Termingeschäfte bieten Chancen auf hohe Gewinne, bergen aber auch erhebliche Risiken. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte potenzieller Verluste und beantwortet häufig gestellte Fragen.
Grundsätzliches Verlustrisiko
Bei Termingeschäften wie Futures oder Forwards besteht theoretisch ein unbegrenztes Verlustrisiko. Anders als bei Optionen, wo der maximale Verlust auf den gezahlten Optionspreis begrenzt ist, kann der Verlust bei Termingeschäften den ursprünglichen Einsatz weit übersteigen.
Kann ich mehr Geld verlieren als ich auf meinem Konto habe?
Die kurze Antwort lautet: Ja, es ist möglich, bei Termingeschäften mehr Geld zu verlieren, als sich auf Ihrem Konto befindet. Dies ist einer der Gründe, warum Termingeschäfte als hochriskante Anlageform gelten.
Der Hauptgrund für dieses Risiko liegt in der Hebelwirkung von Termingeschäften. Sie können mit einem relativ geringen Kapitaleinsatz große Positionen kontrollieren. Während dies die Gewinnchancen erhöht, steigert es gleichzeitig auch das Verlustpotenzial erheblich.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Sie für diese Verluste haftbar gemacht werden können. Im schlimmsten Fall können Sie nicht nur Ihr gesamtes investiertes Kapital verlieren, sondern auch darüber hinaus in Schulden geraten.
Aus diesem Grund ist es bei Termingeschäften besonders wichtig, ein striktes Risikomanagement zu betreiben. Dazu gehören der Einsatz von Stop-Loss-Orders, die Begrenzung der Positionsgrößen und die Verwendung von Hedging-Strategien. Auch sollten Sie niemals mehr Geld riskieren, als Sie sich leisten können zu verlieren.
Häufig gestellte Fragen
Was passiert bei Verlusten durch Gaps?
Gaps (Kurslücken) können zu erheblichen Verlusten führen, die die verfügbare Margin übersteigen:
- Stop-Loss-Orders werden möglicherweise nicht zum gewünschten Preis ausgeführt, sondern zum nächsten verfügbaren Kurs nach dem Gap.
- Der Trader kann in einer Position mit Verlust „gefangen“ sein, die größer ist als das Kontokapital.
- In extremen Fällen kann dies zu einem negativen Kontostand führen.
Wie kann ich das Risiko begrenzen?
- Risikomanagement: Setzen Sie nur einen kleinen Teil Ihres Kapitals pro Trade ein (z.B. 1-2%).
- Stop-Loss-Orders: Nutzen Sie sie, aber seien Sie sich der Limitations bei Gaps bewusst.
- Hedging: Sichern Sie Positionen durch gegenläufige Geschäfte ab.
- Diversifikation: Verteilen Sie Ihr Risiko auf verschiedene Märkte und Instrumente.
Was passiert, wenn ich einen Margin Call nicht bedienen kann?
Wenn Sie einen Margin Call nicht bedienen können:
- Der Broker kann Ihre Positionen zwangsweise schließen.
- Sie könnten für eventuelle Verluste, die Ihr Kontokapital übersteigen, haftbar gemacht werden.
- Ihr Konto könnte gesperrt oder geschlossen werden.
Gibt es eine Möglichkeit, Verluste absolut zu begrenzen?
Absolute Verlustbegrenzung ist bei Termingeschäften schwierig, aber folgende Strategien können helfen:
- Optionen: Nutzen Sie Optionen zur Absicherung von Futures-Positionen.
- Garantierte Stops: Einige Broker bieten garantierte Stops gegen Gebühr an.
- Kleinere Positionsgrößen: Reduzieren Sie das Risiko durch kleinere Handelspositionen.
Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass seit dem 1. Januar 2021 neue steuerliche Regelungen gelten, die die Verrechnung von Verlusten aus Termingeschäften begrenzen.
Wie wirken sich die neuen Steuerregelungen auf Verluste aus Termingeschäften aus?
Seit dem 1. Januar 2021 gelten neue Regeln für die steuerliche Behandlung von Verlusten aus Termingeschäften:
- Verrechnungsbeschränkung: Verluste aus Termingeschäften dürfen nur noch bis zu einer Höhe von 20.000 Euro mit Gewinnen aus Termingeschäften sowie mit Einkünften aus Stillhaltergeschäften verrechnet werden.
- Vortrag von Verlusten: Nicht verrechnete Verluste können auf Folgejahre vorgetragen und jeweils in Höhe von 20.000 Euro mit Gewinnen verrechnet werden.
- Steuerliche Auswirkungen: Diese Regelung kann dazu führen, dass Anleger Steuern auf Gewinne zahlen müssen, selbst wenn sie insgesamt einen Verlust erlitten haben.
Beispiel 1: Mehr Gewinn als Verlust
- Gewinn aus Termingeschäften: 50.000 Euro
- Verlust aus Termingeschäften: 30.000 Euro
- Verrechenbare Verluste: 20.000 Euro (Höchstbetrag)
- Zu versteuernder Betrag: 30.000 Euro (50.000 € – 20.000 €)
Beispiel 2: Mehr Verlust als Gewinn
- Gewinn aus Termingeschäften: 30.000 Euro
- Verlust aus Termingeschäften: 50.000 Euro
- Verrechenbare Verluste: 20.000 Euro (Höchstbetrag)
- Zu versteuernder Betrag: 10.000 Euro (30.000 € – 20.000 €)
Diese neue Regelung bedeutet, dass Anleger in bestimmten Situationen Steuern auf Gewinne zahlen müssen, selbst wenn sie insgesamt einen Nettoverlust erlitten haben.
Fazit
Die Risiken bei Termingeschäften sind vielfältig und reichen von unbegrenzten Verlusten bis hin zu steuerlichen Nachteilen. Die neuen Steuerregelungen ab 2021 können die effektive Rendite von Termingeschäften weiter schmälern. Anleger sollten diese Aspekte sorgfältig berücksichtigen, bevor sie in Termingeschäfte investieren, und gegebenenfalls professionelle Steuerberatung in Anspruch nehmen.
Um diese Frage zu beantworten, werden wir uns zwei charakteristische Aspekte von Finanzderivaten ansehen, nämlich Hebelwirkung und Garantien.
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