Was sind SPACs und wie funktionieren sie? – Ein Leitfaden

ISPACs, oder „Special Purpose Acquisition Companies,“ haben in den letzten Jahren erheblich an Popularität gewonnen. Besonders im Jahr 2020 und 2021 erlebten SPACs einen Boom und wurden zur bevorzugten Methode für Unternehmen, schnell und effizient an die Börse zu gehen, ohne den typischen IPO-Prozess (Initial Public Offering) durchlaufen zu müssen. Doch was genau sind SPACs? Wie funktionieren sie und welche Vor- und Nachteile bieten sie gegenüber traditionellen Börsengängen?

Was ist eine SPAC?

Eine SPAC ist im Wesentlichen eine „Blankoscheck-Gesellschaft,“ die einzig und allein zu dem Zweck gegründet wird, ein anderes Unternehmen zu erwerben. Eine SPAC hat bei ihrem Börsengang (IPO) noch keine operativen Geschäfte oder Vermögenswerte; sie wird von Investoren finanziert, die auf die Fähigkeit des SPAC-Managements vertrauen, ein geeignetes Zielunternehmen zu finden und erfolgreich zu erwerben. Die Investoren der SPAC investieren also in die Versprechen und das Know-how des Managements, anstatt in das Unternehmen selbst.

Die Hauptziele der SPAC bestehen darin:

  • Kapital zu sammeln, um eine Akquisition zu finanzieren,
  • ein geeignetes Zielunternehmen zu identifizieren und zu erwerben,
  • dieses Zielunternehmen auf dem öffentlichen Markt zu positionieren.

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Wie funktioniert eine SPAC?

SPAC (Special Purpose Acquisition Company) funktioniert als eine Art „Blankoscheck-Unternehmen,“ das ohne operatives Geschäft gegründet wird, um Kapital an der Börse zu sammeln und damit später ein anderes Unternehmen zu erwerben und an die Börse zu bringen. Der Prozess der SPAC-Transaktion lässt sich in zwei Hauptphasen unterteilen: die Pre-Merger Phase und die Post-Merger Phase.

Pre-Merger Phase

  1. Gründung und IPO der SPAC

    Eine SPAC wird von einem Sponsor-Team gegründet, das oft aus erfahrenen Investoren, ehemaligen Führungskräften oder Branchenexperten besteht. Nach der Gründung geht die SPAC an die Börse, um Kapital zu sammeln, das ausschließlich für die Akquisition eines privaten Unternehmens vorgesehen ist. Während des IPOs verkauft die SPAC in der Regel „Units,“ die sowohl Aktien als auch Optionen oder Warrants enthalten. Diese Warrants berechtigen den Inhaber, später zusätzliche Aktien zu einem bestimmten Preis zu erwerben.
  2. Kapitalerhöhung und Suche nach Zielunternehmen

    Nach dem Börsengang hat das SPAC-Team in der Regel 18 bis 24 Monate Zeit, um ein geeignetes Zielunternehmen zu finden und die Übernahme abzuschließen. Während dieser „Suchphase“ bleibt das Kapital in einem Treuhandkonto und kann nur für die Akquisition oder zur Rückzahlung an die Investoren verwendet werden, falls keine Akquisition stattfindet.
  3. Due-Diligence-Prüfung und Verhandlungen

    Sobald ein potenzielles Zielunternehmen identifiziert wurde, beginnen die Due-Diligence-Prüfungen und Verhandlungen zwischen der SPAC und dem Zielunternehmen. Dieser Prozess umfasst oft detaillierte Analysen der Finanzen, des Marktes und der Zukunftsaussichten des Zielunternehmens.

Post-Merger Phase

  1. Fusion und Börsennotierung des Zielunternehmens

    Wenn die SPAC und das Zielunternehmen sich auf die Bedingungen geeinigt haben und die Aktionäre der SPAC zustimmen, wird das Zielunternehmen durch eine Fusion mit der SPAC börsennotiert. Das Zielunternehmen „übernimmt“ die Börsennotierung der SPAC, und das fusionierte Unternehmen wird öffentlich gehandelt.
  2. Kapitalzufluss und Börsenhandel

    Das fusionierte Unternehmen profitiert nun von dem Kapital, das die SPAC während ihres IPOs gesammelt hat, und erhält Zugang zu den öffentlichen Kapitalmärkten. Die ursprünglichen SPAC-Investoren können ihre Anteile weiterhin halten oder am freien Markt verkaufen.

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Beispiele für erfolgreiche SPACs

Einige bekannte Unternehmen, die über SPACs an die Börse gingen, sind:

  • Virgin Galactic (Raumfahrtunternehmen),
  • DraftKings (Sportwetten-Plattform),
  • Nikola Corporation (Wasserstoff- und Elektrofahrzeuge),
  • Opendoor (Immobilien-Plattform).

Diese Unternehmen entschieden sich für die SPAC-Route, um Zeit zu sparen, Kapital effizienter zu beschaffen und um einen weniger regulierten, aber auch risikoreichen Weg zur öffentlichen Notierung zu wählen.

SPAC vs IPO – Unterschiede

Der traditionelle Börsengang (IPO) ist ein aufwändiger Prozess, der mehrere Monate dauert und mit hohen Kosten für die Unternehmen verbunden ist. Im Gegensatz dazu bietet der SPAC-Prozess eine schnellere und oft kostengünstigere Alternative.

AspektSPAC (Special Purpose Acquisition Company)IPO (Initial Public Offering)
GeschwindigkeitSchneller, da der Akquisitionsprozess oft nur wenige Monate dauertLangsamer, da der IPO-Prozess Monate bis Jahre in Anspruch nehmen kann
KostenGeringere Kosten im Vergleich zum traditionellen IPOHöhere Kosten durch Gebühren für Investmentbanken, Anwälte und andere Berater
StrukturÜbernahme eines privaten Unternehmens durch eine bereits börsennotierte „Blankoscheck-Gesellschaft“Direkte Börsennotierung des Unternehmens durch den Verkauf von Aktien
RegulierungsanforderungenWeniger strenge Anforderungen an die Offenlegung im Vergleich zum IPOStrenge Offenlegungs- und Compliance-Anforderungen durch die Aufsichtsbehörden
BewertungsmethodeBewertet durch Verhandlungen zwischen SPAC und ZielunternehmenBewertet durch den Markt, oft mit Hilfe von Investmentbanken und Investoren
Flexibilität der KapitalstrukturHohe Flexibilität, oft durch das Einfügen von Warrants und anderen BedingungenStandardisierte Aktienstruktur ohne zusätzliche Rechte oder Optionen
AktionärsentscheidungenAktionäre der SPAC stimmen über den geplanten Zusammenschluss abKeine Aktionärszustimmung erforderlich, da das Unternehmen selbst die Notierung plant
InvestorensicherheitKapital in Treuhandkonto gesichert; Rückgabe möglich, falls keine Akquisition erfolgtKeine Kapitalrückgabemöglichkeit, Investoren übernehmen direkt das Börsenrisiko
Risiko der ÜberbewertungHöheres Risiko, da die Bewertung durch das SPAC-Management festgelegt wirdGeringeres Risiko, da der Markt die Bewertung durch Angebot und Nachfrage bestimmt


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SPAC-Aktien

Nach dem Börsengang der SPAC werden die Aktien öffentlich gehandelt, aber deren Wert hängt in erster Linie vom Vertrauen in das Management-Team und dessen Fähigkeit ab, ein geeignetes Zielunternehmen zu finden. SPAC-Aktien werden oft zu einem Standardpreis von 10 USD pro Aktie angeboten, und die Aktionäre können entscheiden, ihre Aktien zu behalten oder zu verkaufen, sobald ein Zielunternehmen identifiziert und die Fusion genehmigt wurde.

SPAC ETFs

Da SPACs in den letzten Jahren an Popularität gewonnen haben, wurden auch SPAC-ETFs aufgelegt, die in eine Auswahl von SPACs und in börsennotierte Unternehmen, die durch SPAC-Fusionen an die Börse gingen, investieren. Einige Beispiele für SPAC-ETFs sind der Defiance Next Gen SPAC Derived ETF und der SPCX. Diese ETFs bieten Anlegern die Möglichkeit, diversifiziert in den SPAC-Markt zu investieren, was das Risiko reduziert, das mit einer Investition in eine einzelne SPAC verbunden ist.

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Vor- und Nachteile von SPACs

Vorteile

  1. Geschwindigkeit und Effizienz
    Der SPAC-Prozess kann schneller abgeschlossen werden als ein traditioneller IPO, was für Unternehmen, die rasch Kapital benötigen, von Vorteil ist.
  2. Kapitalgarantie
    Da das gesammelte Kapital während der Suche in einem Treuhandkonto hinterlegt wird, haben Investoren eine gewisse Sicherheit.
  3. Zugang zu erfahrenen Investoren und Managementteams
    Viele SPACs werden von Branchenveteranen geführt, die über bedeutende Marktkenntnisse und Netzwerke verfügen.

Nachteile

  1. Unsicherheit bei der Zielsuche
    Investoren wissen bei der Investition in eine SPAC oft nicht, welches Unternehmen am Ende erworben wird, was zu Unsicherheiten führt.
  2. Potenzial für Überbewertung
    Da die Bewertung eines Zielunternehmens im SPAC-Prozess oft nicht durch den Markt geregelt wird, besteht das Risiko, dass das Unternehmen überbewertet wird.
  3. Eingeschränkte Transparenz und Regulierungsanforderungen
    SPACs unterliegen weniger strengen Regulierungen als traditionelle Börsengänge, was zu einem höheren Risiko für Investoren führen kann.

Fazit

SPACs haben sich als eine alternative Methode zum traditionellen Börsengang etabliert und bieten sowohl Unternehmen als auch Investoren eine interessante Option. Sie sind schneller und potenziell weniger kostspielig, bergen jedoch Risiken wie Unsicherheit und mögliche Überbewertung. Potenzielle Investoren sollten daher die Geschäftsmodelle und das Management-Team der SPACs sorgfältig prüfen, bevor sie investieren.

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FAQs zu SPACs

Warum SPAC statt IPO?

Durch den Börsengang über eine SPAC haben Unternehmen mehr Sicherheit hinsichtlich der eingesammelten Summe, da das Kapital im Vorfeld gesichert ist. Sie profitieren auch von einem kürzeren Zeitrahmen im Vergleich zum herkömmlichen IPO-Prozess und erhalten Zugang zu Liquidität, die ihnen andernfalls möglicherweise nicht zur Verfügung stünde. Zusätzlich gehen sie eine strategische Partnerschaft mit einem erfahrenen Managementteam ein, das durch die Sponsoren der SPAC bereitgestellt wird.

Wie verdienen SPACs Geld?

SPAC-Sponsoren verdienen in der Regel Geld durch eine Beteiligung am Unternehmen, das sie erwerben. Sie erhalten oft Anteile (sogenannte „Founder Shares“) zu einem sehr niedrigen Preis. Nach der Fusion können diese Anteile an Wert gewinnen, insbesondere wenn das fusionierte Unternehmen erfolgreich ist und die Aktie an Wert zulegt. Zusätzlich können sie oft durch zusätzliche Gebühren oder Beteiligungen profitieren.

Warum investieren Menschen in SPACs?

Menschen investieren in SPACs, weil sie das Potenzial sehen, frühzeitig in wachstumsstarke Unternehmen zu investieren. Zudem bieten SPACs Anlegern eine gewisse Sicherheit, da das Kapital bis zur Akquisition in einem Treuhandkonto hinterlegt ist und bei Nichterreichen einer Akquisition innerhalb eines bestimmten Zeitraums (typischerweise 18–24 Monate) zurückgezahlt wird.

Wie viele SPACs sind gescheitert?

Obwohl die meisten SPACs eine Akquisition finden, gibt es auch eine Anzahl von SPACs, die es nicht schaffen, innerhalb der vorgegebenen Zeit ein geeignetes Zielunternehmen zu erwerben. In solchen Fällen wird das Kapital an die Investoren zurückgezahlt.

Was passiert mit den Aktien eines Unternehmens, wenn das Unternehmen gekauft wird?

Wenn ein Unternehmen von einer SPAC erworben wird, werden dessen Aktien meist in Aktien des fusionierten, börsennotierten Unternehmens umgewandelt. Die Aktionäre des Zielunternehmens erhalten oft neue Aktienanteile, die jetzt auf dem öffentlichen Markt gehandelt werden.

Was passiert mit SPAC-Aktien nach der Fusion?

Nach der Fusion werden SPAC-Aktien in Aktien des neuen, fusionierten Unternehmens umgewandelt. Diese Aktien können dann an der Börse frei gehandelt werden, ähnlich wie bei einer regulären Aktie eines börsennotierten Unternehmens.

Kann ein SPAC ein börsennotiertes Unternehmen übernehmen?

Grundsätzlich konzentrieren sich SPACs auf die Übernahme privater Unternehmen, um diesen eine öffentliche Notierung zu ermöglichen. In seltenen Fällen könnte eine SPAC auch ein börsennotiertes Unternehmen übernehmen, jedoch ist dies eher unüblich, da der Hauptzweck darin besteht, privaten Unternehmen den Zugang zur Börse zu erleichtern.

Was sind die Unterschiede zwischen einem Börsengang, einem SPAC und einer Direktnotierung?

Ein Börsengang (IPO) ist der traditionelle Prozess, bei dem ein Unternehmen Aktien direkt an die Öffentlichkeit verkauft und dadurch an die Börse geht. Eine SPAC hingegen ist eine „Blankoscheck-Gesellschaft,“ die bereits börsennotiert ist und ein privates Unternehmen akquiriert, das dadurch öffentlich wird. Bei einer Direktnotierung verkaufen bestehende Aktionäre ihre Anteile direkt am Markt, ohne dass neue Aktien ausgegeben oder Kapital aufgenommen wird, was den Börsengang effizienter macht, aber keine zusätzliche Liquidität bringt.

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