Besteuerung an der Börse
Contracts for Difference (CFDs) sind beliebte Derivate, die es Tradern ermöglichen, auf Preisbewegungen von Basiswerten zu spekulieren, ohne diese tatsächlich besitzen zu müssen. Sie bieten hohe Hebelwirkung und Flexibilität, können jedoch auch zu erheblichen Verlusten führen. Neben den Handelsaspekten ist es für Trader essenziell, die steuerlichen Implikationen von CFDs zu verstehen, um rechtliche und finanzielle Probleme zu vermeiden.
In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte zur Besteuerung von CFDs in Deutschland. Wir werden die steuerlichen Grundlagen, die Besteuerung von Gewinnen und Verlusten, Freibeträge und Optimierungsmöglichkeiten erläutern. Zudem stellen wir dir praktische Tabellen zur Veranschaulichung bereit.
In Deutschland unterliegen Erträge aus dem Handel mit CFDs der Einkommensteuer als Einkünfte aus Kapitalvermögen gemäß § 20 des Einkommensteuergesetzes (EStG). Die Gewinne und Verluste aus CFDs sind in der Steuererklärung anzugeben und werden mit der Kapitalertragsteuer von 25%, zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer, besteuert.
Der Sparer-Pauschbetrag beträgt 801€ für Ledige und 1.602€ für Verheiratete. Gewinne aus CFDs bis zu diesem Betrag sind steuerfrei.
Gewinne aus dem Handel mit CFDs werden zum Zeitpunkt der Realisierung, d.h. beim Schließen einer Position, steuerpflichtig. Die Besteuerung erfolgt auf die Differenz zwischen dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs, nach Abzug der Handelskosten.
Eröffnungskurs | 10.000€ | ||
Schlusskurs | 12.000€ | ||
Handelskosten | 100€ | ||
Gewinn | 1.900€ |
Transaktion | Betrag |
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Eröffnungskurs | 10.000€ |
Schlusskurs | 12.000€ |
Handelskosten | 100€ |
Gewinn | 1.900€ |
In diesem Beispiel beträgt der steuerpflichtige Gewinn 1.900€, auf den die Kapitalertragsteuer erhoben wird.
Verluste aus dem Handel mit CFDs können mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen verrechnet werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Verluste nur innerhalb desselben Kalenderjahres und bis zu einem Betrag von 10.000€ jährlich vorgetragen werden können.
2023 | 5.000€ | 7.000€ | 5.000€ | 2.000€ | |||||
2024 | 8.000€ | 0€ | 2.000€ | 0€ |
Jahr | Gewinne aus CFDs | Verluste aus CFDs | Verrechneter Verlust | Verbleibender Verlustvortrag |
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2023 | 5.000€ | 7.000€ | 5.000€ | 2.000€ |
2024 | 8.000€ | 0€ | 2.000€ | 0€ |
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CFDs werden oft mit Hebelwirkung gehandelt, was bedeutet, dass nur ein Bruchteil des Gesamtwerts der Position als Margin hinterlegt werden muss. Gewinne und Verluste werden jedoch auf den gesamten Positionswert berechnet, was die potenziellen Steuerpflichten erheblich beeinflussen kann.
Für Day-Trader, die Positionen innerhalb eines Tages eröffnen und schließen, gibt es keine spezielle Haltefrist für die Steuerberechnung. Alle Gewinne und Verluste sind unabhängig von der Haltedauer steuerpflichtig.
Eine sorgfältige Dokumentation aller CFD-Transaktionen ist essenziell, um die Steuererklärung korrekt auszufüllen und mögliche Nachfragen des Finanzamtes beantworten zu können. Dazu gehören:
Die Abgabefrist für die Steuererklärung in Deutschland endet in der Regel am 31. Juli des Folgejahres. Bei Inanspruchnahme eines Steuerberaters kann sich die Frist bis zum letzten Tag im Februar des übernächsten Jahres verlängern.
Es gibt verschiedene Strategien, um die Steuerlast bei der Investition in CFDs zu optimieren. Dazu gehören die Nutzung von Freibeträgen, die geschickte Wahl des Zeitpunktes für Kauf und Verkauf sowie die Auswahl steuerlich vorteilhafter Handelsstrategien.
Stelle sicher, dass du den Sparer-Pauschbetrag voll ausschöpfst. Dies kann durch eine geschickte Verteilung deiner Kapitalerträge erreicht werden.
Der Zeitpunkt des Kaufs und Verkaufs von CFDs kann einen erheblichen Einfluss auf die Steuerlast haben. Gewinne sollten idealerweise in Jahre fallen, in denen du niedrige Einkünfte hast, um die Progressionseffekte zu minimieren.
Wenn du in ausländische CFDs investierst, musst du möglicherweise auch ausländische Quellensteuer berücksichtigen. Viele Länder erheben eine Quellensteuer auf Dividenden, die in Deutschland angerechnet werden kann, um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden.
Die Anrechnung ausländischer Quellensteuer erfolgt über die Anlage KAP der Steuererklärung. In vielen Fällen kann die Quellensteuer vollständig oder teilweise angerechnet werden, was deine Steuerlast in Deutschland reduziert.
Es gibt einige häufige Fehler, die Trader bei der Angabe von CFDs in der Steuererklärung machen. Diese können zu höheren Steuerzahlungen oder zu Problemen mit dem Finanzamt führen. Zu den häufigsten Fehlern gehören:
Die korrekte Besteuerung von CFDs ist entscheidend, um finanzielle und rechtliche Risiken zu vermeiden. Eine sorgfältige Dokumentation, die Einhaltung der steuerlichen Fristen und die Nutzung von steuerlichen Optimierungsmöglichkeiten sind dabei essenziell. Ein Steuerberater kann dir helfen, deine steuerlichen Pflichten zu erfüllen und gleichzeitig steuerliche Vorteile optimal zu nutzen.