Covered Call ETF: Definition, Beispiele, Strategien

Covered Call-ETFs gewinnen zunehmend an Bedeutung auf dem deutschen Finanzmarkt, insbesondere bei Anlegern, die nach stabilen Einkommensquellen und weniger riskanten Renditen suchen. Diese speziellen Exchange Traded Funds (ETFs) vereinen traditionelle Aktieninvestitionen mit einer strategischen Optionspolitik, um regelmäßige Prämien zu erzielen. Aber wie genau funktioniert dieses Konzept? Welche Vorzüge und potenziellen Risiken sind damit verbunden? Und für welche Anlegergruppen sind diese Produkte besonders geeignet? In diesem Artikel bieten wir Ihnen eine detaillierte Analyse der Covered Call-ETFs, ergänzt durch praxisnahe Beispiele und Vergleiche, um Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu liefern.

Covered Call ETF

Covered Call-ETFs: Definition und Funktionsweise

Ein Covered Call-ETF ist ein börsengehandelter Fonds, der eine Covered-Call-Strategie umsetzt. Das bedeutet, dass der ETF in eine Auswahl von Aktien investiert und gleichzeitig Call-Optionen auf diese Aktien verkauft (auch „Writing Calls“ genannt). Durch den Verkauf der Optionen erhält der ETF Prämieneinnahmen, die als regelmäßige Ausschüttungen an die Anleger weitergegeben werden können.

Die Funktionsweise basiert auf der Prämisse, dass die Aktienkurse innerhalb einer bestimmten Bandbreite bleiben. Steigen die Kurse stark, wird der Gewinn durch die verkauften Calls begrenzt. Fallen die Kurse, können die Prämieneinnahmen potenzielle Verluste etwas abfedern. Dies führt zu einer insgesamt stabileren, aber gedeckelten Rendite.

Covered Calls einfach erklärt

Die Covered-Call-Strategie ist eine der bekanntesten Optionsstrategien und kann auch von Privatanlegern selbst umgesetzt werden. Hierbei besitzt der Anleger Aktien (die „Coverage“) und verkauft Call-Optionen darauf. Dadurch wird eine Prämie eingenommen, die unabhängig davon verdient wird, ob die Option am Ende ausgeübt wird oder nicht.

Wichtige Punkte zur Covered-Call-Strategie:

  • Prämien als Zusatzeinnahme: Der Verkäufer der Call-Option erhält eine Optionsprämie.
  • Begrenztes Gewinnpotenzial: Steigt der Aktienkurs über den vereinbarten Strike-Preis der Option, muss der Anleger die Aktien zu diesem Preis verkaufen.
  • Risikobegrenzung durch Prämien: Bei fallenden Kursen federt die Prämie Verluste teilweise ab.

Die Covered Call Strategie im Überblick

Die Covered-Call-Strategie eignet sich vorrangig für Anleger, die von einer stabilen oder leicht steigenden Marktbewegung ausgehen. Sie bietet sich an, um aus seitwärts tendierenden Märkten regelmäßige Einnahmen zu generieren.

Vorteile der Strategie:

  • Zusätzliche Einnahmen durch Optionsprämien
  • Geringere Volatilität des Portfolios
  • Ideal für Märkte mit geringer Kursdynamik

Nachteile der Strategie:

  • Begrenztes Aufwärtspotenzial bei steigenden Kursen
  • Keine vollständige Absicherung gegen starke Kursverluste

Praxisbeispiel einer Covered Call Strategie

Ein Covered Call-ETF investiert beispielsweise in den S&P 500 und verkauft monatlich Call-Optionen mit einem Strike-Preis von 2 % über dem aktuellen Marktpreis. Wenn der Markt innerhalb dieser Spanne bleibt, behält der ETF die Optionsprämien und die Aktien im Bestand. Steigt der Markt jedoch über diesen Wert, werden die Aktien mit geringem Gewinn verkauft.

Beispielrechnung:

  • Kauf von 100 Aktien zu 100 € pro Aktie
  • Verkauf einer Call-Option mit Strike-Preis von 102 € für eine Prämie von 2 € pro Aktie
  • Szenario 1: Kurs bleibt bei 100 € → 2 € Prämie vereinnahmt
  • Szenario 2: Kurs steigt auf 105 € → Aktie wird für 102 € verkauft, 2 € Gewinn + 2 € Prämie
  • Szenario 3: Kurs fällt auf 95 € → 5 € Verlust, aber 2 € Prämie mindert den Schaden

Wann ist der Einsatz einer Covered Call-Strategie sinnvoll?

Covered Call-ETFs eignen sich besonders für:

  • Anleger mit Einkommensfokus: Regelmäßige Ausschüttungen durch Optionsprämien
  • Seitwärtsmärkte: Wenn keine starken Kursanstiege erwartet werden
  • Risikobewusste Investoren: Geringere Volatilität als reine Aktien-ETFs

ETF-Anlagestrategien im Vergleich

StrategieRenditepotenzialVolatilitätEinnahmequelle
Standard-ETFHochHochKursgewinne, Dividenden
Covered Call-ETFMittelMittelOptionsprämien, Dividenden
Anleihe-ETFNiedrigNiedrigZinsen

Die besten Covered Call-ETFs im Überblick

Einige der bekanntesten Covered Call-ETFs auf dem Markt sind:

Global X Nasdaq 100 Covered Call ETF (QYLD)

Der Global X Nasdaq 100 Covered Call ETF (QYLD) verfolgt eine Buy-Write-Strategie auf den Nasdaq 100 Index. Durch den regelmäßigen Verkauf von Call-Optionen generiert er stabile Einnahmen, während das Kurssteigerungspotenzial begrenzt bleibt. Dieser ETF eignet sich besonders für Anleger, die von den Erträgen profitieren möchten und keine starken Kursanstiege erwarten.

Top-Holdings:

UnternehmenGewichtung
Apple10 %
Microsoft9 %
Amazon7 %
Tesla6 %
Nvidia5 %

Global X S&P 500 Covered Call ETF (XYLD)

Der Global X S&P 500 Covered Call ETF (XYLD) setzt die Covered-Call-Strategie auf den S&P 500 Index um. Durch den regelmäßigen Verkauf von Call-Optionen auf die im Index enthaltenen Aktien erwirtschaftet der Fonds stabile Prämieneinnahmen, während er gleichzeitig von der Diversifikation des S&P 500 profitiert. Dieser ETF eignet sich für Anleger, die ein regelmäßiges Einkommen suchen und auf ein moderates Wachstum setzen.

Top-Holdings:

UnternehmenGewichtung
Apple6 %
Microsoft5 %
Amazon4 %
Tesla3 %
Nvidia3 %

Global X Russell 2000 Covered Call ETF (RYLD)

Der Global X Russell 2000 Covered Call ETF (RYLD) investiert in kleinere US-Unternehmen aus dem Russell 2000 Index und nutzt eine Covered-Call-Strategie, um regelmäßige Prämieneinnahmen zu generieren. Dieser ETF eignet sich besonders für Anleger, die von einem diversifizierten Portfolio kleinerer Unternehmen profitieren möchten und gleichzeitig ein zusätzliches Einkommen durch Call-Optionen anstreben.

Top-Holdings:

UnternehmenGewichtung
AMC Entertainment2 %
Plug Power2 %
Novavax1,8 %
Beyond Meat1,5 %
Upstart Holdings1,5 %

JP Morgan Equity Premium Income ETF (JEPI)

Der JP Morgan Equity Premium Income ETF (JEPI) kombiniert eine Covered-Call-Strategie mit hochwertigen Dividendenaktien, um regelmäßige Einnahmen zu erzielen. Durch den Verkauf von Call-Optionen auf den S&P 500 Index generiert der Fonds Prämieneinnahmen, während er gleichzeitig in dividendenstarke Unternehmen investiert. Dieser ETF eignet sich besonders für Anleger, die eine Mischung aus Einkommen und langfristigem Kapitalwachstum anstreben.

Top-Holdings:

UnternehmenGewichtung
UnitedHealth Group3 %
Visa2,8 %
Mastercard2,5 %
Johnson & Johnson2,3 %
Procter & Gamble2,2 %

Broker-Vergleich: Wo lassen sich Covered Call-ETFs handeln?

Covered Call-ETFs sind über alle großen deutschen Broker handelbar. Besonders empfehlenswert sind:

Wichtige Indizes für Covered Call- und Buy-Write-Strategien

  • Cboe S&P 500 BuyWrite Index (BXM) – Benchmark für Covered-Call-Strategien auf den S&P 500
  • Cboe Nasdaq-100 BuyWrite Index (BXN) – Vergleichsindex für den Nasdaq 100

Welche Rendite können Sie von Covered Call-ETFs erwarten?

Die Rendite dieser speziellen ETFs ergibt sich aus verschiedenen Quellen, darunter die Prämien aus den verkauften Optionen, die erhaltenen Dividenden sowie mögliche Kursgewinne der zugrunde liegenden Aktien. In der Regel weisen Covered Call-ETFs eine höhere Ausschüttungsrendite auf als herkömmliche Aktien-ETFs, was sie für einkommensorientierte Anleger attraktiv macht. Allerdings sollten Sie beachten, dass das Potenzial für Kurssteigerungen begrenzt ist, da die Strategie darauf abzielt, Prämien zu generieren, anstatt maximale Kursgewinne zu erzielen.

Covered Call-ETFs: Vorteile und Nachteile im Detail

Vorteil ✅Nachteil ❌
Regelmäßige Einnahmen durch Optionsprämien ✅Begrenztes Gewinnpotenzial ❌
Reduzierte Volatilität ✅Verlustschutz nur teilweise ❌
Ideal für Seitwärtsmärkte ✅Kein voller Schutz vor starken Kurseinbrüchen ❌
Hohe Ausschüttungsrenditen ✅Steuerliche Komplexität ❌

Fazit

Covered Call-ETFs stellen eine attraktive Option für Anleger dar, die auf der Suche nach stabilen Einkommensquellen sind und dabei bereit sind, ein gewisses Maß an begrenztem Aufwärtspotenzial in Kauf zu nehmen. Diese ETFs sind besonders geeignet für Märkte, die sich seitwärts bewegen oder nur leicht steigen, und können somit eine wertvolle Ergänzung für einkommensorientierte Portfolios darstellen. Bevor Sie jedoch in diese Anlageform investieren, ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken sowie die steuerlichen Implikationen sorgfältig zu analysieren. Eine fundierte Entscheidung kann Ihnen helfen, Ihre Anlageziele erfolgreich zu erreichen.

FAQ

Besteht ein Verlustrisiko bei Covered Call-ETFs?

Ja, auch bei Covered Call-ETFs besteht ein Verlustrisiko. Obwohl die Strategie darauf abzielt, durch Prämien Einnahmen zu erzielen, können die zugrunde liegenden Aktien an Wert verlieren. Dies kann zu einem Verlust führen, der die Einnahmen aus den Optionen übersteigen kann. Daher ist es entscheidend, zu wissen, dass diese Strategie nicht risikofrei ist. Eine gründliche Analyse der zugrunde liegenden Vermögenswerte ist unerlässlich, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Ist die Covered Call-Strategie für Einsteiger geeignet?

Die Covered Call-Strategie kann für Einsteiger interessant sein, bietet sie doch eine Möglichkeit, zusätzliches Einkommen aus bestehenden Aktienbeständen zu generieren. Anleger, die bereits in Aktien investiert haben, können durch den Verkauf von Call-Optionen auf diese Bestände Prämien einnehmen. Diese Strategie erfordert jedoch ein gewisses Grundverständnis für Optionen und Märkte, weshalb es ratsam ist, sich vorab umfassend zu informieren oder professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Was geschieht, wenn der Kurs des Basiswerts über den Basispreis steigt?

Wenn der Kurs des Basiswerts über den festgelegten Basispreis steigt, kann der Käufer der Call-Option seine Rechte ausüben. Das bedeutet, dass Sie Ihre Aktien zum Basispreis verkaufen müssen, auch wenn der Marktpreis höher ist. Dies kann dazu führen, dass Sie potenzielle Gewinne verpassen. Dennoch erhalten Sie die zuvor gezahlte Prämie, die Ihnen eine gewisse Sicherheit bietet. Es ist wichtig, diese Möglichkeit bei der Planung Ihrer Strategie zu berücksichtigen.

Sind gedeckte Calls eine sinnvolle Investmentstrategie?

Gedeckte Calls können eine sinnvolle Ergänzung für Ihr Portfolio darstellen, insbesondere wenn Sie ein zusätzliches Einkommen aus Ihren Aktien erzielen möchten. Diese Strategie eignet sich besonders für Anleger, die eine seitwärts gerichtete oder leicht steigende Marktentwicklung erwarten. Allerdings sollten Sie auch die damit verbundenen Risiken und die Möglichkeit von verpassten Kursgewinnen in Betracht ziehen. Eine detaillierte Planung und ständige Marktbeobachtung sind entscheidend, um das volle Potenzial dieser Strategie auszuschöpfen.

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