ETF
Infrastruktur ist das Rückgrat moderner Volkswirtschaften - ohne Straßen, Brücken, Stromnetze, Telekommunikation oder Wasserversorgung funktioniert kein Alltag. Mit Infrastruktur-ETFs können Anleger gezielt in Unternehmen investieren, die diese essenziellen Strukturen entwickeln, betreiben oder modernisieren. Diese Themen-ETFs bündeln Aktien globaler Konzerne aus Bereichen wie Energie, Transport, Telekommunikation, Wasser- und Abfallwirtschaft und ermöglichen so einen diversifizierten Zugang zu einem Sektor, der in Zeiten von Energiewende, Digitalisierung und Urbanisierung immer wichtiger wird.
Der folgende Artikel erklärt, was Infrastruktur-ETFs sind, wie man in sie investieren kann, welche Chancen und Risiken bestehen und welche ETFs aktuell zu den bekanntesten gehören.
Infrastruktur-ETFs bieten Anlegern die Möglichkeit, breit gestreut in Unternehmen zu investieren, die am Bau, der Optimierung und der Instandhaltung von Infrastruktur beteiligt sind. Dazu zählen klassische Bereiche wie Transport (Straßen, Flughäfen, Häfen, Eisenbahnen), Energieversorgung und erneuerbare Energien, Telekommunikation und Datennetze, Wasser- und Abfallwirtschaft sowie zunehmend auch soziale Infrastruktur wie Gesundheits- und Bildungseinrichtungen.
Im Unterschied zu traditionellen Sektor-ETFs bündeln Infrastruktur-ETFs Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die alle vom langfristigen Bedarf an moderner Infrastruktur profitieren. Sie gelten daher als Themen-ETFs mit einem defensiven Charakter, da Infrastrukturinvestitionen in vielen Ländern politisch gefördert und oft durch staatliche Ausgaben gestützt werden. Gleichzeitig bieten sie Anlegern die Chance, von Megatrends wie Urbanisierung, Digitalisierung, Energiewende und Klimaschutz zu profitieren.
Infrastruktur-ETFs können für Anleger eine attraktive Ergänzung im Portfolio darstellen. Ein wesentlicher Vorteil liegt in der vergleichsweise stabilen Nachfrage: Dienstleistungen wie Energieversorgung, Transport, Telekommunikation oder Wasserversorgung werden unabhängig von Konjunkturschwankungen benötigt. Das verleiht Infrastruktur-Investments häufig eine defensivere Ausrichtung und kann zu stabileren Renditen beitragen.
Darüber hinaus ermöglichen Infrastruktur-ETFs eine breite Diversifikation über verschiedene Teilsektoren hinweg – von klassischen Bereichen wie Energie und Transport bis hin zu digitalen Netzen oder Versorgungsunternehmen. Hinzu kommt, dass viele Infrastrukturprojekte durch staatliche Förderungen, Konzessionen oder langfristige Verträge abgesichert sind, was zusätzliche Planbarkeit schafft.
Besonders interessant sind Infrastruktur-ETFs auch vor dem Hintergrund globaler Megatrends: Urbanisierung, Energiewende und Digitalisierung erfordern massive Investitionen in neue Netze und Strukturen. Langfristig orientierte Anleger können so am Wachstumspotenzial dieser Branchen partizipieren und gleichzeitig das Risiko einzelner Aktienpositionen reduzieren.
Der Einstieg in Infrastruktur-ETFs unterscheidet sich grundsätzlich nicht vom Kauf anderer börsengehandelter Indexfonds. Anleger können dabei wie folgt vorgehen:
Der Wert von Investitionen kann schwanken.
71% der Anlegerkonten verlieren Geld beim Handel mit CFDs über diesen Anbieter.
Das Investieren in Finanzprodukte birgt ein gewisses Risiko.
Infrastruktur-ETFs lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien unterteilen. Je nach Investmentfokus bieten sie Anlegern Zugang zu verschiedenen Regionen, Branchen oder Themen:
Sie gewinnen zunehmend an Bedeutung, da Infrastruktur eng mit Dekarbonisierung und erneuerbaren Energien verknüpft ist.
Globale Infrastruktur-ETFs
Diese Fonds investieren weltweit in eine Vielzahl von Unternehmen aus Bereichen wie Energie, Transport, Telekommunikation, Wasser und Abfallwirtschaft. Sie sind die am weitesten verbreitete Form und bieten eine breite Diversifikation.
Regionale Infrastruktur-ETFs
Fokus auf bestimmte Märkte wie USA, Europa oder Emerging Markets. Beispiel: US-ETFs sind oft stark auf Energie- und Transportinfrastruktur ausgerichtet, während Emerging-Markets-ETFs Chancen in schnell wachsenden Volkswirtschaften bieten.
Sektor- oder Themenfokussierte Infrastruktur-ETFs
Diese konzentrieren sich auf einen bestimmten Teilbereich der Infrastruktur, etwa:
Sie eignen sich für Anleger, die gezielt auf einen Trend oder Sektor setzen möchten.
Nachhaltige Infrastruktur-ETFs (ESG)
Diese Fonds berücksichtigen ökologische und soziale Kriterien und investieren vor allem in Unternehmen, die zur Energiewende, Klimaschutz und nachhaltiger Stadtentwicklung beitragen.
Global | iShares Global Infrastructure, Xtrackers S&P Global Infrastructure | Breite Diversifikation über verschiedene Regionen & Sektoren | Geringere Spezialisierung, abhängig von globalen Trends | ||||
Regional | L&G US Energy Infrastructure (USA), iShares Emerging Markets Infrastructure | Zugang zu bestimmten Märkten (z. B. USA oder Schwellenländer) | Hohe Abhängigkeit von lokaler Konjunktur & Regulierung | ||||
Sektor/Thema | American Tower (digitale Infrastruktur), Energie- oder Transport-ETFs | Gezieltes Investment in Trends wie Digitalisierung oder Energiewende | Weniger Diversifikation, höhere Volatilität | ||||
Nachhaltig (ESG) | BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Infrastructure | Investitionen in erneuerbare Energien & nachhaltige Projekte | Stärkere Einschränkungen durch ESG-Kriterien, ggf. geringere Auswahl |
Fokus | Beispiele | Chancen | Risiken |
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Global | iShares Global Infrastructure, Xtrackers S&P Global Infrastructure | Breite Diversifikation über verschiedene Regionen & Sektoren | Geringere Spezialisierung, abhängig von globalen Trends |
Regional | L&G US Energy Infrastructure (USA), iShares Emerging Markets Infrastructure | Zugang zu bestimmten Märkten (z. B. USA oder Schwellenländer) | Hohe Abhängigkeit von lokaler Konjunktur & Regulierung |
Sektor/Thema | American Tower (digitale Infrastruktur), Energie- oder Transport-ETFs | Gezieltes Investment in Trends wie Digitalisierung oder Energiewende | Weniger Diversifikation, höhere Volatilität |
Nachhaltig (ESG) | BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Infrastructure | Investitionen in erneuerbare Energien & nachhaltige Projekte | Stärkere Einschränkungen durch ESG-Kriterien, ggf. geringere Auswahl |
Der Infrastruktursektor wird von zahlreichen international bedeutenden Unternehmen geprägt, die in unterschiedlichen Bereichen eine Schlüsselrolle einnehmen. Beispiele hierfür sind Hochtief, die Union Pacific Corporation oder die Deutsche Telekom.
Diese Beispiele verdeutlichen, wie vielfältig der Infrastruktursektor aufgestellt ist: von Bau und Transport über Energie bis hin zur Telekommunikation. Anlegern bietet sich damit die Möglichkeit, über Infrastruktur-ETFs in unterschiedliche Teilbereiche zu investieren und von der weltweiten Nachfrage nach moderner Infrastruktur zu profitieren.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über einige der bedeutendsten europäischen Infrastruktur-ETFs. Sie basieren auf unterschiedlichen Indizes und decken verschiedene Bereiche der Infrastruktur ab:
Die ersten drei Indizes investieren überwiegend in globale Infrastrukturunternehmen, während die beiden letzten eher auf Nischenbereiche wie Schwellenländer oder Energienetze spezialisiert sind.
Für Anleger in Deutschland gibt es bislang nur wenige Infrastruktur-ETFs, die sich ausschließlich auf deutsche Unternehmen konzentrieren. Der Grund dafür ist, dass die deutsche Infrastrukturbranche stark fragmentiert ist und viele Unternehmen - etwa Bau- und Versorgungsfirmen - im internationalen Wettbewerb nur eine begrenzte Rolle spielen.
Deutsche Anleger investieren daher in der Regel in breit aufgestellte europäische oder globale Infrastruktur-ETFs, die auch deutsche Konzerne beinhalten können. Beispiele hierfür sind die Deutsche Telekom (Telekommunikation), Hochtief (Bauprojekte) oder RWE (Energieversorgung). Diese Titel finden sich in globalen Indizes wieder und sind damit auch in den entsprechenden ETFs vertreten.
Wer den Fokus stärker auf den heimischen Markt legen möchte, kann auf branchennahe Alternativen ausweichen, etwa Versorger- oder Energie-ETFs, die deutsche Blue Chips wie E.ON oder RWE enthalten.
Eine besonders attraktive Möglichkeit für Privatanleger sind ETF-Sparpläne auf Infrastruktur-ETFs. Mit ihnen lassen sich bereits kleine Beträge - oft ab 25 Euro pro Monat - regelmäßig und automatisiert investieren. Dadurch profitieren Anleger vom Cost-Average-Effekt: Es werden bei niedrigen Kursen mehr Anteile und bei höheren Kursen weniger Anteile gekauft, was langfristig die durchschnittlichen Einstiegskosten senken kann.
Viele Online-Broker in Deutschland, darunter Trade Republic, XTB oder Interactive Brokers (IBKR), bieten Sparpläne auf ausgewählte Infrastruktur-ETFs an. Anleger sollten bei der Auswahl auf folgende Punkte achten:
Der Wert von Investitionen kann schwanken.
71% der Anlegerkonten verlieren Geld beim Handel mit CFDs über diesen Anbieter.
Das Investieren in Finanzprodukte birgt ein gewisses Risiko.
Ein Sparplan ist insbesondere für langfristig orientierte Anleger interessant, die schrittweise Vermögen aufbauen und gleichzeitig das Risiko von Marktschwankungen abfedern möchten.
Stabile Erträge: Infrastrukturprojekte sichern langfristig planbare Einnahmen und sind weniger konjunkturabhängig. | Hohe Kapitalintensität: Große Anfangsinvestitionen können die Rentabilität belasten. | ||
Breite Diversifikation: Zugang zu verschiedenen Sektoren (Energie, Transport, Telekommunikation, Wasser) und Regionen. | Regulatorische Risiken: Gesetzesänderungen oder neue Auflagen können die Rendite beeinträchtigen. | ||
Langfristiges Wachstum: Profitieren von Urbanisierung, Digitalisierung, Energiewende und staatlichen Investitionen. | Verzögerte Wirkung: Positive Effekte neuer Projekte werden oft erst nach längerer Zeit sichtbar. | ||
Kontinuierliche Modernisierung: Regelmäßige Instandhaltung sorgt für wiederkehrende Umsätze. | Marktrisiken: Konjunkturelle Abschwünge oder steigende Zinsen können die Performance belasten. |
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Stabile Erträge: Infrastrukturprojekte sichern langfristig planbare Einnahmen und sind weniger konjunkturabhängig. | Hohe Kapitalintensität: Große Anfangsinvestitionen können die Rentabilität belasten. |
Breite Diversifikation: Zugang zu verschiedenen Sektoren (Energie, Transport, Telekommunikation, Wasser) und Regionen. | Regulatorische Risiken: Gesetzesänderungen oder neue Auflagen können die Rendite beeinträchtigen. |
Langfristiges Wachstum: Profitieren von Urbanisierung, Digitalisierung, Energiewende und staatlichen Investitionen. | Verzögerte Wirkung: Positive Effekte neuer Projekte werden oft erst nach längerer Zeit sichtbar. |
Kontinuierliche Modernisierung: Regelmäßige Instandhaltung sorgt für wiederkehrende Umsätze. | Marktrisiken: Konjunkturelle Abschwünge oder steigende Zinsen können die Performance belasten. |
Welcher Infrastruktur-ETF am besten geeignet ist, hängt stark von den individuellen Anlagezielen und der persönlichen Risikoneigung ab. Für viele Anleger sind Fonds mit niedrigen Kosten (TER), hoher Liquidität und einer breiten Diversifikation über verschiedene Sektoren und Regionen eine gute Wahl. Physisch replizierende Infrastruktur-ETFs bieten zudem zusätzliche Sicherheit, da sie die zugrunde liegenden Aktien tatsächlich halten.
Gleichzeitig gilt: Infrastruktur-ETFs sind als alleiniges Investment nicht empfehlenswert, da sie thematisch eng fokussiert sind und branchenspezifische Risiken bergen. Sie eignen sich daher am besten als ergänzende Beimischung in einem breit gestreuten Welt-Portfolio, etwa neben globalen Aktien-ETFs.
Lohnt sich eine Investition?
Ja, insbesondere für langfristig orientierte Anleger, die von stabilen Cashflows, staatlichen Investitionen und globalen Megatrends wie Urbanisierung, Digitalisierung und Energiewende profitieren möchten. Infrastruktur-ETFs bieten stabile Ertragschancen und können das Risiko eines Portfolios durch ihre defensive Ausrichtung reduzieren. Wer jedoch maximale Rendite anstrebt, sollte sie nur als strategische Ergänzung nutzen und nicht als alleinigen Kernbestandteil seines Depots.
Über die gängigen ETF-Such- und Vergleichstools können Anleger die verfügbaren Infrastruktur-ETFs im Detail analysieren und den Fonds auswählen, der am besten zu ihren Anlagezielen passt.