertpapierkauf und 1. Haltedauerjahr): 14,48 EUR; -1,39 % ab dem 2. Jahr für jedes weitere Haltedauerjahr: 2,08 EUR; -0,20 % im Jahr des Wertpapierverkaufes (zusätzlich zu den jährlichen Haltedauerkosten): 12,40 EUR; -1,19 %
Um die Kostenübersichten deines Brokers und andere damit verbundene Informationen korrekt zu interpretieren, ist es wichtig zu verstehen, dass nicht alle aufgeführten Positionen in der genannten Höhe anfallen und nicht alle direkt mit deinem Depotanbieter in Verbindung stehen. Solltest du beispielsweise planen, dein Wertpapier nicht nach fünf Jahren, sondern vielleicht erst nach etwa 30 Jahren zu verkaufen, so verteilen sich deine Verkaufskosten auf eine deutlich längere Haltedauer. Zudem sind die Produktkosten des ETFs, die unabhängig von deinem Broker sind, normalerweise erheblich niedriger als die Kosten eines aktiv verwalteten Aktienfonds, der häufig in Beratungsgesprächen von Banken empfohlen wird.
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Inhalte des Basisinformationsblatts für ETF-Anlagen
Vor dem Kauf eines ETFs muss deine Bank dir zusätzlich zu den Kosteninformationen das sogenannte Basisinformationsblatt für den jeweiligen ETF übergeben. Bis zum Ende des Jahres 2022 war dieses Dokument unter dem Namen „Wesentliche Anlegerinformation“ bekannt. Der strukturelle Aufbau sowie der Inhalt dieses Dokuments sind gesetzlich festgelegt. Unter anderem sind die Anbieter des ETFs verpflichtet, darin die spezifischen Kosten des Produkts darzulegen.
Die relevanten Angaben zu den Kosten findest du im Abschnitt „Welche Kosten entstehen?“. Es ist wichtig zu beachten, dass das Basisinformationsblatt ausschließlich die internen Kosten des ETFs umfasst. Nicht enthalten sind etwaige Kauf- oder Verkaufsgebühren, die in Abhängigkeit zu deinem Broker und dem gewählten Handelsplatz stehen.
Darin aufgeführt sind die laufenden Kosten. Hierzu zählen die Total Expense Ratio (TER) sowie seit 2023 auch die Transaktionskosten des ETFs. Die Kosten werden sowohl prozentual zum Fondsvermögen als auch in absoluten Geldbeträgen angegeben, welche sich auf ein beispielhaftes Anlagevolumen (beispielsweise 10.000 Euro) beziehen. Diese Geldbeträge müssen die ETF-Anbieter in der Währung des Fonds ausweisen – daher sollte dich die Angabe in US-Dollar nicht verwirren. In unserem Ratgeber zum MSCI World-ETF erläutern wir, warum die Fondswährung für dich als Anleger von untergeordneter Bedeutung ist.
Zu den Bestandteilen der TER haben wir bereits Ausführungen gemacht. Die Transaktionskosten entstehen durch den An- und Verkauf von Wertpapieren innerhalb des ETFs. Da das Handelsvolumen variiert, können die Transaktionskosten lediglich geschätzt werden. Der im Basisinformationsblatt angegebene Wert ist der Durchschnitt der jährlichen Kosten der letzten drei Jahre in Prozent des Fondsvermögens.
Generell sind die Transaktionskosten bei ETFs sehr niedrig und liegen üblicherweise unter 0,1 Prozent des Fondsvermögens. Sie haben daher nahezu keinen Einfluss auf deine Rendite.
Was versteht man unter einem ETF-Sparplan ohne Kaufgebühr?
Ein ETF-Sparplan ermöglicht es dir, regelmäßig, beispielsweise monatlich, einen festen Betrag in einen ETF zu investieren. Zu einem festgelegten Zeitpunkt jeden Monats erwirbt dein Depotanbieter dann Anteile des ausgewählten ETFs für den entsprechenden Betrag. Für diese regelmäßigen Käufe erheben die Depotanbieter eine sogenannte Ausführungsgebühr, während Handelsplatzgebühr oder Courtage bei einem Sparplan nicht anfallen.
Einige Broker bieten Sparpläne auf ausgewählte ETFs an, bei denen keine Ausführungsgebühr berechnet wird – oft als kostenloser Sparplan bezeichnet. Doch vollständig kostenfrei sind derartige Sparpläne in Wahrheit nicht. Zum einen entrichtest du die laufenden Kosten des ETF, etwa die TER, welche direkt vom Vermögen des Fonds entnommen wird. Diese Kosten fallen analog auch bei einem Einzelkauf an und sind somit unvermeidlich. Zum anderen entstehen beim späteren Verkauf der ETF-Anteile natürlich auch Kosten. Aus diesem Grund sprechen wir von einem Sparplan ohne Kaufgebühr statt von einem komplett kostenlosen Sparplan.
Welche Kosten musst du noch berücksichtigen?
Welche weiteren Kosten musst du berücksichtigen? Abgesehen von den laufenden Kosten des Fonds und Gebühren für den Kauf- und Verkauf können zusätzliche Kosten durch den Depotanbieter entstehen. Einige Depotanbieter wie zum Beispiel die Sparkasse Hannover berechnen zusätzlich zu den Ordergebühren eine Depotgebühr, die sich auf circa 50 Euro jährlich bei einem Depotwert von 10.000 Euro belaufen kann. Manche Banken verlangen sogar eine Mindestgebühr für jede Depotposition, die sich im Jahresverlauf addieren kann. Bei der Auswahl eines Depotanbieters solltest du daher auf solche potenziellen Kosten achten. Unsere empfohlenen Anbieter, die du in unserem Ratgeber für ETF-Portfolio aufbauen finden kannst, verzichten häufig auf solche Verwahrentgelte, besonders wenn du einen Sparplan einrichtest.
Bei einem Anbieter mit Depotgebühren lohnt sich eventuell ein Wechsel. Der Depotwechsel in Deutschland ist kostenfrei, abgesehen von möglichen externen Gebühren, die der alte Depotanbieter weiterleiten könnte. Diese Fälle sind jedoch selten. Wie du ETFs und andere Wertpapiere zu einem neuen Depot überträgst, erfährst du detailliert in unserem Depotwechsel-Ratgeber.
Bedenken solltest du außerdem die Steuerpflicht bei Gewinnen aus dem Verkauf deines ETF-Anteils, auf den 25 Prozent Abgeltungssteuer anfallen. Diese wird von deiner Depotbank direkt abgeführt. Bei Aktienfonds besteht seit 2018 eine Teilsteuerbefreiung.
Wie kannst du kostengünstig in ETFs investieren?
Wenn du darauf abzielst, die Kosten für deine ETF-Investitionen möglichst niedrig zu halten, spielt eine wesentliche Rolle: die Wahl eines günstigen Depots. Unser Ratgeber zum Thema Wertpapierdepot bietet dir einen umfassenden Überblick über die von uns empfohlenen Depots, mit denen du kosteneffizient in ETFs investieren kannst. In diesem Leitfaden erfährst du ebenfalls, welche Anbieter dir ermöglichen, einen ETF-Sparplan ohne zusätzliche Kaufgebühren einzurichten.