Trading
Auf den ersten Blick erscheint es verlockend: Vom Laptop aus arbeiten, ortsunabhängig sein, eigenständige Entscheidungen treffen – und das Ganze garniert mit attraktiven Gewinnen. Gerade in Zeiten anhaltender Inflation und steigender Lebenshaltungskosten suchen viele nach alternativen Einkommensquellen. Doch beim Trading ist nicht alles Gold, was glänzt. Gerade in Deutschland, wo steuerliche Bestimmungen und Regulierung streng gehandhabt werden, erweist sich der Weg zum Trading Vollzeit als außerordentlich anspruchsvoll. Die aktuellen Marktvolatilitäten und geopolitischen Unsicherheiten verstärken diese Herausforderungen zusätzlich. Und ja: Vom Trading leben ist möglich. Aber es ist keineswegs ein Selbstläufer. Dieser Leitfaden beleuchtet die wesentlichen Aspekte, die Sie kennen sollten, wenn Sie in Deutschland den Weg in die finanzielle Unabhängigkeit über das Trading einschlagen möchten. Von den fachlichen Anforderungen über psychologische Komponenten bis hin zu steuerlichen Fallstricken – hier erhalten Sie eine fundierte Orientierung für 2025.
Sie benötigen keine offizielle Ausbildung, um professioneller Trader zu werden.
Jedoch: Ohne fundiertes Wissen wird es kompliziert. Sie müssen verstehen, wie die Märkte funktionieren. Das bedeutet nicht nur: „Ich lese ein paar Bücher und lege los." Vielmehr geht es darum, sich kontinuierlich mit Themen wie technischer Analyse, Risikomanagement und Marktpsychologie auseinanderzusetzen.
Ein wirtschaftliches Studium oder eine Bankausbildung sind hilfreich, aber kein Muss. Viele erfolgreiche Trader haben sich ihr Wissen autodidaktisch angeeignet. Wichtig ist, dass Sie nicht der nächsten „100%-in-10-Tagen"-Strategie hinterherrennen, sondern sich eine solide Wissensbasis aufbauen.
Disziplin, Geduld und die Fähigkeit, mit Emotionen wie Angst oder Gier souverän umzugehen, sind elementar. Im Trading verlieren Sie Geld – das gehört zum Geschäft. Entscheidend ist, wie Sie damit umgehen. Wer nach einem Verlust-Trade wütend wird oder panisch reagiert, hat ein Problem. Wer daraus lernt und einen kühlen Kopf bewahrt, hat eine Chance.
Stellen Sie sich ehrlich folgende Fragen:
Wenn Sie diese Fragen mit „Ja" beantworten können, sind Sie auf einem vielversprechenden Weg.
Der größte Irrglaube vieler Anfänger: Man kann mit 500 € zum Vollzeit-Trader werden. Realistisch ist das keineswegs. Um vom Trading leben zu können, sollten Sie ein Startkapital von mindestens 75.000 bis 150.000 € mitbringen. Alles darunter ist kritisch – nicht weil Gewinne unmöglich wären, sondern weil der psychologische Druck zu hoch wird.
Je kleiner das Kapital, desto größer das Risiko, es zu überdehnen. Und das endet häufig mit einem Totalverlust. Besser: Nebenberuflich starten, in Ruhe Erfahrungen sammeln, Trading Strategien entwickeln und über die Zeit organisch wachsen.
Viele stellen sich Trading Vollzeit wie einen Dauerurlaub mit gelegentlichen Mausklicks vor. Die Realität sieht völlig anders aus: Stundenlang Charts analysieren, Strategien systematisch auswerten, Fehler dokumentieren, Wirtschaftsnachrichten verfolgen. Und vor allem: Warten. Sehr viel warten.
Was nicht dazugehört:
Stattdessen: Stress, Unsicherheit und viele Phasen, in denen nichts funktioniert. Nur, wer das durchhält, kann auf lange Sicht erfolgreich sein.
In Deutschland gibt es zahlreiche Angebote für eine professionelle Trading Ausbildung – von kostenfreien YouTube-Videos bis zu professionellen Coaching-Programmen. Wichtig ist, dass Sie nicht auf leere Versprechungen hereinfallen. „In 30 Tagen zum Profitrader" klingt verlockend, ist aber meistens unseriös.
Empfehlenswerte Ausbildungen sind unter anderem
Wichtig: Lernen Sie kritisch. Auch der beste Coach ist kein Ersatz für eigene Erfahrungen.
Tipp: Investieren Sie mindestens 6-12 Monate in intensive Lernphasen, bevor Sie ernsthaft über Trading als Hauptberuf nachdenken. Hier finden Sie wertvolle Tipps für die 10 besten CFD-Strategien für Anfänger.
Eine besonders interessante Alternative für Trading-Einsteiger ist das Copy Trading. Dabei können Sie die Strategien und Trades erfahrener Trader automatisch in Ihr eigenes Portfolio übernehmen – ohne selbst aktiv handeln zu müssen.
61% der Anlegerkonten verlieren Geld durch den Handel mit CFDs bei diesem Anbieter.
eToro: Der Marktführer im Copy Trading
eToro ist eine der bekanntesten Copy Trading Plattformen weltweit und bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche für das Social Trading. Neben eToro gibt es weitere Anbieter, die Copy Trading ermöglichen: Trade Republic: Mittlerweile auch mit Social Trading Features oder Trading212: Copy Trading über die Community-Funktion.
In Deutschland gilt 2025: Gewinne aus Trading unterliegen weiterhin der Abgeltungssteuer (26,375 % inklusive Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer). Wer sehr aktiv ist oder regelmäßig handelt, kann sogar als gewerblicher Trader eingestuft werden – mit entsprechenden steuerlichen Pflichten.
Zudem gibt es eine wichtige Besonderheit: Verluste aus Termingeschäften dürfen nur noch bis 20.000 € pro Jahr steuerlich verrechnet werden – eine Regelung, die seit 2021 besteht und bei aktiven Daytradern schnell zum Problem werden kann.
Tipp: Holen Sie sich frühzeitig einen Steuerberater ins Boot, der sich mit Trading auskennt.
Ja, man kann vom Trading leben. Aber nur, wenn man es ernst meint und professionell angeht. Wer sich blenden lässt von Influencern mit Goldketten und Lamborghini, wird eines Tages unsanft aufwachen. Wer hingegen bereit ist, Zeit, Energie und Geld in die eigene Entwicklung zu investieren, kann es schaffen. Nicht in drei Wochen, vielleicht nicht einmal in drei Jahren. Aber Schritt für Schritt, mit Disziplin und Ausdauer.
Für alle, die nicht den steinigen Weg des aktiven Tradings gehen möchten, bieten ETF-Sparpläne und Copy Trading attraktive Alternativen. Während ETF-Sparpläne über Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital langfristigen Vermögensaufbau ermöglichen, können Sie mit Copy Trading über Plattformen wie eToro von der Expertise erfahrener Trader profitieren, ohne selbst aktiv handeln zu müssen.
Die wichtigste Erkenntnis: Es gibt nicht den einen Weg zu finanzieller Freiheit. Finden Sie die Strategie, die zu Ihrer Persönlichkeit, Ihrem Zeitbudget und Ihrer Risikobereitschaft passt.
Ja, es ist möglich – aber das bedeutet nicht, dass es leicht ist. Wer glaubt, er könne sich ein paar Stunden durch Charts klicken und damit sein Gehalt verdienen, wird schnell eines Besseren belehrt. Die meisten langfristig erfolgreichen Trader haben klein angefangen, sich über Jahre Wissen angeeignet und viele Fehler gemacht. Wenn Sie bereit sind, diesen Weg konsequent zu gehen, ist es durchaus machbar.
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wer Daytrading betreibt, braucht mehr Kapital als jemand, der langfristig investiert. Als Faustregel gilt 2025: Wer davon leben möchte, sollte mit mindestens 75.000 € rechnen. Weniger ist möglich, aber dann wird es eng – und oft auch riskant. Wichtig ist, dass Sie niemals mit Geld traden, das Sie zum Leben benötigen.
Es gibt unzählige Kurse, YouTube-Kanäle, Seminare und Trading-Communities. Wichtig ist: Bleiben Sie kritisch. Verspricht jemand „schnelle Gewinne ohne Risiko", sollten die Alarmglocken schrillen. Seriöse Anbieter erklären die Risiken transparent, lassen Sie praktisch üben und bieten ehrliches Feedback. Programme wie Kagels-Trading oder unabhängige Mentoren mit Praxisbezug sind ein guter Startpunkt.
In Deutschland wird das Thema gerne kompliziert gehandhabt. Grundsätzlich gilt 2025: Auf Gewinne zahlen Sie die Abgeltungssteuer (26,375 % inklusive Solidaritätszuschlag/Kirchensteuer). Wenn Sie sehr aktiv handeln, können Sie sogar als gewerblich eingestuft werden. Und: Seit 2021 gibt es eine Begrenzung bei der Verlustverrechnung (20.000 €/Jahr bei Termingeschäften). Klingt trocken, ist aber wichtig. Unser Tipp: Holen Sie sich einen Steuerberater, der sich mit Trading auskennt. Das spart Nerven und Geld.