Rule of 72, was man darunter versteht und wie man sie berechnet
Im Wesentlichen ist die Regel der 72 eine Finanzformel, die verwendet wird, um grob zu berechnen, wie lange es dauert, Ihre Investition zu verdoppeln, oder sogar, welche Zinsen erforderlich sind, um Ihr Geld in einer bestimmten Zeit zu verdoppeln. Obwohl die Ergebnisse nur annähernd und nicht exakt sind, ist es ein sehr nützliches Werkzeug, um „on the fly“ Schätzungen vorzunehmen, da es schnell Informationen liefert.
Die 72er-Regel: Was versteht man darunter und wie berechnet man sie?
Die 72er-Regel ist ein praktischer Finanztrick, mit dem Sie schnell und einfach berechnen können, wie lange es dauert, bis sich eine Investition verdoppelt. Sie basiert auf einer einfachen mathematischen Formel, die die Zahl 72 als Konstanten verwendet. Sie hilft Anlegern, sowohl die Zeit zur Verdoppelung ihres Kapitals als auch den Zinssatz, der für eine Verdopplung nötig ist, zu ermitteln.
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Grundprinzip der 72er-Regel
Die Anwendung der 72er-Regel ist unkompliziert. Es gibt zwei gängige Berechnungsmethoden:
- Wie lange dauert es, bis sich Ihr Kapital verdoppelt? Teilen Sie 72 durch den Zinssatz, der Ihnen auf Ihre Investition angeboten wird.
- Wie hoch muss der Zinssatz sein, um das Kapital in einer bestimmten Zeitspanne zu verdoppeln? Teilen Sie 72 durch die gewünschte Anzahl von Jahren.
Im Folgenden geben wir einige konkrete Beispiele, um die Berechnungen zu verdeutlichen.
Beispiele zur Anwendung der 72er-Regel
Beispiel 1: Sie haben 1.000 USD auf einem Sparkonto mit einem Zinssatz von 3 % pro Jahr. Wie lange dauert es, bis sich Ihr Geld verdoppelt?
- Berechnung: 72 / 3 = 24 Jahre.
Nach 24 Jahren haben Sie 2.000 USD auf Ihrem Konto.
Beispiel 2: Sie haben 10.000 USD in einen Investmentfonds investiert, der 10 % pro Jahr an Rendite bringt. Wie lange dauert es, bis sich Ihre Investition verdoppelt?
- Berechnung: 72 / 10 = 7,2 Jahre.
Ihre Investition von 10.000 USD wird sich in etwas mehr als 7 Jahren verdoppeln.
Beispiel 3: Sie investieren in ein riskanteres Instrument, das eine jährliche Rendite von 30 % erzielt. Wie lange dauert es, bis sich Ihr Kapital verdoppelt?
- Berechnung: 72 / 30 = 2,4 Jahre.
Ihre Investition wird sich in etwa 2,4 Jahren verdoppeln.
Annahmen der 72er-Regel
Es wird bei diesen Beispielen immer davon ausgegangen, dass:
- Zinsen oder Erträge reinvestiert werden.
- Der Zinssatz konstant bleibt.
- Es keine außergewöhnlichen Ereignisse gibt, die die Performance Ihrer Anlage beeinflussen.
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Nachteile der 72er-Regel
Obwohl die 72er-Regel ein praktisches Werkzeug ist, um eine erste Schätzung zu erhalten, gibt es einige Einschränkungen, die beachtet werden sollten. Zwei Hauptfaktoren, die nicht berücksichtigt werden, sind die Inflation und die Steuern.
Auswirkungen der Inflation
Die Inflation beeinflusst den realen Wert Ihrer Ersparnisse. Selbst wenn Ihre Investition nominal an Wert gewinnt, kann die Inflation dazu führen, dass die Kaufkraft Ihres Geldes sinkt. Wenn der Zinssatz niedriger ist als die Inflationsrate, verlieren Sie möglicherweise Geld.
Beispiel: Beträgt die Inflation 2 % und Ihre Anlage erwirtschaftet 3 %, ist Ihre reale Rendite nur 1 %. Die 72er-Regel gibt Ihnen also die Zeit an, die nötig ist, um das nominale Kapital zu verdoppeln, nicht aber den realen Wert.
Steuerliche Belastung
Die Steuern auf Kapitalgewinne oder Zinsen reduzieren ebenfalls die tatsächliche Rendite Ihrer Investition. Je nach Art der Anlage und Ihrem Steuersatz müssen Sie einen Teil Ihres Gewinns an den Staat abführen, was die Zeit, die benötigt wird, um das Kapital zu verdoppeln, verlängern kann.
Beispiel: Wenn Sie 10 % Zinsen erhalten und davon 25 % Steuern zahlen, beträgt Ihre effektive Rendite 7,5 %. Entsprechend würde die 72er-Regel eine längere Verdopplungszeit anzeigen.
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Anwendungsbereiche der 72er-Regel
Die 72er-Regel für konservative Anleger
Konservative Anleger, die in sicherere Anlageformen wie Sparbücher oder Anleihen investieren, profitieren von der 72er-Regel, um zu verstehen, wie sich ihr Kapital langfristig entwickelt.
Die 72er-Regel für risikobereite Anleger
Risikofreudigere Anleger, die höhere Renditen anstreben, können die 72er-Regel ebenfalls nutzen, um potenzielle Verdopplungszeiträume für riskantere Anlagen wie Aktien oder Kryptowährungen zu berechnen. In diesen Fällen kann es jedoch größere Schwankungen geben.
Modifikationen der 72er-Regel
Es gibt auch andere Formeln, die ähnliche Schätzungen wie die 72er-Regel liefern, jedoch bei unterschiedlichen Zinssätzen genauer sind. Zwei gängige Varianten sind die Regel 69 und die Regel 70.
Regel 69
Die Regel 69 eignet sich besser für sehr niedrige Zinssätze (unter 0,5 %). Hier wird die Zahl 69 anstelle von 72 verwendet, um eine präzisere Schätzung der Verdopplungszeit zu erhalten.
Regel 70
Die Regel 70 wird bei mäßigen Zinssätzen zwischen 0,5 % und 4,9 % angewendet. Sie ist eine Alternative zur Regel 72, wenn der Zinssatz in einem moderaten Bereich liegt.
Zukunftsprognosen: Verwendung der Endkapital- oder Zukunftswertfunktion
Sobald der Zinssatz über 11 % liegt, verliert die 72er-Regel an Genauigkeit. In diesen Fällen wird empfohlen, die Endkapital- oder Zukunftswertfunktion zu verwenden. Diese mathematischen Funktionen bieten eine exakte Berechnung der Verdopplungszeit, wenn der Zinssatz außergewöhnlich hoch ist.
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Fazit: Warum die 72er-Regel so nützlich ist
Die 72er-Regel bietet Anlegern eine einfache Möglichkeit, den Zinseszinseffekt zu verstehen und die Zeit zu berechnen, die benötigt wird, um Kapital zu verdoppeln. Trotz einiger Schwächen, wie der Vernachlässigung von Inflation und Steuern, bleibt sie ein beliebtes Werkzeug, um schnelle Schätzungen über zukünftige Investitionsgewinne anzustellen.
Die Flexibilität der Regel macht sie sowohl für konservative als auch für risikofreudige Anleger nützlich. Die Regel ist besonders hilfreich bei der langfristigen Planung und zeigt, wie sich regelmäßige Renditen auf das eigene Vermögen auswirken können.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
- Die 72er-Regel ist ideal für Schätzungen bei mittleren Zinssätzen.
- Es handelt sich um eine Annäherung, die bei hohen Zinssätzen weniger genau ist.
- Steuern und Inflation sollten in die Kalkulation einbezogen werden, um ein vollständiges Bild zu erhalten.
Durch die Berücksichtigung all dieser Faktoren können Sie fundierte Entscheidungen über Ihre Investitionen treffen und die 72er-Regel optimal zu Ihrem Vorteil nutzen.