Ausübungspreis (Strike-Preis) – Definition, Grundlagen und Beispiele
Wenn du dich schon einmal gefragt hast, was genau den Ausübungspreis ist und wie sie sich auf deine Handelsstrategien auswirken, bist du hier genau richtig. In diesem Artikel werden wir die wesentlichen Unterschiede zwischen Ausübungspreisen und Strike-Preisen herausarbeiten, ihre Bedeutung für den Options- und Derivatehandel beleuchten und praktische Anwendungsbeispiele sowie strategische Überlegungen diskutieren.
Ausübungspreis – Definition
Der Ausübungspreis, auch bekannt als Strike-Preis, ist der vorab festgelegte Preis, zu dem der Inhaber einer Option das zugrunde liegende Wertpapier kaufen oder verkaufen kann. Er wird bei Vertragsabschluss vereinbart und bestimmt maßgeblich den Wert der Option. Der Strike-Preis ist entscheidend für die Rentabilität einer Option zum Zeitpunkt ihrer Ausübung.
Faktoren bei der Auswahl des Ausübungspreises
Die Auswahl des richtigen Ausübungspreises ist ein entscheidender Schritt beim Handel mit Optionen und Derivaten. Mehrere Faktoren beeinflussen diese Auswahl, darunter:
- Abstand zum Marktpreis des Basiswerts: Der Abstand zwischen dem Ausübungspreis und dem aktuellen Marktpreis des Basiswerts ist entscheidend. Ein niedriger Ausübungspreis bei Call-Optionen oder ein hoher Ausübungspreis bei Put-Optionen kann attraktiv sein, wenn er nahe am aktuellen Marktpreis liegt und somit eine höhere Wahrscheinlichkeit bietet, dass die Option „im Geld“ endet.
- Gewünschter Andienungspreis: Der Ausübungspreis sollte mit den Erwartungen und Zielen des Optionsinhabers übereinstimmen. Wenn ein Anleger beispielsweise den Basiswert zu einem bestimmten Preis kaufen oder verkaufen möchte, sollte der Ausübungspreis diesem Ziel entsprechen.
- Volatilität des Basiswerts: Die Volatilität des Basiswerts spielt eine wichtige Rolle bei der Auswahl des Ausübungspreises. Bei höherer Volatilität ist es wahrscheinlicher, dass der Marktpreis des Basiswerts über oder unter dem Ausübungspreis liegt, was die Attraktivität bestimmter Ausübungspreise beeinflussen kann.
Die Bedeutung von der Geldnähe beim Handel mit Optionen
Dieses Konzept der Geldnähe, auch Moneyness genannt, beeinflusst den inneren Wert der Option maßgeblich und wirkt sich darauf aus, ob die Option nach Berücksichtigung der Handelskosten einen Gewinn oder Verlust erwirtschaftet.
Im Geld (In the Money)
Eine Option gilt als „im Geld“, wenn der Kurs des Basiswerts den Strike-Preis erreicht oder überschritten hat (für Calls) bzw. unterschritten hat (für Puts). In diesem Fall hätte die Option einen inneren Wert, wenn sie zum aktuellen Zeitpunkt ausgeübt würde.
Aus dem Geld (Out of the Money)
Solange der Kurs des Basiswerts den Strike-Preis nicht erreicht hat, wird die Option als „aus dem Geld“ betrachtet. Bei dieser Situation hat die Option keinen inneren Wert, aber sie könnte je nach Nähe zum Verfallstag noch einen Zeitwert haben.
Am Geld (At the Money)
Eine Option wird als „am Geld“ betrachtet, wenn der Strike-Preis mit dem aktuellen Kurs des Basiswerts übereinstimmt oder ihm sehr nahe kommt. In diesem Fall befindet sich die Option an einem Punkt, an dem der innere Wert praktisch null ist.
Ausübungspreise im Überblick
Typ | Status | Beispiel |
---|---|---|
Call-Option | 🟢 Im Geld | Strike: 50 € || Aktueller Kurs: 60 € |
Call-Option | 🔴 Aus dem Geld | Strike: 80 € || Aktueller Kurs: 70 € |
Call-Option | 🟡 Am Geld | Strike: 90 € || Aktueller Kurs: 90 € |
Put-Option | 🟢 Im Geld | Strike: 30 € || Aktueller Kurs: 25 € |
Put-Option | 🔴 Aus dem Geld | Strike: 70 € || Aktueller Kurs: 80 € |
Put-Option | 🟡 Am Geld | Strike: 50 € || Aktueller Kurs: 50 € |
Beispiele zum Strike-Preis bei Call-Optionen
- Call-Option im Geld (In the Money): Angenommen, der Strike-Preis einer Call-Option für Aktie XYZ beträgt 50 €. Der aktuelle Kurs der Aktie liegt bei 60 €. Da der Kurs über dem Strike-Preis liegt, ist die Call-Option im Geld. Wenn der Inhaber diese Option ausüben würde, könnte er die Aktie für 50 € kaufen und sofort für 60 € verkaufen, wodurch er einen Gewinn erzielt.
- Call-Option aus dem Geld (Out of the Money): Nehmen wir an, der Strike-Preis einer Call-Option für Aktie ABC beträgt 80 €, während der aktuelle Kurs der Aktie bei 70 € liegt. Da der Kurs unter dem Strike-Preis liegt, ist die Call-Option aus dem Geld. In diesem Fall hätte die Ausübung der Option keinen Sinn, da der Inhaber die Aktie auf dem Markt günstiger kaufen kann als zum festgelegten Strike-Preis.
- Call-Option am Geld (At the Money): Angenommen, der Strike-Preis einer Call-Option für Aktie DEF beträgt 90 €, und der aktuelle Kurs der Aktie liegt ebenfalls bei 90 €. Hier liegt die Call-Option am Geld, da der aktuelle Kurs und der Strike-Preis praktisch gleich sind. Die Entscheidung zur Ausübung der Option hängt von anderen Faktoren wie dem Zeitwert und der verbleibenden Laufzeit der Option ab.
Beispiele zum Strike-Preis bei Put-Optionen
- Put-Option im Geld (In the Money): Angenommen, der Strike-Preis einer Put-Option für Aktie UVW beträgt 30 €, während der aktuelle Kurs der Aktie bei 25 € liegt. Da der Kurs unter dem Strike-Preis liegt, ist die Put-Option im Geld. Wenn der Inhaber diese Option ausüben würde, könnte er die Aktie für 30 € verkaufen, obwohl ihr aktueller Marktpreis niedriger ist, wodurch er einen Gewinn erzielen würde.
- Put-Option aus dem Geld (Out of the Money): Angenommen, der Strike-Preis einer Put-Option für Aktie XYZ beträgt 70 €, während der aktuelle Kurs der Aktie bei 80 € liegt. Da der Kurs über dem Strike-Preis liegt, ist die Put-Option aus dem Geld. Die Ausübung der Option würde keinen Sinn ergeben, da der Inhaber die Aktie auf dem Markt zu einem höheren Preis verkaufen kann als zum festgelegten Strike-Preis.
- Put-Option am Geld (At the Money): Angenommen, der Strike-Preis einer Put-Option für Aktie ABC beträgt 50 €, während der aktuelle Kurs der Aktie ebenfalls bei 50 € liegt. Hier liegt die Put-Option am Geld, da der aktuelle Kurs und der Strike-Preis praktisch gleich sind. Die Entscheidung zur Ausübung der Option hängt von anderen Faktoren wie dem Zeitwert und der verbleibenden Laufzeit der Option ab.
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