Robo-Advisor in Deutschland

Die Geldanlage verändert sich: weg von aktiven Fonds mit hohen Gebühren, hin zu automatisierten Lösungen wie Robo-Advisorn, die einfach, digital und kosteneffizient investieren. Besonders in Deutschland setzen immer mehr Anleger auf diese modernen Vermögensverwalter, um mit ETF-Portfolios, intelligenter Risikosteuerung und transparenten Kosten langfristig Vermögen aufzubauen.
In diesem umfassenden Leitfaden zeigen wir Ihnen:
- Wie Robo-Advisors funktionieren,
- Welche Anbieter in Deutschland führend sind,
- Was sie kosten,
- Welche Renditen möglich sind und worauf Sie achten sollten, bevor Sie investieren.
Ob Einsteiger oder erfahrener Anleger: Hier erfahren Sie, ob und wie sich Robo-Advisors für Ihre Geldanlage lohnen.
Was ist ein Robo Advisor?
Ein Robo‑Advisor (auch „Robo-Advisor“, „robo advisor“) ist ein digitaler Vermögensverwalter, der auf Algorithmen und ETF‑Portfolios setzt. Ziel ist es, Anlegern systematisch, automatisiert und kosteneffizient Zugang zur Welt der Kapitalmärkte zu ermöglichen – oft schon ab wenigen hundert Euro. Im Gegensatz zur traditionellen Vermögensverwaltung, die in Deutschland meist hohe Mindestanlagebeträge (ab 100.000 €) vorsieht, bieten Robo‑Advisors einen barrierearmen Einstieg in professionell gemanagte Depots. Sie richten sich an Privatanleger, die langfristig investieren wollen, aber weder Zeit noch Fachwissen mitbringen, um sich selbst intensiv mit den Kapitalmärkten zu beschäftigen.
Robo-Advisor übernehmen automatisch die Portfoliosteuerung, regelmäßige Anpassungen (Rebalancing) und eine Risikoüberwachung – alles digital, regelbasiert und transparent.

Wie funktioniert ein Robo Advisor?
Der Einstieg bei einem Robo-Advisor folgt einem klar strukturierten Prozess, der in wenigen Schritten abgeschlossen ist:
Risikoprofil und Anlageziel erfassen
Zunächst beantwortet der Anleger einen Online-Fragebogen. Dieser erfasst Anlageziele, geplanten Anlagehorizont, Risikobereitschaft und Kenntnisse über Finanzprodukte. Daraus wird ein individuelles Risikoprofil erstellt, das die Grundlage für das spätere Portfolio bildet.
Portfoliovorschlag erhalten
Basierend auf dem Risikoprofil stellt der Robo-Advisor ein passendes ETF-Portfolio zusammen. Dieses besteht meist aus verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und ggf. Rohstoffen oder Immobilien, verteilt auf unterschiedliche Regionen. Dabei kommen kostengünstige Indexfonds oder ETFs zum Einsatz.
Kontoeröffnung und Einzahlung
Nach Akzeptanz des Vorschlags wird das Depot eröffnet – meist bei einer Partnerbank des Anbieters. Nach erfolgreicher Legitimation kann das Kapital eingezahlt werden. Oft sind auch Sparpläne ab 25 oder 50 Euro monatlich möglich.
Automatisierte Verwaltung
Ab diesem Zeitpunkt übernimmt der Robo-Advisor die vollständige Verwaltung des Portfolios:
- Rebalancing: Automatische Neugewichtung bei Abweichungen
- Risikokontrolle: Anpassung bei veränderten Marktbedingungen
- Monitoring: Permanente Überwachung der Performance und Allokation
Der Anleger kann sich entspannt zurücklehnen, da der Robo-Advisor regelbasiert investiert und weiter diszipliniert.
Vor- und Nachteile eines Robo-Advisors
Robo-Advisor oder automatisierte Manager haben, wie alle Anlageinstrumente, ihre positiven und negativen Aspekte. Wir können sie alle unten kennenlernen:
Vorteile | Nachteile |
Kosteneffizient: Gesamtkosten meist 0,5 %–1,0 % p.a. Inklusive Depot, Rebalancing, Analyse. | Langfristfokus nötig: Wertentwicklung hält sich meist über 10 Jahre. Kurzfristiges Timing entfällt. |
Einfache Bedienung: Nur Fragen beantworten, Einzahlen, fertig. | Begrenzte Individualisierung: Kein Einzelwert‑ oder Branchen-Tuning. |
Automatisches Rebalancing: Portfoliogewichte werden stabil gehalten | Simplifizierte Risikoanalyse: Gefahr der Fehlklassifizierung durch pauschale Tests. |
Diversifikation: Breite Streuung über ETFs (Aktien, Anleihen, Regionen). | Keine Marktprognosen: Robo‑Advisor orientieren sich dominierend an passiven Strategien. |
Reguliert & sicher: BaFin-Aufsicht, oft Partnerbanken mit Sondervermögensschutz | Kostenunterschiede: Gebühren variieren zwischen Anbietern signifikant – Preistransparenz ist entscheidend. |
Transparenz & Kontrolle: Kosten- und Performancedaten jederzeit einsehbar. | |
Emotionale Neutralität: Keine Panikverkäufe, keine Gier-getriebenen Entscheidungen. |
Robo-Advisor in Deutschland: Anbieter im Vergleich
Der deutsche Markt bietet eine Vielzahl von Anbietern – von unabhängigen Robo-Advisors bis hin zu Lösungen großer Banken und Versicherungen. Zu den bekanntesten gehören:
Unabhängige Anbieter:
- Scalable Capital: Marktführer mit eigenem Broker, ETFs und Cash-Zinsen bis 4,99 % (Prime+)
- quirion: Tochter der Quirin Privatbank, mehrfach ausgezeichnet, Einstieg ab 1 €
- Growney: Fokus auf Nachhaltigkeit und intuitive Benutzerführung
- Whitebox: Bietet auch Themenportfolios
- Ginmon, LIQID: Zielgruppe eher vermögendere Anleger
Bank- und Versicherungsnahe Anbieter:
- cominvest (comdirect)
- VisualVest (Union Investment)
- S-Invest (Sparkassen)
- bevestor (DekaBank)
- Clark Invest, myLife Invest
Wie hoch sind die Kosten?
Die Gebührenstruktur ist einer der größten Vorteile von Robo-Advisors. Die meisten Anbieter verlangen eine Servicegebühr von etwa 0,4 % bis 0,9 % pro Jahr, zuzüglich der Produktkosten der ETFs von etwa 0,15 %–0,3 %.
Ein Beispiel:
- quirion Digital-Paket: 0,48 % Servicegebühr + 0,17 % ETF-Kosten = 0,65 % p.a.
- Scalable Capital: 0,75 % Service + 0,15 % ETFs = ca. 0,9 % p.a.
Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds (bis zu 2 % p.a.) sind Robo-Advisors deutlich günstiger und oft auch erfolgreicher in der Performance.
Wie sicher ist ein Robo-Advisor?
Robo-Advisors sind in Deutschland voll reguliert. Anbieter benötigen eine Erlaubnis nach dem Kreditwesengesetz (KWG) und unterliegen der Aufsicht der BaFin. Das Kundenvermögen wird bei separaten Partnerbanken verwahrt – als Sondervermögen, also geschützt im Insolvenzfall.
Technisch setzen Anbieter auf moderne Sicherheitsstandards wie 2-Faktor-Authentifizierung, SSL-Verschlüsselung und regelmäßige Sicherheitsprüfungen. Auch die Anlagestrategien werden von Investmentkomitees überwacht und weiterentwickelt.
Welche Renditen sind möglich?
Die Rendite hängt vom Risikoprofil, dem Anlagehorizont und der Marktentwicklung ab. Historische Werte zeigen, dass Robo-Advisors im langfristigen Durchschnitt Renditen von 4–8 % p.a. erzielen können.
Beispiel:
- quirion 50/50-Portfolio (Aktien/Anleihen): Ø 11,6 % p.a. über 3 Jahre (Stand 2025)
- Scalable Capital dynamisches Portfolio: Modellierte Zielrendite bei rund 6-7 % p.a.
Wichtig: Auch wenn vergangene Renditen keine Garantie für die Zukunft sind, zeigen sie die Leistungsfähigkeit dieser Anlagestrategie.
Für wen lohnt sich ein Robo-Advisor?
Robo-Advisors sind ideal für:
- Berufstätige mit wenig Zeit für Finanzentscheidungen
- Einsteiger, die einen einfachen Start in den Kapitalmarkt suchen
- Sparer, die regelmäßig investieren möchten (z. B. mit ETF-Sparplan)
- Menschen, die langfristig Vermögen aufbauen wollen
- Anleger, die Wert auf niedrige Kosten und Transparenz legen
Fazit: Lohnt sich ein Robo Advisor?
Ja! Robo-Advisors bieten eine smarte, günstige und einfache Möglichkeit, Geld am Kapitalmarkt zu investieren. Sie kombinieren wissenschaftlich fundierte Anlagestrategien, breite Diversifikation und digitale Effizienz – und sind dabei auch für kleine Sparbeträge geeignet.
Gerade in Zeiten niedriger Zinsen, Inflation und zunehmender Komplexität der Märkte stellen Robo-Advisors eine zeitgemäße Lösung dar. Wer langfristig denkt, Risiken streuen will und auf hohe Gebühren verzichten kann, findet hier eine attraktive Option für den Vermögensaufbau.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Ein klassischer Vermögensverwalter arbeitet meist mit individueller Beratung und persönlichen Anlagekonzepten – oft erst ab einer Anlagesumme von 100.000 Euro aufwärts. Ein Robo-Advisor hingegen ist eine digitale Lösung, die auf Basis von Algorithmen ein passendes ETF-Portfolio erstellt und automatisch verwaltet. Das macht ihn günstiger, zugänglicher und effizienter, dafür aber auch weniger individuell.
Das Geld, das Sie bei einem Robo-Advisor anlegen, wird bei einer deutschen Depotbank als Sondervermögen verwahrt. Das bedeutet: Selbst im Fall einer Insolvenz des Anbieters bleibt Ihr Kapital geschützt. Zudem unterliegen alle Anbieter der Regulierung durch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht).
Die Gesamtkosten bestehen in der Regel aus zwei Komponenten:
– Servicegebühr des Anbieters: ca. 0,4 % bis 0,9 % jährlich
– ETF-Kosten (TER): ca. 0,15 % bis 0,3 %
Die Gesamtkostenquote liegt meist unter 1 % p.a. – und damit deutlich unter den Gebühren klassischer Fondsmanager oder Bankberater.
Nein. Einer der größten Vorteile eines Robo-Advisors ist die vollständige automatische Verwaltung. Das System übernimmt alle nötigen Schritte, z. B. das regelmäßige Rebalancing, die Anpassung an Ihr Risikoprofil oder das Wiederanlegen von Erträgen. Sie müssen sich nach der Einrichtung um nichts mehr kümmern.
Robo-Advisors investieren meist passiv mit breit gestreuten ETFs. Sprich: Sie sind auf langfristigen Vermögensaufbau ausgelegt. Ein Anlagehorizont von mindestens 5-10 Jahren ist sinnvoll, um Marktschwankungen auszusitzen und von Zinseszinseffekten zu profitieren.
Ja. Bei den meisten Robo-Advisors gibt es keine Mindestlaufzeiten. Sie können Ihr Geld jederzeit ganz oder teilweise entnehmen. Der Verkauf der ETFs dauert in der Regel 1-3 Werktage. Auch die Kündigung des Depots ist unkompliziert und digital möglich.
Ja, viele Anbieter in Deutschland bieten inzwischen nachhaltige Portfolios an, die Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien (ESG) berücksichtigen. Dazu zählen z. B. Growney, quirion, VisualVest oder Evergreen. In der Regel werden dabei ESG- oder SRI-konforme ETFs genutzt.
Das hängt von Ihren Zielen und Präferenzen ab. Zu den bekanntesten Anbietern gehören:
– quirion: günstiger Einstieg ab 1 €, mehrfach ausgezeichnet
– Scalable Capital: große Auswahl, modernste Technik
– Growney: auch für nachhaltige Anleger geeignet
– Whitebox: individuelle Portfolios & Themen-Investments
Ein Vergleich lohnt sich: Achten Sie auf Kosten, Mindestanlage, Benutzerfreundlichkeit und ggf. Nachhaltigkeitsoptionen.
Ja. Kapitalerträge aus ETF-Anlagen unterliegen in Deutschland der Abgeltungsteuer (25 % zzgl. Soli & ggf. Kirchensteuer). Diese wird in der Regel automatisch von der Depotbank abgeführt. Über Ihren Freistellungsauftrag können Sie 1.000 € (Alleinstehende) bzw. 2.000 € (Verheiratete) pro Jahr steuerfrei ausschöpfen.