Hedgefonds
Credit Default Swaps (CDS) gehören zu den komplexesten, aber auch einflussreichsten Instrumenten der modernen Finanzmärkte. Sie können zur Absicherung gegen Kreditausfälle genutzt werden oder als reines Spekulationsvehikel. Der US-Investor Bill Ackman nutzte sie im Frühjahr 2020, um in nur 22 Tagen über 2 Milliarden US-Dollar zu verdienen.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie CDS funktionieren, welche Rolle sie im Finanzsystem spielen und wie Ackman aus einer Marktsituation Kapital schlug, die andere völlig unterschätzten.
Ein Credit Default Swap ist ein Derivatevertrag zwischen zwei Parteien – dem Käufer und dem Verkäufer der Absicherung.
CDS wurden in den 1990er-Jahren von JP Morgan entwickelt und haben sich seither zu einem Markt mit einem Nominalvolumen von mehreren Billionen US-Dollar entwickelt. Sie werden überwiegend OTC (Over the Counter) gehandelt, also direkt zwischen Finanzinstitutionen, was Transparenzfragen und regulatorische Diskussionen auslöst.
Institutionen nutzen CDS, um Kreditrisiken abzusichern.
Beispiel:
Eine Bank hält Anleihen eines Energieunternehmens. Sie befürchtet, dass der Ölpreisverfall die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen könnte. Der Kauf eines CDS senkt dieses Risiko.
Hedgefonds kaufen CDS oft ohne die zugrunde liegende Anleihe zu besitzen - eine „nackte“ CDS-Position. Sie setzen rein darauf, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit steigt. Das kann enorm profitabel sein, ist aber auch umstritten, da es Marktpaniken verstärken kann.
Im Februar 2020 befanden sich die Aktienmärkte auf Rekordhöhen. Das Coronavirus breitete sich zwar aus, doch viele Investoren sahen es als regional begrenztes Problem.
Die Spreads von CDS – also die jährlichen Kosten für die Absicherung – lagen auf Tiefstständen, vergleichbar mit den Jahren 2006–2007, kurz vor der globalen Finanzkrise.
Für Bill Ackman war das eine Anomalie: Die Risikoprämien waren niedrig, obwohl das Risiko einer weltweiten Rezession stieg. Genau hier setzte er an.
Ackman kaufte über seinen Hedgefonds Pershing Square Capital Management im Februar 2020 CDS auf:
Er setzte nur einen kleinen Teil des Fondsvermögens ein - ein klassisches Beispiel für asymmetrisches Risiko: begrenzter Verlust im Misserfolgsfall, enorme Gewinnchance im Erfolgsfall.
Als die Corona-Pandemie im März 2020 die Weltwirtschaft lahmlegte, brachen die Aktienmärkte um mehr als 30 % ein. Die Ausfallprämien für Unternehmensanleihen stiegen sprunghaft, und damit auch der Wert der CDS-Kontrakte.
Innerhalb von 22 Tagen wandelte sich Ackmans Einsatz von rund 27 Millionen US-Dollar in einen Gewinn von über 2,6 Milliarden US-Dollar.
Er verkaufte seine CDS-Positionen auf dem Höhepunkt der Panik und nutzte die Erlöse, um Aktien wie Hilton oder Starbucks günstig einzukaufen.
Das Ergebnis:
Ackmans CDS-Strategie zeigt:
Für Privatanleger bleiben CDS meist unzugänglich, dennoch ist das Verständnis dieser Instrumente wertvoll, um die Mechanismen hinter großen Marktbewegungen zu verstehen.