Börse
Die Börse spielt eine zentrale Rolle in der Weltwirtschaft. Sie ist der Ort, an dem Unternehmen Kapital aufnehmen, Anleger Geld investieren und sich Angebot und Nachfrage nach Wertpapieren treffen. In diesem Artikel geht es darum, was die Börse ist, welche Aufgaben sie erfüllt, wer dort handelt und wie man selbst daran teilnehmen kann. Dabei werden auch die Chancen und Risiken des Börsenhandels beleuchtet sowie die Verbindung zur realen Wirtschaft erklärt.
Die Börse ist ein organisierter Markt, auf dem verschiedene Finanzinstrumente wie Aktien, Anleihen, ETFs oder Futures gehandelt werden. Aus volkswirtschaftlicher Sicht bringt sie zwei Gruppen zusammen: Unternehmen, die Kapital für Investitionen und Wachstum benötigen, und Anleger, die nach Möglichkeiten suchen, ihr Kapital gewinnbringend anzulegen.
Indem Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen, entstehen transparente Preise für die gehandelten Wertpapiere. Der Handel erfolgt nach festen Regeln, meist elektronisch und unter staatlicher Aufsicht. So sorgt die Börse für einen geregelten, effizienten und weitgehend sicheren Austausch von Kapital.
Die Börse ist ein organisierter Marktplatz, an dem Wertpapiere gehandelt werden. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Angebot und Nachfrage nach diesen Finanzinstrumenten zusammenzubringen und das unter transparenten, standardisierten und regulierten Bedingungen.
Dabei übernimmt die Börse mehrere zentrale Funktionen, wie folgende:
Kurz gesagt: Die Börse sorgt dafür, dass Kapital effizient verteilt wird - von Sparern und Investoren zu Unternehmen und Staaten, die dieses Kapital benötigen.
Die Börse erfüllt eine wichtige Rolle für die Volkswirtschaft und den Finanzmarkt - sowohl auf makroökonomischer Ebene als auch für einzelne Marktteilnehmer:
Auch für die Altersvorsorge gewinnt die Börse an Bedeutung: Immer mehr Menschen nutzen Aktien oder Fonds, um langfristig Vermögen aufzubauen, wie etwa über ETFs oder betriebliche Altersvorsorgepläne.
An der Börse gibt es verschiedene Arten von Handel, je nachdem, wie und was gehandelt wird. Diese Handelsarten unterscheiden sich in ihrer Funktionsweise, in den gehandelten Produkten und in den eingesetzten Instrumenten. Die wichtigsten Formen sind:
Kassahandel (auch Spot-Markt genannt)
Der Kassahandel ist die am weitesten verbreitete Form des Börsenhandels. Hier werden Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder ETFs unmittelbar gehandelt. Das bedeutet: Kauf und Verkauf erfolgen zum aktuellen Marktpreis, und die Abwicklung (Lieferung und Zahlung) findet innerhalb von zwei Börsentagen statt.
Terminhandel (Derivatehandel)
Im Gegensatz zum Kassahandel wird beim Terminhandel nicht das Wertpapier selbst gehandelt, sondern ein Vertrag über eine zukünftige Transaktion. Dabei handelt es sich um sogenannte Derivate, also Finanzprodukte oder auch Finanzderivate, deren Wert von einem Basiswert (z. B. einer Aktie, einem Index oder einem Rohstoffpreis) abhängt. Gängige Formen sind Optionen und Futures.
Diese Handelsart wird häufig von professionellen Investoren genutzt, um sich gegen Kursschwankungen abzusichern (Hedging) oder gezielt auf Kursbewegungen zu spekulieren.
Parketthandel vs. elektronischer Handel
Früher fand der Börsenhandel überwiegend auf dem Parkett statt, also physisch, mit Händlern vor Ort, die Kauf- und Verkaufsaufträge persönlich ausführten. Heute dominiert der elektronische Handel, der über automatisierte Systeme abgewickelt wird.
In Deutschland ist das wichtigste elektronische Handelssystem Xetra (Exchange Electronic Trading). Es wird von der Deutschen Börse betrieben und wickelt den Großteil des Handels mit deutschen Aktien ab. An anderer Stelle sind wir bereits auf die Unterschiede von Börsen DAX und Xetra eingegangen.
Parketthandel gibt es zwar noch, wie zum Beispiel an der Frankfurter Wertpapierbörse, allerdings spielt er im Vergleich zum elektronischen Handel nur noch eine untergeordnete Rolle.
Die Börse ist kein rund um die Uhr geöffneter Markt. Jeder Börsenplatz hat eigene, festgelegte Handelszeiten. Also, um wie viel uhr öffnet und schliesst die Börse? Die Handelszeiten richten sich in der Regel nach der lokalen Zeitzone und sind von Montag bis Freitag gültig - an Wochenenden und Feiertagen bleibt der Handel geschlossen. Hierfür haben wir bereits einen Artikel zum Börsenkalender erstellt, um alle Tage, an denen die Börse geschlossen ist, aufzuzeigen.
Hier einige Beispiele:
Wir sind bereits im Detail auf die genauen Börsenzeiten der einzelnen Börsen eingegangen. Darüber hinaus gibt es bei vielen Brokern sogenannte Vor- und Nachbörsenzeiten, in denen außerhalb der offiziellen Handelszeiten über alternative Plattformen gehandelt werden kann. Diese Zeiten sind jedoch meist mit geringerem Handelsvolumen und höheren Spreads verbunden.
Moderne Börsenplätze nutzen hochentwickelte elektronische Systeme, um Kauf- und Verkaufsaufträge automatisiert und effizient zusammenzuführen. Diese Systeme sorgen dafür, dass für jede Order (z. B. „100 Aktien kaufen zu maximal 50 Euro“) ein passendes Gegenstück (z. B. „100 Aktien verkaufen zu mindestens 50 Euro“) gefunden wird.
Dabei kommen sogenannte Matching-Engines zum Einsatz, die innerhalb von Millisekunden Angebot und Nachfrage abgleichen. Je nach Börsenplatz können sich die Algorithmen und Verfahren leicht unterscheiden, doch das Ziel ist immer dasselbe: einen fairen und transparenten Marktpreis zu ermitteln.
Bekannte elektronische Handelssysteme:
Für Privatanleger erfolgt der Zugang über Banken oder Online-Broker, die die Handelsaufträge an die entsprechenden Systeme weiterleiten. Dabei ist es heute möglich, mit wenigen Klicks per App oder Webplattform in Echtzeit Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen.
An der Börse treffen unterschiedliche Marktteilnehmer aufeinander - mit jeweils eigenen Zielen, Strategien und Rollen. Grundsätzlich lassen sich vier Gruppen unterscheiden: Privatanleger, institutionelle Investoren, Unternehmen sowie Börsenmakler und Broker.
Privatanleger sind Einzelpersonen, die ihr eigenes Geld in Wertpapiere investieren, zum Beispiel in Aktien, Fonds oder Anleihen. Ihre Ziele sind meist langfristiger Vermögensaufbau, Altersvorsorge oder die Erwirtschaftung von Rendite durch Kursgewinne und Dividenden.
In den vergangenen Jahren ist der Zugang zur Börse für Privatanleger deutlich einfacher geworden: Durch Online-Broker und mobile Apps kann fast jeder mit wenigen Klicks ein Depot eröffnen und Wertpapiere handeln - oft auch mit kleinen Beträgen. Gleichzeitig erfordert die Teilnahme am Börsenhandel ein gewisses Maß an Wissen und Risikobewusstsein, da Wertpapierpreise Schwankungen unterliegen können.
Institutionelle Investoren handeln nicht für sich selbst, sondern verwalten große Geldbeträge im Auftrag Dritter - etwa von Kunden, Mitgliedern oder Anlegern. Zu dieser Gruppe zählen unter anderem:
Aufgrund ihres großen Kapitals und ihrer professionellen Analysekapazitäten haben institutionelle Investoren einen erheblichen Einfluss auf das Marktgeschehen. Sie handeln in der Regel mit sehr großen Volumina, verfolgen klar definierte Strategien und bewegen sich oft stärker im Bereich von Anleihen, strukturierten Produkten oder Derivaten als viele Privatanleger.
Unternehmen sind in zweifacher Hinsicht Teilnehmer am Börsengeschehen:
Börsennotierte Unternehmen unterliegen besonderen Transparenzpflichten, wie zum Beispiel in Form regelmäßiger Geschäftsberichte, Ad-hoc-Mitteilungen und Veröffentlichungspflichten.
Börsenmakler und Broker sind Vermittler, die den Zugang zum Börsenhandel ermöglichen.
Beide Berufsgruppen unterliegen der Aufsicht durch Finanzaufsichtsbehörden (z. B. BaFin in Deutschland) und müssen bestimmte Zulassungs- und Qualifikationsanforderungen erfüllen. Wir sind ebenfalls auf die besten BaFin regulierte Broker eingegangen.
Ein Börsengang - auch als Initial Public Offering (IPO) bezeichnet - ist ein bedeutender Schritt für ein Unternehmen. Dabei werden erstmals Anteile des Unternehmens in Form von Aktien öffentlich an einer Börse gehandelt. Aber warum entscheiden sich Unternehmen überhaupt für diesen Schritt?
Kapitalbeschaffung
Der wichtigste Beweggrund für einen Börsengang ist die Aufnahme von Eigenkapital. Durch den Verkauf von Aktien an Investoren fließt dem Unternehmen neues Kapital zu, das nicht zurückgezahlt werden muss. Dieses Kapital kann beispielsweise verwendet werden für Investitionen in neue Produkte oder Märkte oder Ausbau von Produktionskapazitäten.
Ein Börsengang ermöglicht es Unternehmen also, ihr Wachstum zu finanzieren, ohne sich zusätzlich zu verschulden.
Erhöhung der Bekanntheit und Reputation
Ein börsennotiertes Unternehmen steht stärker im öffentlichen Fokus. Das kann zu einem Imagegewinn führen, sowohl bei Kunden als auch bei Geschäftspartnern und potenziellen Mitarbeitenden. Die Transparenzanforderungen und regelmäßige Berichterstattung schaffen Vertrauen und Glaubwürdigkeit.
Gerade für technologie- oder wachstumsorientierte Unternehmen kann der Börsengang auch ein Signal an den Markt sein: Man ist auf derselben Höhe und kann sich mit anderen Unternehmen messen.
Liquidität für Altgesellschafter
Ein Börsengang bietet bestehenden Eigentümern - z. B. Gründerinnen und Gründern, frühen Investoren oder Venture-Capital-Gesellschaften - die Möglichkeit, ihre Anteile ganz oder teilweise zu veräußern. Durch den Handel an der Börse entsteht ein liquider Markt für die Aktien des Unternehmens, was den Ausstieg erleichtert oder zumindest eine Wertfeststellung ermöglicht.
Anreizsysteme für Mitarbeitende
Börsennotierte Unternehmen können Aktienoptionen oder Beteiligungsprogramme als Teil der Vergütung anbieten. Das ist besonders im Technologiesektor verbreitet, etwa bei Start-ups, und dient dazu, Fachkräfte langfristig ans Unternehmen zu binden und direkt am Unternehmenserfolg zu beteiligen.
Währung für Übernahmen und Kooperationen
Eigene Aktien können als „Zahlungsmittel“ bei Unternehmensübernahmen oder Fusionen eingesetzt werden. Ein börsennotiertes Unternehmen hat damit mehr strategische Flexibilität im Wettbewerb und bei der Expansion - gerade bei internationalen Transaktionen.
Investitionen an der Börse können auf verschiedene Weise Erträge bringen:
Kursgewinne
Wenn der Marktwert eines Wertpapiers, zum Beispiel einer Aktie, steigt, können Anleger durch einen späteren Verkauf einen Gewinn erzielen. Dieser Gewinn ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem höheren Verkaufspreis.
Beispiel:
Wird eine Aktie zu 50 Euro gekauft und später zu 70 Euro verkauft, entsteht ein Kursgewinn von 20 Euro pro Aktie (vor Steuern und Gebühren).
Dividenden
Einige Unternehmen schütten regelmäßig einen Teil ihres Gewinns an ihre Aktionäre aus, die sogenannte Dividende. Diese stellt eine laufende Ertragsquelle dar und ist unabhängig vom Aktienkurs, kann aber in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gekürzt oder ausgesetzt werden.
Langfristiger Vermögensaufbau
Gerade bei langfristigem Anlagehorizont kann der Börsenhandel helfen, Vermögen aufzubauen. Historisch betrachtet haben breit gestreute Aktienportfolios, wie etwa über Fonds oder ETFs, über längere Zeiträume hinweg attraktive durchschnittliche Jahresrenditen erzielt, trotz zwischenzeitlicher Rückschläge. Dazu gehören vor allem ETF-Sparpläne. Auf dieses Thema sind wir bereits an anderen Stellen genauer eingegangen:
Neben den Chancen birgt der Börsenhandel auch reale Risiken - sowohl kurzfristiger als auch struktureller Natur:
Kursverluste
Wertpapiere unterliegen Preisschwankungen. Fällt der Kurs einer Aktie unter den ursprünglichen Kaufpreis, entsteht ein Buchverlust. Wird in dieser Phase verkauft, wird der Verlust realisiert.
Beispiel:
Ein Anleger kauft eine Aktie für 80 Euro, der Kurs fällt auf 60 Euro. Beim Verkauf entsteht ein Verlust von 20 Euro pro Aktie.
Marktrisiken
Die Kurse an der Börse können durch viele Faktoren beeinflusst werden, etwa:
Solche Einflüsse sind oft schwer vorhersehbar und können zu starken Kursschwankungen führen.
Unternehmensrisiko
Investiert man in einzelne Aktien, hängt der Erfolg wesentlich von der wirtschaftlichen Entwicklung des jeweiligen Unternehmens ab. Fehleinschätzungen, Managementfehler oder ein verändertes Marktumfeld können sich negativ auf den Aktienkurs auswirken - im Extremfall bis hin zur Insolvenz des Unternehmens.
Liquiditätsrisiko
Nicht alle Wertpapiere sind jederzeit problemlos handelbar. Besonders bei kleineren Unternehmen oder in schwachen Marktphasen kann es vorkommen, dass es nur wenige Käufer oder Verkäufer gibt, was den Handel erschwert oder zu ungünstigen Preisen führt.
Kursgewinne durch steigende Wertpapierpreise | Kursverluste bei fallenden Preisen | ||
Dividenden als laufende Erträge | Marktrisiken durch wirtschaftliche oder politische Ereignisse | ||
Langfristiger Vermögensaufbau | Unternehmensrisiken, z. B. durch schlechte Geschäftsentwicklung | ||
Inflationsschutz durch Sachwerte | Liquiditätsrisiken bei schwer handelbaren Papieren | ||
Teilnahme am wirtschaftlichen Wachstum | Emotionale Fehlentscheidungen durch Panik oder Gier (siehe nächster Abschnitt) | ||
Breite Auswahl an Anlageformen (z. B. ETFs) | Komplexität und Informationsbedarf |
Chancen | Risiken |
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Kursgewinne durch steigende Wertpapierpreise | Kursverluste bei fallenden Preisen |
Dividenden als laufende Erträge | Marktrisiken durch wirtschaftliche oder politische Ereignisse |
Langfristiger Vermögensaufbau | Unternehmensrisiken, z. B. durch schlechte Geschäftsentwicklung |
Inflationsschutz durch Sachwerte | Liquiditätsrisiken bei schwer handelbaren Papieren |
Teilnahme am wirtschaftlichen Wachstum | Emotionale Fehlentscheidungen durch Panik oder Gier (siehe nächster Abschnitt) |
Breite Auswahl an Anlageformen (z. B. ETFs) | Komplexität und Informationsbedarf |
Psychologische Faktoren wie Angst, Gier und Herdentrieb beeinflussen viele Anlageentscheidungen an der Börse oft stärker als rationale Analysen. Besonders in Krisenzeiten reagieren Anleger häufig emotional, indem sie bei Kursrückgängen vorschnell verkaufen. Dies festigt Verluste, die sich bei Geduld möglicherweise ausgleichen würden. In Boomphasen hingegen führen übermäßige Euphorie und das Streben nach schnellen Gewinnen oft zu riskanten Investitionen.
Verlustaversion sorgt zudem dafür, dass Anleger schlecht laufende Positionen zu lange halten und gewinnbringende zu früh verkaufen. Hinzu kommt, dass die ständige Verfügbarkeit von Börsendaten und schnellen Handelsmöglichkeiten zu übertriebenem kurzfristigem Handeln verleitet, was Kosten und Stress erhöht.
Langfristiger Erfolg an der Börse erfordert daher, diese psychologischen Einflüsse zu erkennen und bewusst zu steuern. Eine klare Anlagestrategie, Geduld und Disziplin helfen, emotionale Fehlentscheidungen zu vermeiden und langfristig solide Ergebnisse zu erzielen.Wir haben bereits einen eigenen Artikel zu den psychologischen Faktoren im Trading verfasst.
Börsenindizes spielen eine zentrale Rolle für Anleger, Analysten und die Finanzwelt insgesamt. Sie geben einen Überblick über die Entwicklung bestimmter Marktsegmente und dienen oft als Referenz für Investitionen. Wer sich mit dem Börsenhandel beschäftigt, stößt unweigerlich auf Begriffe wie DAX, S&P 500 oder Nasdaq. Hinter diesen steht jeweils ein Index.
Ein Börsenindex ist eine Kennzahl, die die Wertentwicklung eines bestimmten Marktes oder eines ausgewählten Aktienkorbs abbildet. Er besteht aus einer festgelegten Anzahl von Unternehmen, die nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden, wie etwa nach Marktkapitalisierung, Branche oder Handelsvolumen.
Der Index zeigt an, wie sich die Kurse dieser Aktien insgesamt entwickeln. Steigen die Kurse der enthaltenen Unternehmen, steigt auch der Indexwert und umgekehrt. Auf diese Weise lässt sich mit einem Blick erfassen, ob der Markt insgesamt eher in einer Aufwärts- oder Abwärtsbewegung ist.
Indizes sind für mehrere Zwecke relevant:
Es gibt unterschiedliche Arten von Indizes, z. B. Länderindizes, Branchenindizes oder Weltindizes.
Der DAX - offiziell DAX 40 - ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Er umfasst die 40 größten börsennotierten Unternehmen des deutschen Prime Standard, gemessen an Marktkapitalisierung und Handelsvolumen. Dazu zählen Konzerne wie Siemens, SAP, Volkswagen oder Allianz.
Der DAX wird häufig als Indikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland verwendet und spielt eine zentrale Rolle im europäischen Börsengeschehen.
Der S&P 500 ist einer der bedeutendsten Aktienindizes weltweit. Er enthält die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-Unternehmen und gilt als breit angelegter Gradmesser für den amerikanischen Aktienmarkt.
Unternehmen wie Apple, Microsoft, Amazon oder Johnson & Johnson sind Teil des S&P 500. Aufgrund seiner breiten Streuung über verschiedene Branchen ist dieser Index auch bei institutionellen Investoren besonders beliebt.
Die Nasdaq ist sowohl ein Börsenplatz als auch Namensgeber für verschiedene Indizes. Der Nasdaq Composite Index umfasst mehr als 3.000 Unternehmen, vor allem aus dem Technologie- und Wachstumssektor.
Zu den bekanntesten enthaltenen Unternehmen zählen Google (Alphabet), Meta (ehemals Facebook), Tesla oder Nvidia. Der Nasdaq gilt als Technologieindex und wird oft als Indikator für die Innovationskraft der US-Wirtschaft gesehen.
Die Entwicklung an den Börsen steht in engem Zusammenhang mit der gesamtwirtschaftlichen Lage. Zwar spiegeln Kurse nicht immer unmittelbar den aktuellen Zustand einer Volkswirtschaft wider, dennoch liefern sie wichtige Hinweise auf Erwartungen und Stimmungen im Markt. Für viele Beobachter gilt die Börse daher als ein Seismograf für wirtschaftliche Trends.
Die Börse reagiert nicht auf das, was war, sondern auf das, was kommen könnte. Deshalb gilt sie in vielen Fällen als Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung. Steigen die Kurse über einen längeren Zeitraum, deutet das häufig auf Optimismus bei Unternehmen und Investoren hin, wie etwa in Bezug auf Wachstum, Auftragslage oder Konsumverhalten. Umgekehrt können sinkende Kurse ein Zeichen für Unsicherheit, Rezessionserwartungen oder strukturelle Probleme sein.
Allerdings ist die Börse kein perfekter Indikator: Kursbewegungen basieren auch auf Emotionen, kurzfristigen Trends oder politischen Ereignissen. Dennoch lassen sich aus der längerfristigen Entwicklung von Indizes wie dem DAX oder dem S&P 500 wertvolle Hinweise auf die konjunkturelle Lage ableiten.
Wirtschaftsdaten gehören zu den wichtigsten Einflussfaktoren auf das Börsengeschehen. Investoren analysieren regelmäßig Kennzahlen, um daraus Rückschlüsse auf die Stabilität und Perspektive von Märkten und Unternehmen zu ziehen. Zu den relevanten Daten zählen u. a.:
Positive Überraschungen bei solchen Daten führen oft zu Kursgewinnen, negative Meldungen können dagegen für Rückgänge sorgen. Entscheidend ist dabei weniger der absolute Wert als der Vergleich mit den Erwartungen der Marktteilnehmer.
Die Geldpolitik der Zentralbanken, wie etwa der Europäischen Zentralbank (EZB) oder der US-Notenbank (Fed), hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Börsen. Zinssätze, Anleihekäufe oder geldpolitische Aussagen können Kurse erheblich bewegen. Wann die nächsten FED-Termine stattfinden, kannst du im unserem Artikel hier nachlesen.
Niedrige Zinsen bedeuten, dass Kredite günstig sind und alternative Anlageformen wie Sparbücher oder Anleihen weniger attraktiv erscheinen. Das begünstigt Investitionen in Aktien, weil dort vergleichsweise höhere Renditen erwartet werden. Auch Unternehmen profitieren: Sie können sich günstiger finanzieren und investieren mehr, was sich positiv auf die Geschäftsentwicklung und damit auf die Aktienkurse auswirken kann.
Zinserhöhungen hingegen wirken oft belastend auf die Börse. Sie verteuern Kredite, dämpfen Investitionen und senken die Bewertung von zukünftigen Gewinnen, insbesondere bei wachstumsstarken Unternehmen.
Mehr zum Thema Zinsen kannst du hier nachlesen:
Was ist der Zinseszins und wie wird er berechnet?
Einfacher Zins und Zinseszins
Trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung steht die Börse regelmäßig in der Kritik. Diese bezieht sich weniger auf das Konzept an sich, sondern auf bestimmte Entwicklungen und Auswirkungen des Börsengeschehens.
Ein zentraler Kritikpunkt ist das kurzfristige Denken vieler Marktteilnehmer. Unternehmen stehen oft unter dem Druck, schnell Ergebnisse zu liefern, was langfristige Investitionen in Nachhaltigkeit, Innovation oder Mitarbeitende erschweren kann.
Auch spekulative Aktivitäten, insbesondere durch automatisierten Hochfrequenzhandel, werden kritisch gesehen. Sie können zu starken Kursschwankungen führen, ohne dass sich die wirtschaftliche Substanz der gehandelten Unternehmen verändert.
Zudem wird häufig die ungleiche Verteilung von Wissen und Zugang bemängelt. Großanleger und professionelle Investoren haben oft Vorteile gegenüber Privatanlegern, etwa durch besseren Informationszugang oder stärkere Risikostreuung.
Ein weiterer Vorwurf betrifft die Entkopplung von der Realwirtschaft: Börsenkurse steigen oder fallen teilweise stark, ohne dass sich fundamentale Unternehmensdaten entsprechend verändern. Das erschwert es, die Börse als verlässlichen Indikator für die wirtschaftliche Lage zu verstehen.
Die Börse ist weit mehr als nur ein Ort für den Handel mit Aktien. Sie erfüllt zentrale Funktionen für die Wirtschaft, indem sie Kapital bereitstellt, Investitionen ermöglicht und als Gradmesser für wirtschaftliche Entwicklungen dient. Wer sich mit der Börse beschäftigt, sollte sowohl die grundlegenden Mechanismen als auch die Chancen und Risiken verstehen.
Für Privatanleger bietet der Börsenhandel vielfältige Möglichkeiten zur Vermögensbildung, vorausgesetzt, sie gehen überlegt und informiert vor. Gleichzeitig ist es wichtig, die psychologischen Aspekte des Investierens zu kennen und realistische Erwartungen zu haben. Auch wenn es berechtigte Kritikpunkte gibt, bleibt die Börse ein wesentlicher Bestandteil des globalen Finanzsystems.