EPS (Gewinn je Aktie) – Was es ist und wie man es berechnet
EPS, auch bekannt als Gewinn je Aktie, ist eine zentrale Kennzahl in der Unternehmensanalyse. Sie hilft Investoren, die finanzielle Leistungsfähigkeit oder Ertragskraft eines Unternehmens zu messen. Diese Kennzahl ist nach den nationalen und internationalen Rechnungslegungsstandards verpflichtend und stützt sich auf die Daten der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).
Was bedeutet EPS?
EPS steht für den Anteil des Unternehmensgewinns, der auf jede einzelne Aktie entfällt. Diese Kennzahl zeigt, ob ein Unternehmen Gewinne macht und wie diese sich über die Zeit entwickeln. Sie ist besonders nützlich, wenn man nach einer Aktie sucht, die unterbewertet sein könnte.
Unternehmen passen oft ihren EPS-Wert an, um einmalige Effekte herauszurechnen, die den Gewinn stark beeinflussen könnten. In der Unternehmensanalyse sollte man daher zwischen unverwässerten und verwässerten Gewinn je Aktie unterscheiden. Der verwässerte Gewinn berücksichtigt zusätzliche Aktien, die durch Optionen oder andere Rechte entstehen könnten.
EPS ist eine relative Kennzahl und wird meist im Vergleich zu anderen Unternehmen herangezogen. Ein hoher EPS-Wert ist generell positiv, sagt aber wenig über die tatsächliche Rentabilität des Unternehmens aus.
So wird der EPS berechnet
Um den EPS zu ermitteln, teilt man den Gewinn des Unternehmens durch die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien. Der Ausgangspunkt ist der Nettogewinn, auch Jahresüberschuss genannt.
Die Formel für den EPS lautet:
Das Ergebnis ist ein Betrag pro Aktie, ausgedrückt in der Währung des Aktienmarkts. Für deutsche Unternehmen wäre das Euro, für US-Unternehmen Dollar.
Es gibt verschiedene Arten von Aktien, wie Vorzugsaktien und Stammaktien, die bei der Berechnung berücksichtigt werden sollten.
Hinweis: Der EPS kann entweder mit der Anzahl der Aktien am Ende des Berichtszeitraums oder mit einem gewichteten Durchschnitt berechnet werden. Beide Methoden sind gültig, aber der Ansatz sollte bei der Bewertung verschiedener Unternehmen gleich sein.
Ermittlung des EPS für Stamm- und Vorzugsaktien
EPS von Stammaktien
Stammaktien sind Unternehmensanteile, die sowohl ein Stimmrecht bei Hauptversammlungen als auch ein Recht auf Dividendenzahlungen bieten. Der Gewinn pro Stammaktie wird jedoch durch Dividenden beeinflusst, die nur für Vorzugsaktien gelten.
Um den bereinigten Gewinn pro Stammaktie zu finden, zieht man die Dividenden für Vorzugsaktien vom Nettogewinn pro Stammaktie ab. Diese Differenz wird dann durch die Anzahl der ausstehenden Stammaktien geteilt.
Die Formel für den EPS von Stammaktien lautet:
Falls keine Vorzugsaktien existieren, wird der Nettogewinn einfach durch die Anzahl der ausstehenden Aktien geteilt.
EPS von Vorzugsaktien
Vorzugsaktien bieten keinen Einfluss auf Unternehmensentscheidungen, können aber höhere Dividenden bieten. Sie sind daher bei Investoren beliebt, die nicht an der Unternehmensführung teilnehmen möchten.
Die Berechnung des Gewinns je Vorzugsaktie ähnelt der für Stammaktien. Die Formel für den EPS von Vorzugsaktien lautet:
Der Ausgangspunkt ist der Gewinn, der den Vorzugsaktien zugeordnet ist. Die zusätzlichen Dividenden werden zum Gewinnanteil der Vorzugsaktien addiert und dann durch die Anzahl der ausstehenden Vorzugsaktien geteilt.
Durch das Verständnis dieser Berechnungen können Investoren die Ertragskraft eines Unternehmens besser einschätzen. Es ist ein wichtiger Aspekt der Unternehmensanalyse und sollte bei der Bewertung von Aktien berücksichtigt werden. Wenn Sie mehr über die Unterschiede zwischen Stamm- und Vorzugsaktien erfahren möchten, können Sie diesen Artikel lesen.
Verwässerter und Unverwässerter Gewinn je Aktie
Was ist der Unterschied?
Der unverwässerte Gewinn je Aktie ist eine einfache Berechnung, die nur die derzeit ausstehenden Aktien berücksichtigt. Er gibt an, wie viel Gewinn pro Aktie erzielt wurde, ohne potenzielle zukünftige Aktienausgaben zu berücksichtigen.
Der verwässerte Gewinn je Aktie geht einen Schritt weiter. Er berücksichtigt alle Aktien, die in der Zukunft möglicherweise ausgegeben werden könnten. Diese potenziellen Aktien entstehen oft durch Finanzinstrumente wie Optionsrechte, Wandelanleihen oder Kapitalerhöhungen.
Warum ist das wichtig?
Für Investoren ist der verwässerte Gewinn je Aktie oft realistischer. Er zeigt, wie der Gewinn pro Aktie aussehen würde, wenn alle Optionen und Rechte ausgeübt werden. In der Regel ist der verwässerte Gewinn je Aktie niedriger als der unverwässerte, weil mehr Aktien im Umlauf wären.
Die Formel
Die Formel für den verwässerten Gewinn je Aktie ist:
Ein wichtiger Hinweis: Wenn ein Unternehmen mehr Stammaktien ausgibt, verwässert das nicht nur den Gewinn je Aktie, sondern auch das Stimmrecht der bestehenden Aktionäre. Das bedeutet, jede Stimme hat weniger Einfluss, weil es mehr Aktien gibt.
Dieses Wissen ist entscheidend für die Unternehmensanalyse und kann Ihnen dabei helfen, eine fundierte Investitionsentscheidung zu treffen.
Interpretation und Bedeutung des Gewinns je Aktie
Warum ist der Gewinn je Aktie wichtig?
Der Gewinn je Aktie (EPS) ist ein Schlüsselindikator für die Bewertung von Unternehmen. Er spielt eine zentrale Rolle im Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), einer weiteren wichtigen Kennzahl. Der EPS gibt Investoren einen schnellen Überblick darüber, ob ein Unternehmen Gewinne erzielt und wie diese sich über die Zeit entwickeln.
Was sagt der EPS aus?
Ein hoher oder steigender EPS ist oft ein Zeichen für ein gesundes Unternehmen. Er kann als Grundlage für die Erwartung zukünftiger Dividendenzahlungen und Kurssteigerungen dienen. Unternehmen mit anhaltenden Verlusten sind riskanter und können langfristig Wert vernichten.
Vorsicht bei der Interpretation
Obwohl der EPS nützlich ist, sollte er nicht isoliert betrachtet werden. Er ist eine absolute Kennzahl, die den Aktienpreis nicht berücksichtigt. Daher ist es wichtig, ihn im Kontext anderer Kennzahlen wie dem KGV oder Liquiditätskennzahlen zu sehen.
Nachteile des EPS
Fallstrick bei der Bewertung
Ein höherer EPS bedeutet nicht automatisch, dass ein Unternehmen besser ist als ein anderes. Zum Beispiel könnte ein Unternehmen mit einem EPS von 20 Euro und einem Aktienkurs von 500 Euro weniger attraktiv sein als eines mit einem EPS von 10 Euro und einem Aktienkurs von 100 Euro. Das KGV kann hier eine bessere Einschätzung ermöglichen.
Grenzen des EPS im Unternehmensvergleich
Der EPS sagt nichts über den Kapitaleinsatz aus, der für den Gewinn erforderlich war. Er berücksichtigt auch nicht die Branchenstandards oder wie der Kurs im Verhältnis zum Gewinn steht. Für eine umfassende Unternehmensbewertung sind daher weitere Kennzahlen erforderlich.
EPS, Dividenden und Aktienrückkäufe: Was Investoren wissen sollten
Ausschüttungsquote und Reinvestition
Der Gewinn je Aktie (EPS) gibt nicht an, wie das Unternehmen seinen Gewinn verwendet. Hier kommt die Ausschüttungsquote (Payout Ratio) ins Spiel. Sie zeigt, welcher Anteil des Gewinns als Dividende ausgeschüttet oder im Unternehmen reinvestiert wird. Investoren, die auf Kurssteigerungen setzen, bevorzugen oft hohe Reinvestitionen, da diese nicht versteuert werden müssen. Einkommensinvestoren hingegen schätzen hohe Dividenden, auch wenn sie dafür Steuern zahlen müssen.
Vorsicht bei Aktienrückkäufen
Aktienrückkäufe können den EPS künstlich erhöhen, da sie die Anzahl der ausstehenden Aktien reduzieren. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Unternehmen tatsächlich profitabler geworden ist. Investoren sollten also auf solche Faktoren achten, um ein vollständiges Bild zu erhalten.
Beispiel: Bayer AG
Die Bayer AG, ein großer deutscher Pharma- und Biotechnikkonzern, verwendet in ihren Berichten den Core EPS. Dieser ist eine angepasste Kennzahl, die Sondereffekte und Abschreibungen berücksichtigt. Bayer konnte seinen Core EPS von 2018 auf 2019 von 5,60 Euro auf 6,40 Euro steigern. Das zeigt, dass der bilanzielle Gewinn oft durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird, die in der Core-Version herausgerechnet werden.
Zukunftsprognosen
Bayer hat auch eine Prognose für das nächste Geschäftsjahr gemacht, mit einem erwarteten Gewinn je Aktie von 7,00 bis 7,20 Euro. Aber Vorsicht: Prognosen sind immer unsicher und können sich ändern, besonders in wirtschaftlich instabilen Zeiten.
Hinweis zu Unternehmenssparten
Bayer unterscheidet in seinen Berichten zwischen dem fortzuführenden Geschäft und anderen Unternehmensbereichen. Wenn eine Sparte verkauft werden soll, wird sie nicht mehr in die Berechnung des Core EPS einbezogen, unabhängig davon, ob sie profitabel ist oder nicht.
EPS und Unternehmenswachstum: Wie hängen sie zusammen?
Wusstest du, dass diese Zahl auch etwas über das Wachstum eines Unternehmens verraten kann? Wenn die EPS-Zahl über die Jahre steigt, ist das ein gutes Zeichen. Es zeigt, dass das Unternehmen mehr Geld verdient und wahrscheinlich wächst.
Aber Vorsicht! Ein steigender EPS-Wert bedeutet nicht immer, dass ein Unternehmen wirklich wächst. Manchmal kaufen Unternehmen ihre eigenen Aktien zurück, um die EPS-Zahl künstlich zu erhöhen. Das sieht auf den ersten Blick gut aus, ist aber nicht dasselbe wie echtes Wachstum.
Außerdem ist es wichtig, die EPS mit anderen Unternehmen in der gleichen Branche zu vergleichen. Wenn alle Unternehmen in der Branche wachsen, aber eines nicht, könnte das ein Warnsignal sein. Also, schau dir immer das große Bild an und verlasse dich nicht nur auf eine Zahl.
Tipp: Wenn du in Aktien investieren möchtest, schau dir nicht nur die EPS an, sondern auch andere Kennzahlen und Informationen. So bekommst du ein besseres Bild vom Unternehmen und triffst klügere Entscheidungen.
Die Rolle von EPS in verschiedenen Branchen
Du hast bestimmt schon mal gehört, dass nicht alle Branchen gleich sind, oder? Manche Branchen, wie Technologieunternehmen, haben oft sehr hohe EPS-Werte. Andere, wie Einzelhandelsunternehmen, haben meistens niedrigere EPS-Werte. Das liegt daran, dass verschiedene Branchen unterschiedlich viel Geld verdienen und ausgeben.
In der Technologiebranche zum Beispiel, wo Unternehmen wie Apple und Google zu Hause sind, sind die EPS-Werte oft hoch. Das liegt daran, dass diese Unternehmen Produkte verkaufen, die jeder haben will, und sie dafür oft hohe Preise verlangen können.
Im Einzelhandel ist das oft anders. Hier sind die Gewinnmargen – also der Unterschied zwischen Einnahmen und Ausgaben – meistens niedriger. Das bedeutet, dass die EPS-Werte in dieser Branche oft niedriger sind. Aber das ist nicht unbedingt schlecht. Einzelhandelsunternehmen machen das oft durch den Verkauf großer Mengen wieder wett.
Es ist also wichtig, die EPS immer im Kontext der jeweiligen Branche zu sehen. Ein niedriger EPS-Wert ist nicht immer schlecht, und ein hoher EPS-Wert ist nicht immer gut. Es kommt immer darauf an, was in der Branche üblich ist und wie sich das Unternehmen im Vergleich zu anderen schlägt.
Der Einfluss von Makroökonomischen Faktoren auf den EPS
Makroökonomische Faktoren sind große Ereignisse oder Trends, die die ganze Wirtschaft beeinflussen können. Dazu gehören Dinge wie Veränderungen in der Zinsrate, Inflation, und das Wirtschaftswachstum. Diese Faktoren können auch den Gewinn je Aktie (EPS) beeinflussen, der zeigt, wie viel Geld ein Unternehmen verdient hat.
Zinsraten und der EPS
Wenn die Zinsen niedrig sind, ist es für Unternehmen leichter, Geld zu leihen und zu wachsen. Das kann den EPS erhöhen, weil das Unternehmen vielleicht mehr Produkte verkauft oder neue Geschäfte eröffnet. Aber wenn die Zinsen steigen, kann es teurer werden, Geld zu leihen. Das kann den EPS senken, weil das Unternehmen vielleicht weniger Geld für neue Projekte hat.
Inflation und der EPS
Inflation bedeutet, dass die Preise für Dinge steigen. Wenn die Inflation hoch ist, müssen die Leute mehr Geld für die gleichen Dinge bezahlen. Das kann auch für Unternehmen gelten. Sie müssen vielleicht mehr für Materialien oder Löhne bezahlen, und das kann den EPS senken. Aber manchmal können Unternehmen ihre Preise erhöhen, um die höheren Kosten auszugleichen. Dann bleibt der EPS vielleicht gleich oder steigt sogar.
Wirtschaftswachstum und der EPS
Wenn die Wirtschaft wächst, kaufen die Leute meistens mehr Produkte. Das ist gut für Unternehmen, weil sie mehr verkaufen und mehr Geld verdienen können. Ein höherer Verkauf kann den EPS erhöhen. Aber wenn die Wirtschaft schlecht läuft, kaufen die Leute vielleicht weniger, und der EPS könnte sinken.
Andere Makroökonomische Faktoren
Es gibt noch viele andere makroökonomische Faktoren, die den EPS beeinflussen können. Zum Beispiel können Gesetze und Vorschriften die Kosten für Unternehmen erhöhen oder senken. Auch globale Ereignisse wie Handelskriege oder Pandemien können die Wirtschaft und den EPS beeinflussen. Es ist wie ein großes Puzzle, bei dem alle Teile zusammenpassen müssen. Einige Teile können den EPS erhöhen, während andere ihn senken können. Das macht die Wirtschaft so spannend und manchmal auch ein bisschen schwierig zu verstehen.
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Fazit: Warum ist EPS wichtig, aber nicht alles?
Der Gewinn je Aktie (EPS) ist wie eine Art Punktzahl für ein Unternehmen. Je höher die Punktzahl, desto mehr Geld macht das Unternehmen für seine Aktionäre. Aber Achtung! Diese Zahl allein sagt nicht alles.
Stell dir vor, du hast zwei Eisdielen. Die erste Eisdiele macht mehr Geld, aber das Eis ist teurer. Die zweite Eisdiele macht weniger Geld, aber das Eis ist günstiger und genauso lecker. Welche ist besser? Es kommt darauf an, was du willst: mehr Geld verdienen oder ein günstigeres, aber gutes Eis anbieten.
Außerdem kann die Punktzahl manchmal ein bisschen geschummelt sein. Zum Beispiel, wenn das Unternehmen eigene Aktien zurückkauft. Das ist, als würde man bei einem Spiel die Regeln ändern, um mehr Punkte zu bekommen.
Also, der EPS ist ein guter Startpunkt, aber schau dir auch andere Dinge an, wie die Ausschüttungsquote oder ob das Unternehmen Aktien zurückkauft, um das ganze Bild zu sehen.
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