Aktive vs. Passive ETFs: Ein Überblick

Exchange-Traded Funds (ETFs) wurden in den 1990er Jahren erstmals in den USA gehandelt und sind seit 2000 auch in Deutschland verfügbar. Heute gibt es sie in Hunderten von Varianten, die nahezu jeden erdenklichen Index abbilden.

ETFs können alle Vorteile bieten, die mit Indexfonds verbunden sind, einschließlich geringer Umschlagshäufigkeit, niedriger Kosten und breiter Streuung. Darüber hinaus können die Gesamtkostenquoten (Total Expense Ratio, TER) von passiv verwalteten ETFs niedriger sein als die vergleichbarer Investmentfonds.

Passive ETF-Anlage ist eine beliebte Strategie bei Anlegern, die einen langfristigen, „Kaufen und Halten“-Ansatz für die Anlage ihres Geldes bevorzugen. Andererseits ist die aktive ETF-Anlage, bei der Fondsmanager aktiv Wertpapiere innerhalb eines ETF handeln, um eine Benchmark zu übertreffen, ein alternativer Weg, den viele Anleger wählen können.

Hier untersuchen wir ETF-Anlagestrategien im deutschen Kontext, um dir Einblicke zu geben, die bei deinen Anlageentscheidungen helfen können.

Das Wichtigste in Kürze

  • ETFs haben seit ihrer Einführung in Deutschland an Popularität gewonnen und bieten Anlegern kostengünstigen Zugang zu diversifizierten Anlagen in breiten Märkten, Sektoren und Anlageklassen.
  • Passive ETFs verfolgen in der Regel „Kaufen und Halten“-Strategien, um einen bestimmten Referenzindex wie den DAX oder EURO STOXX 50 abzubilden.
  • Aktive ETFs nutzen die Anlagestrategie eines Portfoliomanagers, um zu versuchen, eine Benchmark zu übertreffen.
  • Passive ETFs tendieren dazu, kostengünstiger und transparenter zu sein als aktive ETFs, bieten aber keinen Spielraum für Überrenditen (Alpha).
  • In Deutschland unterliegen ETF-Erträge der Abgeltungsteuer, wobei der Sparerpauschbetrag genutzt werden kann.

Passive ETF-Anlage

Passive Anlage ist ein Ansatz, der sich darauf konzentriert, die Rendite eines bestimmten Index nachzubilden und zu erreichen. Sie beinhaltet begrenzte Transaktionen. ETFs wurden ursprünglich konstruiert, um Anlegern ein einzelnes Wertpapier zu bieten, das aus vielen Vermögenswerten besteht und einfach Indizes abbildet.

Zum Beispiel bilden einige passive ETFs den DAX oder den EURO STOXX 50 Index ab. Das bedeutet, dass Anleger Zugang zu den gesamten Märkten erhalten, die diese Indizes repräsentieren.

Der Fondsmanager eines passiven ETF trifft keine aktiven Anlageentscheidungen oder führt Trades durch, die über jene hinausgehen, die im Index selbst stattfinden.

Somit bietet passive ETF-Anlage eine bequeme und kostengünstige Möglichkeit, Indexing oder passives Investmentmanagement umzusetzen. Dies ist besonders attraktiv für Anleger, die Wertpapiere langfristig kaufen und halten möchten.

Intraday-Handel

ETFs werden auch den ganzen Tag über wie einzelne Aktien an der Börse gehandelt. Dieser Intraday-Handel ermöglicht es Anlegern und aktiven Händlern, ETFs nach eigenem Ermessen zu kaufen und zu verkaufen, im Gegensatz zu Investmentfonds, die nur einmal täglich handeln.

Während die Möglichkeit, den ganzen Tag über zu handeln, für bestimmte Anleger vorteilhaft sein kann, kann ein solcher Handel zu unnötigen Transaktionskosten führen. Diese Kosten können die Anlegerrenditen beeinflussen. Das ist ein grundlegender Unterschied zwischen den Strategien der passiven und aktiven ETF-Anlage.

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Laut Morningstar gelingt es den meisten aktiv verwalteten Fonds nicht, ihre Benchmarks oder passiven ETF-Pendants zu schlagen, insbesondere über längere Zeithorizonte.

Bevor du in einen ETF investierst, solltest du unbedingt den Basisinformationsblatt (BIB) und den Verkaufsprospekt lesen. Diese Dokumente enthalten alle wichtigen Details über den Fonds, die Anleger wissen sollten, einschließlich seiner Anlagestrategie, Kosten und Risiken.

Aktive ETF-Anlage

Aktiv verwaltete ETFs unterscheiden sich vom Konzept der passiv verwalteten ETFs, die von Anlegern aktiv gehandelt werden.

Bei aktiv verwalteten ETFs recherchiert ein Fondsmanager oder ein Managementteam Anlagemöglichkeiten und wählt aktiv die Portfoliowertpapiere und -allokation des ETF aus, entsprechend den angestrebten Anlagezielen.

Diese ETFs können Anlegern eine Anlage bieten, die darauf abzielt, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.

Aktiv verwaltete ETFs haben das Potenzial, auch Investmentfondsanlegern und Fondsmanagern zu nützen. Wenn ein ETF so konzipiert ist, dass er einen bestimmten Investmentfonds spiegelt, wird die Möglichkeit des Intraday-Handels häufige Händler ermutigen, den ETF anstelle des Fonds zu nutzen

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Dies kann den Cashflow in und aus dem Investmentfonds reduzieren, wodurch dieses Portfolio einfacher zu verwalten und kostengünstiger wird. Dies kann wiederum den Wert des Investmentfonds für seine Anleger erhöhen.

Transparenz und Arbitrage

Aktiv verwaltete ETFs sind in Deutschland noch nicht so weit verbreitet wie Index-ETFs, da es eine technische Herausforderung bei ihrer Erstellung gibt. Dies betrifft insbesondere die Rolle der Arbitrage.

Da ETFs an einer Börse gehandelt werden, können sich Preisunterschiede zwischen dem Handelspreis der ETF-Anteile und dem Handelspreis der zugrunde liegenden Wertpapiere entwickeln. Dies schafft die Möglichkeit zur Arbitrage.

Wenn ein ETF zu einem Wert gehandelt wird, der niedriger ist als der Wert der zugrunde liegenden Aktien, können Anleger von diesem Abschlag profitieren, indem sie Anteile des ETF kaufen und diese dann gegen Sachauszahlungen von Anteilen der zugrunde liegenden Aktie einlösen.

Wenn der ETF zu einem Aufschlag gegenüber dem Wert der zugrunde liegenden Aktien gehandelt wird, können Anleger den ETF leerverkaufen und Aktien am offenen Markt kaufen, um die Position abzudecken.

Bei Index-ETFs hält die Arbitrage den Preis des ETF nahe am Wert der zugrunde liegenden Aktien im Index. Dies funktioniert, weil die Bestände in einem bestimmten Index bekannt sind. Anleger in Index-ETFs haben nichts von der Offenlegung ihrer Bestände zu befürchten. Preisparität dient den besten Interessen aller.

Die Herausforderung der Offenlegung von Beständen

Die Situation ist anders bei einem aktiv verwalteten ETF, dessen Fondsmanager für die Aktienauswahl bezahlt wird. Idealerweise werden diese Auswahlen getroffen, um Anlegern zu helfen, den ETF-Benchmark-Index zu übertreffen. Wenn der ETF seine Bestände häufig genug offenlegen würde, so dass Arbitrage stattfinden könnte, gäbe es keinen Grund, den ETF zu kaufen.

Erfahrene Anleger würden einfach den Fondsmanager die ganze Recherche machen lassen und dann auf die Offenlegung ihrer besten Ideen warten. Die Anleger würden dann die zugrunde liegenden Wertpapiere kaufen und die Managementkosten des Fonds vermeiden. Daher bietet ein solches Szenario keinen Anreiz für Fondsmanager, aktiv verwaltete ETFs zu erstellen.

Regulatorische Aspekte in Deutschland

In Deutschland unterliegen ETFs der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die BaFin hat Richtlinien für die Transparenz und Offenlegung von ETFs festgelegt, die sowohl für passive als auch für aktive ETFs gelten.

Aktiv verwaltete ETFs müssen in Deutschland, ähnlich wie in anderen EU-Ländern, ihre Portfoliobestände regelmäßig offenlegen, typischerweise auf täglicher Basis. Dies unterscheidet sich von der Praxis in den USA, wo die SEC in einigen Fällen eine geringere Transparenz erlaubt.

Portfoliomanagementgebühren

Aktive ETFs tendieren dazu, höhere Verwaltungskosten im Vergleich zu passiven ETFs zu haben. Die Gesamtkostenquote (TER) für aktive ETFs in Deutschland liegt oft zwischen 0,5% und 1,5% oder höher, während passive ETFs TERs von oft unter 0,3% aufweisen können.

Die Gebühren für aktive ETFs decken typischerweise die Kosten für Recherche, Handel, Wertpapierauswahl und laufendes Management des Portfolios ab.

Passive ETFs sind für ihre Kosteneffizienz bekannt und haben in der Regel niedrigere Verwaltungsgebühren. Das primäre Ziel passiver ETFs ist es, die Performance eines spezifischen Benchmark-Index oder einer Anlageklasse nachzubilden, ohne dass aktive Entscheidungen erforderlich sind.

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Die Märkte

Deutschland, Europa, USA

Provisionen auf Aktien und ETFs bei 0%.

Über 8500 Aktien und ETFs Weltmärkte, provisionsfrei.

Deutscher Investitionsgarantiefonds.

Mindesteinlagen:

€10.00

Renditeerwartungen

Aktive ETFs

Anleger in aktive ETFs haben Renditeerwartungen, die mit den Fähigkeiten und der Expertise der Portfoliomanager verbunden sind. Das grundlegende Ziel des aktiven Managements besteht darin, Alpha zu generieren, was Renditen über den Benchmark-Index hinaus bedeutet.

Diese Manager versuchen, unterbewertete oder überbewertete Vermögenswerte zu identifizieren, strategische Vermögensallokationen vorzunehmen und den Markt zu timen, um Chancen zu nutzen und Risiken zu mindern.

Passive ETFs

Im Gegensatz dazu haben passive ETFs eine andere Zielsetzung. Das primäre Ziel des passiven Managements ist es, die Performance eines spezifischen Benchmark-Index nachzubilden, wodurch Anleger an der Gesamtmarktentwicklung oder einer bestimmten Anlageklasse teilhaben können.

Anleger in passive ETFs können Renditen erwarten, die eng mit den Renditen der gewählten Benchmark übereinstimmen, ohne die Erwartung, diese zu übertreffen.

Steuerliche Aspekte in Deutschland

In Deutschland unterliegen Erträge aus ETFs (sowohl Dividenden als auch Veräußerungsgewinne) der Abgeltungsteuer von 25% (plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer). Der effektive Steuersatz kann bis zu 26,375% betragen.

Wichtig zu beachten ist der Sparerpauschbetrag (Stand 2024: 1.000 Euro für Einzelpersonen, 2.000 Euro für gemeinsam veranlagte Ehepaare), bis zu dem Kapitalerträge steuerfrei sind.

Für thesaurierende ETFs gilt seit 2018 die Vorabpauschale, eine jährliche Mindestbesteuerung, die auch anfällt, wenn keine Ausschüttungen erfolgt sind

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Fazit

Aktives und passives Management sind legitime und häufig genutzte Anlagestrategien für ETF-Investoren in Deutschland.

Als Anleger, wenn du einen langfristigen „Kaufen und Halten“-Ansatz zum Vermögensaufbau bevorzugst, dann könnte passive ETF-Anlage das Richtige für dich sein.

Wenn du andererseits das Potenzial für Renditen suchst, die über die des breiten Marktes und anderer Indizes hinausgehen, dann könntest du die Einbeziehung aktiver ETFs in dein Portfolio in Betracht ziehen.

Unabhängig von deiner Wahl ist es wichtig, die Gesamtkostenquote, die Tracking-Genauigkeit (bei passiven ETFs) oder die Überrendite (bei aktiven ETFs) sowie die steuerlichen Auswirkungen zu berücksichtigen. Konsultiere bei Bedarf einen Finanzberater, um die für deine individuellen Umstände und Ziele am besten geeignete Strategie zu entwickeln.

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