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In Rüstungsaktien investieren: Chancen, Risiken und die besten Verteidigungs-ETFs

In Rüstungsaktien oder Verteidigungs-ETF investieren

Geopolitische Spannungen und militärische Konflikte bestimmen zunehmend die Weltpolitik - vom Krieg in der Ukraine bis zu Rivalitäten zwischen China und den USA. Diese Entwicklungen führen zu steigenden Verteidigungsausgaben und eröffnen neue Chancen für Anleger:innen, die in Rüstungsaktien investieren möchten. Ukraine-ETFs sind auch eine Investmentmöglichkeit.

In diesem Artikel erfährst du, wie du von diesem Trend profitieren kannst, welche Rüstungsaktien und Verteidigungs-ETFs derzeit im Fokus stehen und ob sich ein langfristiges Engagement in der Branche lohnt.

Warum Investitionen in die Rüstungsindustrie wieder zunehmen

Das aktuelle Jahrzehnt ist von anhaltenden geopolitischen Spannungen geprägt - in Europa, im Nahen Osten und im indopazifischen Raum. Viele Staaten reagieren darauf mit deutlich höheren Verteidigungsbudgets und langfristigen Beschaffungsprogrammen. Für Anleger:innen, die in Rüstungsaktien investieren möchten, entstehen dadurch strukturelle Wachstumstreiber:

  • Aufrüstung & Erneuerungszyklen: Veraltetes Material wird ersetzt, Lagerbestände werden aufgefüllt, neue Fähigkeiten (Luftabwehr, Drohnen, Präzisionsmunition) aufgebaut.
  • Mehrjährige Verträge & Sichtbarkeit: Großaufträge und staatliche Rahmenverträge erhöhen die Planbarkeit von Umsätzen und Cashflows.
  • Technologiesprung: Investitionen in Luft- und Raumfahrt, Cyberabwehr, Sensorik, Satellitenkommunikation und KI erhöhen Margenpotenziale.
  • Lieferketten & Reshoring: Strategische Autonomie führt zu regionaleren Lieferketten – heimische Anbieter profitieren.
  • Bündnisziele: Höhere Verteidigungsquoten wirken als politischer Rückenwind, auch wenn Zielwerte zwischen Ländern variieren.

Kurzum: Unabhängig von kurzfristigen Nachrichtenzyklen spricht vieles dafür, dass die Nachfrage nach Verteidigungs- und Sicherheitslösungen strukturell hoch bleibt. Wer in Rüstungsaktien investieren will, sollte dennoch Diversifikation, Bewertung und politische Risiken berücksichtigen.

Rüstungsaktien im Fokus: Hintergründe zum Wachstum des Verteidigungssektors

Viele Staaten erhöhen aktuell ihre Verteidigungsbudgets deutlich. Bündnisziele und mehrjährige Beschaffungsprogramme sorgen dafür, dass die Industrie langfristig planen kann. Selbst wenn ambitionierte Zielquoten je nach Land unterschiedlich umgesetzt werden, wirkt die Richtung eindeutig: mehr Mittel für Beschaffung, Wartung und technologische Modernisierung.

Was treibt die Ausgaben?

  • Erneuerungsbedarf & Lageraufbau: Veraltete Systeme werden ersetzt, Munitions- und Ersatzteillager aufgefüllt.
  • Technologische Aufrüstung: Fokus auf Luftabwehr, Drohnen, Cyberabwehr, Satelliten, Sensorik und KI.
  • Strategische Autonomie: Lieferketten werden regionaler; heimische Anbieter profitieren.
  • Mehrjährige Rahmenverträge: Höhere Sichtbarkeit von Umsätzen und Cashflows für die Hersteller.

Kurzfazit: Für Anleger:innen, die in Rüstungsaktien investieren wollen, entsteht ein Umfeld mit strukturellem Rückenwind, auch wenn Zielwerte und Zeitpläne politisch variieren können.

Warum wird der Verteidigungssektor wachsen?

Neben der geopolitischen Lage wirken zwei Investment-Argumente besonders stark:

  1. Auftragswelle durch höhere Budgets
    Mehr Mittel bedeuten mehr und größere Verträge - vom Ersatzbedarf bis zu neuen Fähigkeiten (Abwehrsysteme, Präzisionsmunition, Raumfahrt/Kommunikation). Das erhöht die Planbarkeit bei etablierten Anbietern.
  2. Politischer Rückenwind und Sicherheitssouveränität
    Der Sektor genießt Priorität in vielen Regierungen. Themen wie Resilienz, Abschreckung und technologische Unabhängigkeit stehen ganz oben - ein zusätzliches Signal für langfristige Programme.
militärhaushalt der NATO mitglieder

Wichtig: Auch bei strukturellem Rückenwind bleiben Bewertung, politische Risiken und Ethik zentrale Prüfsteine. Wer in Rüstungsaktien investieren möchte, sollte diversifizieren und auf Qualität (Bilanz, Auftragsbestand, Margenstabilität) achten.

Wie kann man in Rüstungsaktien investieren?

Im Folgenden werden wir die verschiedenen Möglichkeiten betrachten, wie wir in die militärische und luft- und raumfahrttechnische Verteidigung sowohl europäischer als auch US-amerikanischer Unternehmen investieren können. Natürlich werden wir dies durch Aktien, ETFs und Investmentfonds sehen.

BAE Systems Aktie: Europas Verteidigungsriese

BAE Systems (BAE) ist der größte europäische Verteidigungsauftragnehmer und zählt weltweit zur Top-10. Vom Standort Farnborough aus liefert das Unternehmen ein breites Portfolio – von Atom-U-Booten und gepanzerten Fahrzeugen bis zu Radarsystemen – an 40+ verbündete Regierungen.

Strategische Programme:
Das derzeit prominenteste Vorhaben ist das Global Combat Air Programme (GCAP/Tempest) – ein Tarnkappenjäger der 6. Generation, gemeinsam mit Italien und Japan. Geplant sind u. a. missionsspezifische KI, Drohnen-Schwärme und hypersonische Fähigkeiten bis 2035. Für das Vereinigte Königreich wird ein signifikanter wirtschaftlicher Rückfluss erwartet.

Geschäftsentwicklung (Unternehmensangaben):

  • 2024 war erneut ein starkes Jahr mit +14 % Umsatzwachstum (auf £26.312 Mio.) und einem EBIT von £2.887 Mio. (+14 % ggü. 2023).
  • Ergebnis je Aktie (EPS): 0,65 Pence.
  • Auftragsbestand: £77,8 Mio. – rund 2,7× des Jahresumsatzes - sorgt für hohe Visibilität.
  • Ausschüttungspolitik: Dividendenrendite ca. 1,68 %; Dividendenerhöhung 2024 um +10 % auf 33 Pence/Aktie; zusätzlich ein Aktienrückkauf über £1 Mrd.

Einordnung für Anleger:innen: Wer in Rüstungsaktien investieren will, findet bei BAE Systems einen breit diversifizierten Prime-Contractor mit hohem Auftragsbestand und mehrjährigen Programmen – zwei Faktoren, die Cashflows typischerweise stabilisieren.

Bewertung & Risiken:

  • Nach der mehrjährigen Outperformance erscheint die Aktie nicht günstig (höhere Multiples im Sektor).
  • Projektrisiken (Zeitpläne/Kosten), Währungsfaktoren (GBP) und politische/ethische Aspekte bleiben wesentliche Treiber für Volatilität.
  • Diversifikation über mehrere Werte bzw. über Defense-ETFs kann Einzelrisiken reduzieren.
BAE systems aktie finanzielle ergebnisse

Chart/Timing (technische Perspektive):
Nach dem Ausbruch im Mai 2025 wurde der Trend konsolidiert. Rücksetzer in Richtung markanter Unterstützungszonen (z. B. 19,5–20 €) können - je nach Risikoprofil - als Einstieg auf Sicht betrachtet werden; konservativere Ansätze warten Tests des aufsteigenden Trendkanals ab.

grafische darstellung: bae systems

Northrop Grumman Aktie: US-Technologieführer im Defense-Bereich

Profil:
Northrop Grumman (NOC) zählt zu den zentralen Akteuren des US-Verteidigungssektors - mit Schwerpunkten von Spionagesatelliten über AESA-Radare bis zu bemannten und unbemannten Luftfahrtsystemen.

northrop grumman aktie

Schlüsselprogramme (langfristige Growth-Treiber):

  • B-21 Raider: Tarnkappenbomber der 6. Generation; das Pentagon plant die Beschaffung einer dreistelligen Stückzahl.
  • Sentinel GBSD: ICBM-Nachfolgeprogramm mit einem Volumen im hohen zweistelligen bis dreistelligen Milliardenbereich über Jahrzehnte – ausgelegt zur Sicherung der nuklearen Abschreckung bis 2075.

Kennzahlen (2024, laut Unternehmensangaben):

  • Umsatz: ca. $41 Mrd. (+4 % YoY).
  • Operatives Ergebnis / EPS: weiter robust; Gewinnniveau nahe $4,4 Mrd. (zweitbestes Jahr nach 2022).
finanzielle ergebnisse northrop grumman

Ausschüttungspolitik:

  • Quartalsdividende: $2,31/Aktie, zuletzt um +12 % erhöht.
  • Dividend Growth: 21 Jahre in Folge angehoben; Payout < 40 % schafft Spielraum für Rückkäufe und zur Abfederung möglicher Mehrkosten in Großprogrammen.

Einordnung für Anleger:innen: Wer in Rüstungsaktien investieren möchte, findet in Northrop Grumman ein hoch spezialisertes Technologie-Haus mit langlaufenden, staatlich gestützten Programmen, die Visibilität für Cashflows bieten.

Bewertung & Risiken:

  • Nach starken Kursanstiegen ist die Bewertung anspruchsvoll; Programmrisiken (Kosten/Timeline), Haushaltszyklen in den USA und regulatorische Faktoren bleiben zentrale Variablen.
  • Währungs- und Politikrisiken können die Volatilität erhöhen; Diversifikation (z. B. Kombination mehrerer Prime-Contractor oder Beimischung eines Defense-ETF) reduziert Einzeltitelrisiken.
Grafische Darstellung northrop grumman aktie

Chart/Timing:
Die Aktie hat nach mehrjähriger Seitwärtsphase neue Hochs markiert. Aufgrund der steilen Aufwärtsbewegung können Rückläufe zu markanten Unterstützungen (Pivot-Zonen/Trendkanal) als potenzielle Einstiegsfenster dienen – je nach Risikoprofil mit gestaffelten Orders.

Weitere interessante Rüstungsaktien aus Europa und den USA

Abschließend lasse ich euch mit einer weiteren Handvoll Aktien für Investitionen in die Raumfahrt- oder Militärverteidigung, sei es von europäischen oder amerikanischen Unternehmen. Droneshield Aktie ist ebenfalls eine weitere Alternative.

UnternehmenRendite (YTD)ISIN
RTX Corporation (RTX)+52%US75513E1010
Thales (HO.P)+79%FR0000121329
Leonardo (LDO.MI)+96%IT0003856405
Indra (IDR.MC)+62%ES0118594417
Rheinmetall AG (RHM.DE)+183%DE0007030009

Alternativ in Verteidigungs-ETFs investieren

Wer nicht selektiv Einzeltitel wählen möchte, kann den gesamten Sektor über Verteidigungs-ETFs abdecken. So partizipierst du breit an der Branche, reduzierst Einzeltitelrisiken und hältst den Aufwand gering - eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative, wenn du in Rüstungsaktien investieren willst, aber die Streuung bevorzugst.

VanEck Defense UCITS ETF A: Der erste europäische Defense-ETF

Der VanEck Defense UCITS ETF A hat sich als „Börsenthermometer“ für Europas Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrtbranche etabliert. Er repliziert den MarketVector Global Defense Industry Index, der über 30 europäische Unternehmen aus Verteidigung, Aerospace und Cybersecurity bündelt. Für Anleger:innen, die in Rüstungsaktien investieren wollen, bietet der ETF eine breit diversifizierte und einfach handelbare Alternative zu Einzeltiteln. Weitere Rüstungs-ETF Alternativen gibt es noch.

Merkmale des ETFs
📋 Name des Fonds / TICKERVanEck Defense UCITS ETF A / DFEN (VanEck Defense ETF)
📈 1-Jahres-Rendite+59%
💰 Ausschüttung (Dividende)Akkumulation
💲 TER0,55 % p.a.
📉 Volatilität (1 Jahr)22,60%
vaneck defense grafische darstellung ETF

Sind steigende Verteidigungsausgaben langfristig tragfähig?

Budgetrealität in Europa

Viele europäische Staaten verfügen kurzfristig nicht über den fiskalischen Spielraum, um stark steigende Verteidigungsquoten dauerhaft zu finanzieren. Gründe:

  • Demografie: Bis 2035 gehen große Babyboomer-Jahrgänge in Rente - Renten- und Gesundheitsausgaben steigen strukturell.
  • Zins- und Schuldenlast: Höhere Finanzierungskosten begrenzen zusätzliche Ausgabenrahmen.
  • Wettbewerb um Mittel: Energie-, Industrie- und Digitalpolitik konkurrieren um das gleiche Budget.

Politische Dynamik & Zeitpfad

Ambitionierte Bündnisziele werden häufig über Zwischenziele und Überprüfungen gestreckt. Politische Zyklen, Regierungswechsel und Sicherheitslage können die Erzählung rasch verschieben – von Aufstockung über Stabilisierung bis zu Neuverhandlungen. Kurzfristig profitieren Regierungen kommunikativ, langfristig entscheidet die Tragfähigkeit der Haushalte.

Was ist realistisch?

  • Wahrscheinliches Basisszenario: Verteidigungsbudgets bleiben über Vorkrisenniveau und wachsen moderat – besonders für Munitionsnachschub, Luftabwehr, Drohnen, Cyberabwehr und Aufklärung.
  • Optimistisches Szenario: Anhaltend erhöhte Bedrohungsperzeption → mehrjährige Programme werden beschleunigt, die Industrie investiert in Kapazitäten.
  • Begrenzungsszenario: Konjunktur- oder Haushaltsdruck → Verzögerungen, Priorisierungen innerhalb der Programme, ohne den übergeordneten Trend völlig zu kippen.

Einordnung für Anleger:innen

Für alle, die in Rüstungsaktien investieren möchten, gilt:

  • Sichtbarkeit: Hohe Auftragsbestände und mehrjährige Verträge schaffen grundsätzlich Cashflow-Transparenz.
  • Zyklische Risiken: Budgets sind politisch; Zeitpläne und Kosten großer Programme können schwanken.
  • Diversifikation: Mischung aus Prime-Contractors, Subsystem-Anbietern und ggf. Defense-ETFs reduziert Einzeltitelrisiken.
  • Bewertung & Governance: Auf Bewertungen, Bilanzqualität und ESG-/Ethik-Vorgaben des eigenen Mandats achten.

Fazit: Die symbolisch hohen Zielwerte könnten politisch neu kalibriert werden, doch vieles spricht dafür, dass die Verteidigungsausgaben strukturell erhöht bleiben. Das begünstigt langfristig Aufträge im Sektor – ob die extrem ambitionierten Quoten erreicht werden, ist jedoch offen. Wer in Rüstungsaktien investieren will, sollte daher mit realistischen Szenarien, vernünftiger Risikostreuung und einem mehrjährigen Horizont planen.

Fazit: Lohnt es sich, in Rüstungsaktien zu investieren?

Ja, mit Augenmaß. Wer in Rüstungsaktien investieren möchte, trifft aktuell auf strukturellen Rückenwind (höhere Budgets, mehrjährige Programme, Technologieschub). Gleichzeitig bleiben politische, regulatorische und ethische Risiken zentral - ebenso Bewertungsrisiken nach starken Kursanstiegen.

Wann es passt

  • Du willst vom langfristigen Sicherheits- und Technologiezyklus profitieren (Luftabwehr, Drohnen, Cyber, Satelliten).
  • Du akzeptierst politische Zyklen und mögliche Projektverzögerungen als Teil des Risikos.
  • Du diversifizierst bewusst: Prime-Contractors + Zulieferer oder Defense-ETF als Core-Baustein.

Wie sollte man vorgehen?

  • Portfolio-Rolle: Satellit/Beimischung statt Klumpenrisiko (z. B. 3–8 % je nach Risikoprofil).
  • Qualität prüfen: Auftragsbestand, Marge/Cashflow, Bilanz, Programm concentration.
  • Bewertung & Timing: Nachläufer, Rücksetzer an Unterstützungen, gestaffelte Käufe.
  • ESG/Policy: Richtlinien des eigenen Mandats klären (z. B. Ausschlüsse).

Bottom line: Der Trend spricht für anhaltend überdurchschnittliche Sichtbarkeit der Cashflows, aber nicht jede Aktie ist zu jedem Preis ein Kauf. Wer in Rüstungsaktien investieren will, kombiniert Qualitätsauswahl mit Disziplin beim Einstieg oder nutzt einen ETF, um Einzeltitelrisiken zu reduzieren.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

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