Zeitgewichtete Rendite (TWR): Definition & Anlagetipps
Es gibt sehr viele wichtige Kennzahlen, um die Performance Ihrer Investments zu bewerten. Eine der bedeutendsten und am häufigsten verwendeten Kennzahlen ist die sogenannte zeitgewichtete Rendite (TWR).
Diese Kennzahl ist besonders nützlich, um die Rendite eines Portfolios über einen bestimmten Zeitraum zu messen, ohne dass Einflüsse durch zwischenzeitliche Ein- und Auszahlungen verzerrt werden. Wir erklären, was die zeitgewichtete Rendite genau ist, wie sie berechnet wird und welche Anlagetipps sich daraus ableiten lassen.
Was ist die zeitgewichtete Rendite (TWR)?
Die zeitgewichtete Rendite (Englisch: Time-Weighted Return bzw. TWR) ist eine Kennzahl, die die Rendite eines Portfolios oder einer einzelnen Anlage unter der Annahme misst, dass Einzahlungen und Auszahlungen während des Investitionszeitraums nicht berücksichtigt werden.
Anders als die einfache Gesamtrendite berücksichtigt die TWR die Zeitpunkte der Kapitalbewegungen, sodass die Performance des Portfolios unabhängig von den Einflüssen externer Geldflüsse (wie Ein- oder Auszahlungen) gemessen wird. Das bedeutet, dass die TWR die reine Marktperformance des Portfolios widerspiegelt und somit eine objektivere Einschätzung der Rendite erlaubt.
Wie wird die zeitgewichtete Rendite berechnet?
Die Berechnung der zeitgewichteten Rendite erfolgt in mehreren Schritten:
- Unterteilung des Zeitraums: Der gesamte Zeitraum wird in verschiedene Teilperioden unterteilt, die durch Einzahlungen oder Auszahlungen von Kapital unterbrochen werden. Jede Teilperiode wird als „Subperiode“ betrachtet.
- Berechnung der Rendite jeder Subperiode: Für jede dieser Subperioden wird die Rendite ermittelt, die das Portfolio in dieser Periode erzielt hat. Dabei wird ausschließlich die Wertveränderung des Portfolios ohne Berücksichtigung der externen Kapitalflüsse (Einzahlungen oder Auszahlungen) betrachtet.
- Verkettung der Subperioden-Renditen: Die Renditen jeder Subperiode werden dann miteinander verknüpft, um die Gesamtzeitgewichtete Rendite zu berechnen. Dies erfolgt durch Multiplikation der einzelnen Subperioden-Renditen, wobei die Ermittlung in der Regel in Prozent erfolgt.
Beispiel zur Berechnung der TWR
Wir nehmen an, ein Anleger investiert zu Beginn des Jahres 10.000 Euro in einen Fonds. Im April, nach einer positiven Performance von 5%, fügt der Anleger weitere 5.000 Euro hinzu. Am Ende des Jahres beträgt die Gesamtrendite des Fonds 10%.
- Erste Subperiode (Januar bis April): Der Wert des Portfolios wächst um 5%, was bedeutet, dass das Portfolio zu diesem Zeitpunkt 10.500 Euro wert ist.
- Zweite Subperiode (April bis Dezember): Nach der Einzahlung von 5.000 Euro steigt der Wert des gesamten Portfolios um weitere 10%. Die Gesamtsumme des Portfolios am Jahresende beträgt also 15.500 Euro.
Um die TWR zu berechnen, müssen wir die Rendite jeder Subperiode ermitteln:
- Erste Subperiode-Rendite: 5% (10.000 Euro → 10.500 Euro)
- Zweite Subperiode-Rendite: 10% (15.500 Euro → 17.050 Euro)
Nun verknüpfen wir die beiden Renditen:
TWR = (1+0,05) × (1+0,10) −1 = 15,5%
Die zeitgewichtete Rendite beträgt in diesem Fall 15,5%.
Warum ist die zeitgewichtete Rendite wichtig?
Die TWR ist besonders wichtig für die Bewertung der Performance von Investmentfonds oder von Anlagestrategien, bei denen Kapitalflüsse wie Einzahlungen oder Abhebungen regelmäßig auftreten. Sie stellt sicher, dass externe Einflüsse wie Zuführungen oder Entnahmen von Kapital die Bewertung der Performance des Managers oder des Fonds nicht verfälschen.
Anlagetipps: Wann sollten Sie die TWR nutzen?
Die zeitgewichtete Rendite ist besonders nützlich für Anleger, die mehrere Einzahlungen oder Entnahmen tätigen: Wer regelmäßig investiert oder Kapital abhebt, kann die TWR nutzen, um die tatsächliche Performance seines Portfolios zu bestimmen.
Die TWR hilft dabei, eine faire Einschätzung der Marktentwicklung zu erhalten, da sie keine Verzerrungen durch Geldflüsse zulässt, die sich in kurzfristigen Schwankungen widerspiegeln könnten.
Fazit: Warum die zeitgewichtete Rendite eine unverzichtbare Kennzahl ist
Für Anleger, die in Investmentfonds oder andere Wertpapiere investieren, die regelmäßig Kapitalzuflüsse oder -abflüsse haben, stellt die TWR eine unverzichtbare Kennzahl dar. Sie hilft nicht nur bei der Vergleichbarkeit von Fonds, sondern auch bei der Einschätzung der eigentlichen Leistungsfähigkeit eines Vermögensverwalters oder einer Anlagestrategie.
Nutzen Sie die TWR, um eine objektive und umfassende Bewertung Ihrer Anlagestrategie vorzunehmen und sicherzustellen, dass Ihre Kapitalentscheidungen auf fundierten und fairen Kennzahlen basieren.