Bull Put Spread: Definition, Erklärung und Anwendung im Optionshandel

Eine der Optionenstrategien zur Begrenzung des Risikos im Trading ist der Bull Put Spread (auch Put Credit Spread genannt). Während der Verkauf einer Put-Option ein theoretisch unbegrenztes Risiko birgt, begrenzt der Bull Put Spread potenzielle Verluste durch eine Absicherungsposition. Möchten Sie wissen, wie das funktioniert?

Was ist ein Bull Put Spread in Optionen?

Ein Bull Put Spread ist eine Optionsstrategie, die darin besteht, eine Put-Option zu verkaufen und gleichzeitig eine andere Put-Option mit demselben Verfallsdatum, aber einem niedrigeren Ausübungspreis (Strike) zu kaufen. Die gekaufte Put dient dabei als Absicherung.

Zur Veranschaulichung sehen Sie hier eine grafische Darstellung:

Wie sieht ein Bull Put Spread aus?

Stellen wir uns die Ausgangssituation der Strategie des Verkaufs einer Naked Put (ungedeckten Verkaufsoption) vor. Wenn Sie eine Put-Option verkaufen, erhalten Sie eine Prämie und übernehmen die Verpflichtung, den Basiswert zum Strike (Ausübungspreis) der Put zu kaufen, unabhängig davon, wie der Marktpreis des Vermögenswerts aussieht.

Das Kapitalrisiko beträgt in diesem Fall Strike-Preis minus die erhaltene Prämie, und dieser Betrag muss verfügbar sein, falls Sie der Put-Option zugewiesen werden.

Beispielsweise nehmen wir an, dass Sie eine Naked Put auf eine amerikanische Aktie XYZ mit einem Strike von 502 $ verkaufen und dafür eine Prämie von 403 $ erhalten. In diesem Fall benötigen Sie ein verfügbares Kapital von 50.000 $, falls Sie zugewiesen werden.

Wenn Sie jedoch mehrere Puts auf verschiedene Werte verkaufen oder auf Vermögenswerte mit hohem Nominalwert setzen, erhöht sich Ihr Kapitalrisiko und Ihre Handelsaktivität wird durch das verfügbare Kapital eingeschränkt. Zudem bietet diese Strategie keinen Schutz vor Kursrückgängen des zugrunde liegenden Vermögenswerts.

Um dieses Risiko zu begrenzen, können Sie einen Put Credit Spread einsetzen, auch Bull Put Spread genannt.

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Was kann ich mit einem Bull Put Spread erreichen?

  1. Besseres Risikomanagement: Die gekaufte Put dient als Absicherung, da sie Ihnen das Recht verleiht, den Vermögenswert zu einem niedrigeren Strike zu verkaufen, auch wenn der Kurs weiter fällt. Dadurch ist Ihr maximaler Verlust auf die Differenz der Strikes (auch Spread genannt) begrenzt.
  2. Erzielung einer positiven Nettoprämie: Da der Strike der verkauften Put über dem Strike der gekauften Put liegt, ist die für die verkaufte Put erhaltene Prämie höher als die gezahlte Prämie für die gekaufte Put. Diese Netto-Cash-Prämie führt zu einem Einkommensstrom.
  3. Verbesserte Kapitalrendite: Auch wenn die Prämie geringer ausfällt als beim Verkauf einer ungedeckten Put, ist das eingesetzte Kapitalrisiko weitaus geringer, was eine höhere Kapitalrendite ermöglicht.

Mit dem folgenden Beispiel wird das Konzept noch deutlicher: Ein Bull Put Spread erlaubt es Ihnen, mit weniger Kapital zu handeln und gleichzeitig die Kapitalrendite zu verbessern.

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Welche Marktsituationen sind für den Bull Put Spread ideal?

Ein Bull Put Spread gilt als leicht bullische Strategie. Ziel der Position ist es, dass der Preis des Basiswerts zum Verfallzeitpunkt über dem Strike der verkauften Put liegt, sodass der Trader/Investor den maximalen Gewinn aus den Prämien der verkauften und gekauften Puts erzielen kann.

Empfohlene Vorgehensweise: Idealerweise sollten Sie vor dem Öffnen eines Bull Put Spreads die technischen Unterstützungsniveaus im Chart des Vermögenswerts identifizieren und den Strike der verkauften Put unterhalb dieser Unterstützung wählen.

Die Volatilität kann sich positiv auf das Ergebnis auswirken: Wenn die Volatilität zum Zeitpunkt der Positionseröffnung hoch ist und danach sinkt, wird dieser Volatilitätsrückgang normalerweise zu einem Rückgang der Optionsprämien führen.

Gleichzeitig wirkt sich der Zeitwertverfall (Theta) positiv auf die Position aus, wenn der Aktienkurs stabil bleibt oder im Vergleich zum Eröffnungszeitpunkt steigt.

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Wie setzt man einen Bull Put Spread auf Interactive Brokers um?

Der Verkauf und der Kauf der Puts, die den Bull Put Spread bilden, sollten simultan durchgeführt werden. Auf diese Weise wird das Risiko einer Preisschwankung in den Prämien durch das separate Aufgeben von Orders vermieden, was die Operation negativ beeinflussen könnte.

Ein Beispiel für das Eröffnen eines Bull Put Spread auf die Aktie AMD in der Plattform Trader Workstation von Interactive Brokers:

Schritt 1: Optionskette ansehen

Schritt 2: Puts kaufen und verkaufen

Wir verkaufen eine Put (rot markiert) und kaufen eine Put (blau markiert) zu einem niedrigeren Strike (die Absicherungs-Put), und dies gleichzeitig.

Für das Beispiel wählen wir ein Verfallsdatum in 46 Tagen. Angenommen, AMD wird zu einem Preis von 177,79 $ gehandelt. Wir verkaufen eine Put bei einem Strike von 145 $ und kaufen eine Put bei einem Strike von 140 $.

Schritt 3: Bull Put Spread Order erstellen

Klicken Sie auf den Button „Order senden“ und prüfen Sie die Parameter der Position, bevor Sie die Order bestätigen. Bei dieser Strategie wird üblicherweise ein Limit-Order-Typ verwendet.

Beispiel einer Bull Put Spread Strategie

Betrachten wir den Chart von AMD: Der Kurs der Aktie bewegt sich in einem Aufwärtstrend, wie die grüne Linie im Chart zeigt. Bei 151 $ befindet sich eine Unterstützung, die früher als Widerstand fungierte. Die jüngsten Candlesticks zeigen, dass der Kurs an der Aufwärtstrendlinie nach oben abgeprallt ist. Laut technischer Analyse besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich der Kurs in den nächsten Tagen über der Unterstützung von 150 $ hält.

Beispiel für einen Bull Put Spread mit AMD:

Wir entscheiden uns für den Verkauf des zuvor beschriebenen Bull Put Spread:

  • Verkauf der Put bei 145 $ für 1,63 $
  • Kauf der Put bei 140 $ für 1,11 $

Nettoprämie: 1,63 $ – 1,11 $ = 0,52 $ pro Aktie. Da der Vertrag 100 Aktien umfasst:

  • Nettoprämie pro Vertrag = 0,52 $ x 100 = 52,00 $ (exkl. Gebühren)

Die Rendite dieser Position beträgt:

  • Strikedifferenz: 145 – 140 = 5 $
  • Kapitalrisiko: 5 – 0,52 = 4,48 $
  • Rendite: 0,52 / 4,48 = 11,61 %

Die jährliche Rendite beträgt 92,1 %, wenn sie auf die Anzahl der Tage bis zum Verfall umgerechnet wird.

Der Investor kann den Zeitpunkt für das Öffnen der Position und die gewünschte Rendite steuern. Je näher die Strikes am aktuellen Kurs sind, desto höher ist die Rendite – und umgekehrt.

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Zusätzliche Überlegungen beim Aufsetzen eines Bull Put Spread

Da der Handel mit Optionen komplexer ist als der Handel mit Aktien oder ETFs, sollten Sie Folgendes beachten:

  1. Unterstützungs- und Widerstandsniveaus: Unterstützungs- und Widerstandszonen helfen bei der Wahl der Strikes der verkauften Puts. Idealerweise wird die Put unterhalb von Unterstützungen verkauft.
  2. Volatilität: Hohe Volatilität ist vorteilhaft für höhere Prämien, allerdings gehen volatile Aktien häufig mit stärkeren Preisschwankungen einher.
  3. Kapitalverfügbarkeit: Stellen Sie sicher, dass Sie ausreichend Kapital haben, um mögliche Verluste abzudecken.
  4. Earnings Reports: Viele Trader/Investoren vermeiden offene Bull Put Spreads an den Terminen der Quartalsberichte, da mögliche starke Preisbewegungen zu Verlusten führen könnten.
  5. Ablaufdaten: Wählen Sie Verfallsdaten, die mit Ihren Erwartungen an den Markt übereinstimmen und die Sie mit einer gründlichen technischen Analyse abstimmen. Achten Sie dabei besonders auf wichtige Ereignistermine.

Was passiert, wenn der Preis des Basiswerts steigt oder fällt?

Hier sind einige typische Szenarien:

Szenario 1: Der Preis steigt oder bleibt über dem Strike der verkauften Put.
Wenn der Kurs über dem Strike der verkauften Put bleibt, behalten Sie die Nettoprämie.

Szenario 2: Der Preis fällt zwischen die beiden Strikes.
In diesem Fall sind die Verluste begrenzt, da der Strike der gekauften Put Schutz bietet.

Szenario 3: Der Preis fällt unter den Strike der gekauften Put.
In diesem Fall ist der maximale Verlust auf die Differenz zwischen den Strikes abzüglich der Prämie beschränkt.

Weitere Strategien mit Bull Put Spreads

  1. Iron Condor: Kombination aus Bull Put Spread und Call Credit Spread, für neutrale Marktbedingungen.
  2. Butterfly Spread: Eine fortgeschrittene Strategie, die Bull Put Spread und Put Debit Spread kombiniert.

Damit haben Sie eine einfache Anleitung zur Bull Put Spread Strategie – ideal, um mit weniger Kapital zu handeln und gleichzeitig Ihr Risiko zu begrenzen!

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