Börsenweisheit „Sell in May and Go Away“: Sinnvolle Strategie für Anleger?

Das alte Börsenmotto „Sell in May and Go Away“ rät Anlegern, ihre Aktien im Mai zu verkaufen und erst im Herbst wieder zu investieren. Die Grundidee dieser Strategie basiert auf der Beobachtung, dass die Sommermonate im Vergleich zum Rest des Jahres historisch schwächere Aktienrenditen aufweisen. Doch wie zuverlässig ist dieser saisonale Trend, und kann er langfristig tatsächlich Vorteile bieten?

Ursprung und Hintergrund der Strategie

Die „Sell in May“-Strategie hat ihren Ursprung im Londoner Finanzsektor und wurde ursprünglich durch das Sprichwort „Sell in May and go away, come back on St. Leger’s Day“ bekannt. Das Motto bezieht sich auf die Tradition, dass Anleger und Bankiers nach dem Sommer und den St. Leger-Pferderennen im September an die Märkte zurückkehrten. In dieser Zeit verringert sich erfahrungsgemäß die Handelsaktivität, was zu einer Abkühlung des Marktes führt.

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Funktioniert „Sell in May and Go Away“ wirklich?

Zahlreiche Studien zeigen, dass die Aktienmärkte von November bis April historisch betrachtet höhere Renditen verzeichneten als von Mai bis Oktober. Beispielsweise stieg der S&P 500 in den Sommermonaten im Schnitt nur um 2 %, während er in den Wintermonaten um etwa 7 % zulegte. Dieser Effekt zeigt sich nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Märkten und Branchen weltweit.

2018 entwickelte das Center for Financial Research and Analysis (CFRA) einen saisonalen Index, der diese Beobachtungen zusammenfasst. Trotz der statistischen Tendenz kann die Strategie durch unvorhersehbare Ereignisse wie Finanzkrisen oder Pandemien beeinflusst werden, was sie anfällig für Schwankungen macht.

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Ist die „Sell in May“-Strategie auf Kryptowährungen übertragbar?

Im Gegensatz zu traditionellen Aktienmärkten folgen Kryptowährungen wie Bitcoin weniger saisonalen Trends. Obwohl einige Jahre mit Wertverlusten nach Mai einhergingen, gibt es keine eindeutigen Muster, die eine geringere Sommer-Performance unterstützen. Faktoren wie das allgemeine Marktumfeld und makroökonomische Bedingungen beeinflussen die Kryptomärkte viel stärker, sodass die „Sell in May“-Strategie hier weniger Relevanz hat.

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Fazit

Die „Sell in May“-Strategie kann für Aktienanleger sinnvoll sein, jedoch ist sie kein festes Regelwerk. Wer längerfristig investiert, sollte saisonale Schwankungen möglicherweise weniger beachten. Anleger sollten stets ihre individuellen Ziele und Risikoprofile im Blick behalten und die Strategie als eine Option sehen, die je nach Marktbedingungen variiert.

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