Swap im Forex Trading: Alles was du wissen musst
Das Wichtigste in Kürze
Der Begriff Forex-Swap hat zwei verschiedene Bedeutungen. Einerseits als Swap Kosten (Haltegebühren und Übernacht Gebühren) und andererseits als Finanzinstrument, den sogenannten Swap Vereinbarungen (Swap-Geschäften).
Swap-Geschäfte beziehen sich auf Finanzprodukte wie Zins-, Währungs- oder Devisenswaps. Sie sind derivative Finanzinstrumente, die oft im Daytrading genutzt werden.
Im Gegensatz dazu entstehen Swap-Kosten wenn eine Position über Nacht oder über das Wochenende gehalten wird. Wie du diese reduzieren oder vermeiden kannst erklären wir dir in diesem Artikel.
Was ist ein Swap? Definition
Ein Swap im Forex-Trading bezieht sich auf die Gebühr oder Zinszahlung, die Trader entweder erhalten oder zahlen, wenn sie eine Position über Nacht halten.
Im traditionellen Forex-Handel werden Positionen normalerweise über Nacht gehalten, und während dieser Zeit können Zinsen auf die gehaltenen Positionen anfallen. Diese sind der Swap.
Es gibt allerdings auch Formen des Forex Trading ohne Swap. Dies sind zum Beispiel Forex Daytrading, Forex Scalping oder ein Swap-freies islamisches Forex-Konto.
In den ersten beiden Fällen liegt es schlicht und einfach an dem Fakt, dass bei diesen Forex-Strategien keine Positionen über Nacht gehalten werden. Auf den Sonderfall des halal Forex Trading Kontos ohne Swap gehen wir später im Artikel noch genauer ein.
Forex Swap: Besonderheiten auf dem Devisenmarkt
Der Begriff “Swap” wird dir wohl meistens im Kontext des Forex Tradings untergekommen sein. Das Forex Trading, auch bekannt als Foreign Exchange, FX-Trading oder Devisenhandel, ist einer der größten Finanzmärkte der Welt.
Hier können Trader weltweit durch das Setzen auf ein Fallen oder Steigen verschiedener Währungs-Umrechnungskurse und globalen Währungsschwankungen profitieren.
Wenn du mehr zum Forex Trading im Allgemeinen sowie seinen Chancen und Risiken erfahren möchtest, lies’ gerne unseren Artikel zum Thema.
Der Begriff “Forex Swap” hat zwei verschiedene Bedeutungen die wir dir im Folgenden erklären:
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Forex Swap als Tauschgeschäft
Der Forex-Swap, auch bekannt als Devisenswap, bezeichnet u.A. ein Finanzinstrument, bei dem zwei Parteien vereinbaren, Währungen für eine bestimmte Zeit zu tauschen (engl. to swap) und sie zu einem späteren Zeitpunkt zurückzutauschen.
Dieser Austausch erfolgt zu einem festgelegten Kurs, und es können Zinsen oder Gebühren anfallen, die als Swap-Gebühren bezeichnet werden.
Fun Fact hierzu: Wusstest du, dass die erste formale Swap-Vereinbarung dieser Art erst im Jahr 1981 zwischen der Firma IBM und der Weltbank geschlossen wurde?
Forex Swap als Übernachtgebühren
Forex-Übernachtgebühren sind ebenfalls bekannt als Swap-Gebühren. Sie bezeichnen die Kosten, die beim Halten einer Position über Nacht entstehen. Dies ist die häufigere Verwendung des Wortes, wie bereits anfangs im Artikel erwähnt.
Diese Gebühren werden berechnet, wenn du eine Position über das Ende des Handelstages hinaus offen lässt. Sie basieren auf den Zinsdifferenzen zwischen den gehandelten Währungspaaren und können entweder positiv oder negativ sein, abhängig von der Richtung deines Trades und den Zinssätzen der beteiligten Währungen.
Forex Swap Kosten vs. Swap Vereinbarungen: Der Unterschied
Wie oben bereits erklärt, kann man “Forex Swap” als zwei verschiedene Dinge interpretieren: Als Swap Kosten (Haltegebühren und Übernacht Gebühren) und Swap Vereinbarungen (Swap-Geschäften).
Für dich als Trader sind vor allem die Swap-Kosten relevant, weshalb wir hier noch einmal den genauen Unterscheid zusammenfassen:
Swap-Geschäfte beziehen sich auf Finanzprodukte wie Zins-, Währungs- oder Devisenswaps. Sie sind derivative Finanzinstrumente, die oft im Daytrading genutzt werden, also Positionen, die innerhalb eines Tages geöffnet und geschlossen werden.
Im Gegensatz dazu entstehen Swap-Kosten, auch bekannt als Übernacht-Haltekosten, wenn eine Position über Nacht oder über das Wochenende gehalten wird. Diese Kosten können je nach Position (Long oder Short) vom Broker berechnet oder sogar gutgeschrieben werden.
Diese Swap-Kosten ergeben sich aus der Margin, die du beim Handel mit Hebelprodukten hinterlegen musst. Da diese Margin nur einen Bruchteil des tatsächlichen Kontraktwerts ausmacht, leiht dir der Broker die Differenz, was zu Finanzierungskosten (Swap) führt.
Vergleich: Die wichtigsten Arten von Swap-Geschäften
In diesem Teil werden wir etwas detaillierter auf Forex-Swaps als Finanzinstrument, also Swap-Geschäft bzw. Swap-Vereinbarung eingehen. Hier gibt es mehrere Typen. Welche das sind und wie sie sich voneinander unterscheiden, erfährst du im Folgenden.
Forex-Devisenswap
An erster Stelle haben wir den Devisenswap. Hier geht es immer um zwei Währungen: eine, die gehandelt wird, und eine, mit der bezahlt wird.
Beim Forex-Devisenswap vereinbaren die Parteien den Handel eines Währungspaares zum sogenannten Kassakurs und die umgekehrte Rückabwicklung zum sogenannten Terminkurs.
Forex-Zinsswap
Beim Zinsswap tauschen zwei Parteien Zinszahlungen über einen festgelegten Nennbetrag aus. Wenn die Zinszahlungen Verbindlichkeiten betreffen, sprechen wir von einem Liability Swap. Wenn Finanzanlagen die Grundlage bilden, nennen wir es einen Asset Swap.
Der Hintergrund ist, dass sich beide Parteien gegen mögliche Zinserhöhungen absichern möchten. Diejenige, die sich auf den variablen Zinssatz einlässt, hofft eher darauf, dass die Zinsen gleich bleiben oder sinken.
Forex-Währungsswap
Wie eben erklärt, geht es beim Zinsswap nur um den Austausch von Zinszahlungen, nicht um die Kapitalsumme selbst. Beim Währungsswap ist das anders. Hier tauschen zwei Parteien äquivalente Nennbeträge in verschiedenen Währungen und berücksichtigen dabei Zinsunterschiede und Änderungen des Nennwerts (engl. Face Value).
Forex Swap bei Carry-Trades
Beim Carry Trade im Forex-Handel geht es darum, von Zinsunterschieden zwischen verschiedenen Währungen zu profitieren.
Die Grundidee ist es, dass du dir Geld in einer Währung mit niedrigen Zinsen leihst und dieses anschließend in eine Währung mit höheren Zinsen investierst. Der Unterschied zwischen den Zinsen nennt man „Zinsdifferenz“ oder „Zinsdifferenzsatz„.
Hier ein Beispiel: Angenommen, die Zinsen in Japan sind sehr niedrig, während die Zinsen in den USA relativ hoch sind. Du könntest also Yen leihen (zu einem niedrigen Zinssatz) und diese in US-Dollar investieren (zu einem höheren Zinssatz).
Das Geld, das du durch den Zinsunterschied verdienst, wird als Carry Trade-Gewinn bezeichnet.
Hier kommt dann auch der Forex-Swap ins Spiel: Wenn du deine Position über Nacht offen lässt, zahlst oder erhältst du normalerweise Swap-Gebühren, die auf den Zinsunterschieden zwischen den gehandelten Währungen basieren.
Im Falle eines Carry Trades könntest du Swap-Gebühren zahlen, wenn du die Währung mit niedrigen Zinsen leihst, und Swap-Gebühren erhalten, wenn du die Währung mit höheren Zinsen kaufst.
Der Carry Trade kann eine Möglichkeit sein, Gewinne zu erzielen, aber es gibt auch Risiken. Zum Beispiel kann sich der Wechselkurs zwischen den Währungen ändern und deine Gewinne zunichte machen oder sich sogar in Verluste umkehren.
Swap Kosten reduzieren: Anleitung
Wenn du keine Swap-Gebühren zahlen möchtest, hast du mehrere Möglichkeiten. Natürlich kannst du ein Swap-freies islamisches Handelskonto wählen. Doch dieses kommt dafür mit anderen Nachteilen, welche wir dir später erläutern.
Eine weitere einfache Methode, um Swap-Gebühren zu vermeiden, ist es, deine Positionen nicht über Nacht offen zu lassen. Das ermöglicht auch schnellere Reaktionen auf Marktveränderungen, was vor allem beim Daytrading wichtig ist.
Die Größe deiner Trades, also die Lot-Größe, beeinflusst ebenfalls die Swap-Gebühren. Größere Lots bedeuten in der Regel höhere Swap-Sätze. Bevor du dich entscheidest, solltest du außerdem die Konditionen verschiedener Broker vergleichen, da deren Swap-Gebühren erheblich variieren können.
Forex Trading halal: Islamischer Devisenhandel ohne Swap
Wie bereits beschrieben, gibt es auch halal Trading Konten. Ein solches Konto erhebt weder Zinsen noch zahlt es welche aus, da dies im Islam laut Theologie-Experten der AAOIFI-Organisation verboten ist.
Dies basiert auf dem Verbot von Zinsen und dem Verbot von Glücksspiel und der Teilung von Nutzen und Risiken in der islamischen Finanzwelt.
Ein Swap-freies Forex-Trading-Konto, auch bekannt als islamisches Konto oder Halal-Konto, ist dementsprechend ein spezielles Konto, das für Trader eingerichtet wurde, die aus religiösen Gründen keine Swaps akzeptieren können oder möchten.
Stattdessen werden hier andere Gebühren oder Provisionen erhoben, um die Transaktionen und den Handel zu ermöglichen. Diese Art von Konto ermöglicht Muslimen, am Forex-Markt zu handeln, ohne gegen ihre religiösen Überzeugungen zu verstoßen.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen: Vergiss niemals deine Swap Gebühren. Bei deinen Forex-Trades solltest du diese immer im Blick behalten, da sie einen erheblichen Einfluss auf deine Handelskosten haben und damit deine Trading Profite reduzieren.
Es lohnt sich daher, die Konditionen verschiedener Broker zu vergleichen, um die besten Swap-Sätze für deine Strategie zu finden. Außerdem ist es wichtig zu bedenken, wie lange du deine Positionen halten möchtest, da dies die Höhe der Swap-Gebühren beeinflussen kann.
Im Daytrading zum Beispiel fallen keine Swap-Gebühren an, da eine Position nie über Nacht gehalten wird. Halte dich über die aktuellen Swap-Sätze informiert und achte darauf, wie sich Änderungen der Lot-Größe auf die Gebühren auswirken können.
Sorge dafür, dass deine Swap-Gebühren niemals eine “böse Überraschung“ sind und somit keinen unerwarteten Kostenfaktor in deinem Trading darstellen.
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Quellenverzeichnis
1. IBM Deutschland (2024). Verfügbar unter: https://www.ibm.com/de-de
2. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2024). Verfügbar unter: https://www.bmz.de/de/service/lexikon/weltbank-14938
3. Accounting and Auditing Organization for Islamic Financial Institutions (AAOIFI). (2017). Shari’ah Standards. Verfügbar unter: https://aaoifi.com/shariaa-standards/?lang=en
4. Deutsche Bundesbank. (2022). Devisenhandel und Geschäfte in Derivaten in Deutschland mit deutlichem Geschäftszuwachs. Pressemitteilung. Verfügbar unter: https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/devisenhandel-und-geschaefte-in-derivaten-in-deutschland-mit-deutlichem-geschaeftszuwachs-899242
5. Dette, G. (1998). Bisherige Methoden zur Analyse der Aktienkursbildung und deren Grenzen. In: Kursbildung am deutschen Aktienmarkt. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08686-4_3
6. Marta, T. J., Brusuelas, J. (2010). Forex Analysis and Trading: Effective Top-Down Strategies Combining Fundamental, Position, and Technical Analyses. Deutschland: Wiley. Verfügbar unter: https://books.google.de/books?id=gbKI6-JJavMC&newbks=1&newbks_redir=0&printsec=frontcover&dq=google+scholar+analyse+forex&hl=de&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false