Benjamin Graham – Biographie, Anlagestil und Regeln
Benjamin Graham war ein Pionier des Value-Investing und wird oft als „Der Vater des Value-Investing“ bezeichnet. Seine bahnbrechenden Ideen und Prinzipien haben Generationen von Investoren inspiriert und beeinflusst. In diesem Artikel werden wir einen detaillierten Blick auf das Leben, die Arbeit und die Vermächtnis von Benjamin Graham werfen.
Benjamin Graham wurde als Benjamin Grossbaum am 8. Mai 1894 in London geboren. Bereits mit einem Jahr zog er mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten. Dort änderte die Familie ihren deutschen Nachnamen in „Graham„, um während des Ersten Weltkriegs keinen Verdacht zu erregen.
Wer ist Benjamin Graham?
Benjamin Graham, geboren am 9. Mai 1894 in London, Großbritannien, war ein renommierter amerikanischer Ökonom, Investor und Autor, der als einer der einflussreichsten Finanzdenker des 20. Jahrhunderts gilt. Graham emigrierte als Kind mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten und wuchs in New York City auf. Er studierte an der Columbia University, wo er später auch als Professor für Wertpapieranalyse lehrte.
Graham begann seine Karriere an der Wall Street und arbeitete zunächst als Wertpapieranalyst. Seine Erfahrungen während der Börsencrashs von 1929 und der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise prägten seine Anlagephilosophie maßgeblich. Er erkannte die Bedeutung einer konservativen Anlagestrategie, die auf der Analyse von Fundamentaldaten und dem Konzept des „Value-Investing“ beruhte.
Graham gründete später seine eigene Investmentfirma und verwaltete erfolgreich Portfolios für eine Vielzahl von Kunden. Er lehrte auch an der Columbia University und prägte eine ganze Generation von Investoren, darunter auch seinen berühmtesten Schüler, Warren Buffett.
Benjamin Graham verstarb am 21. September 1976 in Aix-en-Provence, Frankreich. Sein Vermächtnis lebt jedoch in seinen Werken und den Investmentstrategien, die er entwickelt hat, weiter. Er wird als einer der größten Finanzdenker und Investoren aller Zeiten in Erinnerung bleiben, dessen Ideen und Prinzipien auch heute noch relevant sind.
Anlagestil von Benjamin Graham – „Net Net Aktien“
Der Begriff „Net Net“ bezieht sich auf eine bestimmte Methode der Unternehmensbewertung, bei der der Wert eines Unternehmens anhand seiner liquiden Mittel und Vermögenswerte abzüglich aller Verbindlichkeiten ermittelt wird.
Die Grundidee hinter „Net Net Aktien“ besteht darin, Aktien von Unternehmen zu kaufen, deren Marktwert deutlich unter ihrem Buchwert liegt. Dabei wird der Buchwert eines Unternehmens als der Wert seiner liquiden Mittel und Vermögenswerte abzüglich aller Verbindlichkeiten definiert. Wenn der Marktwert einer Aktie deutlich unter ihrem Buchwert liegt, deutet dies darauf hin, dass die Aktie möglicherweise stark unterbewertet ist und ein erhebliches Aufwärtspotenzial bietet, wenn sich der Markt korrigiert.
Für Value-Investoren bieten „Net Net Aktien“ die Möglichkeit, qualitativ hochwertige Unternehmen zu einem Schnäppchenpreis zu erwerben. Diese Aktien werden oft von den Märkten übersehen oder vernachlässigt und bieten daher attraktive Chancen für geduldige und disziplinierte Anleger.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass „Net Net Aktien“ oft mit höheren Risiken verbunden sind als andere Anlageoptionen. Da diese Unternehmen möglicherweise finanzielle Probleme haben oder vorübergehende Schwierigkeiten durchmachen, ist es wichtig, eine gründliche Due Diligence durchzuführen und das Risiko angemessen zu bewerten, bevor man in diese Art von Aktien investiert.
Die Bücher von Benjamin Graham
Benjamin Graham, als einer der herausragenden Denker der Finanzwelt des 20. Jahrhunderts, hinterließ ein Erbe, das weit über seine eigenen Lebensjahre hinausreicht. Seine Bücher, insbesondere „Security Analysis“ und „The Intelligent Investor“, stehen als Monumente seines genialen Geistes und seiner einzigartigen Perspektive auf die Investitionswelt.
Security Analysis
Das Graham gemeinsam mit David Dodd verfasste und erstmals 1934 veröffentlicht wurde, ist ohne Zweifel eines der einflussreichsten Werke in der Geschichte der Finanzliteratur. In diesem Buch legte Graham die Grundlagen für eine systematische und rationale Herangehensweise an die Wertpapieranalyse fest.
Es war das erste Buch, das eine umfassende Methodik für die Bewertung von Aktien und Anleihen vorstellte, basierend auf fundamentalen Prinzipien wie dem Konzept des „Margin of Safety“. Diese Idee, dass Investoren nur dann ein Wertpapier kaufen sollten, wenn sein Preis deutlich unter seinem inneren Wert liegt, um einen ausreichenden Puffer gegen potenzielle Verluste zu gewährleisten, ist zu einem zentralen Konzept des Value-Investing geworden.
The Intelligent Investor
Veröffentlicht im Jahr 1949, kann als eine Weiterentwicklung von „Security Analysis“ betrachtet werden und richtet sich an eine breitere Leserschaft. In diesem Buch brachte Graham seine Investmentphilosophie einem breiteren Publikum nahe und vermittelte zeitlose Prinzipien für den langfristigen Anlageerfolg. Er betonte die Bedeutung einer geduldigen und disziplinierten Anlagestrategie sowie die Notwendigkeit, sich von kurzfristigen Marktschwankungen nicht beeinflussen zu lassen. Der berühmte Investor Warren Buffett bezeichnete „The Intelligent Investor“ sogar als „das beste Buch über Investitionen, das je geschrieben wurde“.
Beide Bücher haben Generationen von Investoren beeinflusst und sind nach wie vor Pflichtlektüre für jeden, der sich ernsthaft mit Wertpapieranalyse und langfristigem Investieren beschäftigt. Sie bieten zeitlose Weisheiten und praktische Ratschläge, die auch in der heutigen schnelllebigen Finanzwelt von unschätzbarem Wert sind. Benjamin Grahams Erbe in Form dieser Bücher wird noch lange überdauern und weiterhin die Denkweise und Investmentstrategien zahlloser Anleger prägen.
Graham-Regeln: Anlageprinzipien
Die Benjamin Graham Regeln sind eine Reihe von Anlageprinzipien, die von Benjamin Graham entwickelt wurden und als Grundlage für eine erfolgreiche Investmentstrategie dienen. Diese Regeln sind zeitlos und haben Generationen von Investoren dabei geholfen, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. Hier sind einige der wichtigsten Benjamin Graham Regeln:
- Betone den Wert: Graham war ein Verfechter des Value-Investing, das darauf abzielt, Aktien zu einem Preis zu kaufen, der unter ihrem inneren Wert liegt. Investoren sollten nach Unternehmen suchen, deren Aktien unterbewertet sind und ein Potenzial für langfristiges Wachstum bieten.
- Margin of Safety: Dieses Konzept, das auch als Sicherheitsmarge bekannt ist, besagt, dass Investoren nur dann ein Wertpapier kaufen sollten, wenn sein Preis deutlich unter seinem inneren Wert liegt. Auf diese Weise schützen sie sich vor potenziellen Verlusten, die durch unvorhergesehene Ereignisse oder Marktschwankungen verursacht werden könnten.
- Langfristige Perspektive: Graham betonte die Bedeutung einer langfristigen Anlagestrategie. Anleger sollten nicht versuchen, den Markt zu timen oder kurzfristige Gewinne zu erzielen, sondern sich auf die langfristigen Aussichten eines Unternehmens konzentrieren.
- Grundlegende Analyse: Graham legte großen Wert auf die gründliche Analyse von Unternehmen und deren Fundamentaldaten. Investoren sollten sich auf Kennzahlen wie Umsatzwachstum, Gewinnmargen und Verschuldungsquoten konzentrieren, um die finanzielle Stabilität und Zukunftsaussichten eines Unternehmens zu bewerten.
- Diversifikation: Graham empfahl eine breite Diversifikation des Portfolios, um das Risiko zu streuen. Indem Investoren in eine Vielzahl von Unternehmen und Branchen investieren, können sie das Risiko von Verlusten durch das Scheitern einzelner Unternehmen reduzieren.
- Unabhängiges Denken: Graham ermutigte Investoren dazu, unabhängig zu denken und sich nicht von der Meinung der Masse beeinflussen zu lassen. Es ist wichtig, eigene Forschung durchzuführen und fundierte Anlageentscheidungen zu treffen, anstatt sich blindlings von anderen Investoren oder der Medienmeinung leiten zu lassen.
Diese Regeln bilden die Grundlage für eine konservative und rationale Anlagestrategie, die darauf abzielt, langfristigen Wohlstand aufzubauen und das Risiko von Verlusten zu minimieren. Indem Investoren diese Prinzipien befolgen, können sie ihre Chancen auf langfristigen Anlageerfolg deutlich verbessern.
Mr. Market
Ein Konzept, das Benjamin Graham entwickelte, war das „Mr. Market“. Graham verglich den Aktienmarkt mit einem exzentrischen Geschäftspartner namens Mr. Market, der täglich Preise für seine Geschäftsanteile festlegt. Die Idee hinter diesem Konzept war es, den Investoren zu verdeutlichen, dass der Markt irrational sein kann und Preise oft nicht den tatsächlichen Wert eines Unternehmens widerspiegeln.
Benjamin Graham ermutigte die Anleger, die Schwankungen des Marktes zu ignorieren und stattdessen auf den inneren Wert ihrer Investitionen zu achten. Er beschrieb Mr. Market als jemanden, der ständig zwischen Euphorie und Depression schwankt, wodurch er die Preise für seine Geschäftsanteile stark über- oder unterbewertet.
Die Analogie mit Mr. Market sollte den Anlegern helfen zu verstehen, dass sie nicht gezwungen sind, bei jeder Preisbewegung des Marktes zu handeln.Stattdessen sollten sie rationale Entscheidungen treffen, basierend auf einer gründlichen Analyse des inneren Werts eines Unternehmens und nicht auf den kurzfristigen Stimmungsschwankungen des Marktes.
Die Graham-formel
Die Graham-Kurzformel, auch bekannt als dieDie Graham-Kurzformeloder die Benjamin Graham Formel, ist eine Methode zur Bewertung von Aktien, die auf dem Verhältnis von Gewinn zu Preis basiert. Diese Formel wurde von Benjamin Graham entwickelt, einem renommierten Investor und Autor des Buches „The Intelligent Investor“.
Die Formel basiert auf dem Konzept des Value-Investing und dient als einfache Möglichkeit, den potenziellen Wert einer Aktie im Verhältnis zu ihrem aktuellen Preis zu bestimmen. Sie lautet wie folgt:
V= Rendite des risikolosen ZinssatzesGewinn pro Aktie×(8,5+2×Wachstumsrate)
Dabei steht 𝑉 für den inneren Wert der Aktie, Gewinn pro AktieGewinn pro Aktie für den durchschnittlichen Gewinn pro Aktie des Unternehmens, WachstumsrateWachstumsrate für die erwartete jährliche Wachstumsrate des Unternehmens und Rendite des risikolosen ZinssatzesRendite des risikolosen Zinssatzes für die Rendite, die mit risikofreien Anlagen erzielt werden kann.
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