OTC Trading: Alles zum Over The Counter Trading und außerbörslichen Handel
Das Wichtigste in Kürze:
Im OTC-Trading, auch bekannt als außerbörslicher Handel von Wertpapieren, werden Trades direkt außerhalb der regulären Börsen abgewickelt.
Diese Form des Handels bietet Flexibilität und ermöglicht den direkten Austausch von Wertpapieren zwischen den Parteien. OTC-Trading spielt eine wichtige Rolle für institutionelle Investoren sowie für den Handel mit weniger liquiden Vermögenswerten.
Im folgenden Artikel werden wir dir das OTC- Trading erklären, die Risiken und Vorteile des OTC-Handels erläutern und dir anhand von Beispielen zeigen, wann es sich lohnt, außerbörslich zu handeln
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Was bedeutet OTC Trading? Definition: Over-the-Counter-Handel
Im OTC-Handel geht es darum, Trades außerhalb der traditionellen Börsen abzuwickeln, was bedeutet, dass sie nicht über die üblichen Börsenplätze stattfinden. Mehr dazu erfährst du von den Finanzexperten der Deutschen Börse.
Die beteiligten Parteien, wie beispielsweise institutionelle Investoren, Banken, Hedgefonds, Unternehmen oder private Anleger, können direkt außerhalb eines geregelten Börsenplatzes, wie zum Beispiel der Frankfurter Börse, die Trades „unter sich“ durchführen.
Diese, direkt zwischen zwei Parteien abgeschlossenen, OTC-Trades werden dann oft über ein sogenanntes Händlernetzwerk bearbeitet.
Beim Handel mit einem OTC-Anbieter siehst du normalerweise zwei Preise: einen Kaufpreis und einen Verkaufspreis. Das unterscheidet sich vom Handel an einer Börse, wo es viele verschiedene Kauf- und Verkaufspreise von verschiedenen Parteien gibt.
Im Vergleich zum Handel an einer Börse gibt es im OTC-Trading weniger regulatorische Vorgaben, was zwar Chancen bietet, aber laut Experten auch Risiken mit sich bringt, über die du Bescheid wissen solltest.
OTC Trading vs. Börsenhandel: Vergleich
Außerbörslicher Handel bedeutet, dass Transaktionen direkt zwischen zwei Parteien abgewickelt werden, ohne die formale Überwachung durch einen Börsenplatz. Sowohl das OTC-Trading als auch der Börsenhandel können verschiedene Finanzinstrumente wie Rohstoffe, Aktien und Derivate umfassen.
Im Gegensatz zum Börsenhandel wird im Over-the-Counter-Handel der Marktpreis eines Assets nicht zwingend öffentlich bekannt gegeben, sondern kann zwischen den beteiligten Parteien ausgehandelt werden.
Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass an Börsen gehandelte Produkte stark standardisiert sind, während im OTC-Handel eine größere Flexibilität herrscht, da die Vertragsbedingungen individuell zwischen den Parteien ausgehandelt werden können.
Die Standardisierung an Börsen schafft Transparenz und ermöglicht eine breite Handelbarkeit eines Finanzinstruments zwischen einer Vielzahl von Marktteilnehmern.
Im Gegensatz dazu bietet der OTC-Markt eine größere Flexibilität, da die Vertragsbedingungen individuell festgelegt werden können. Im OTC-Markt werden Verträge bilateral abgeschlossen, was bedeutet, dass sie nur zwischen zwei Parteien gelten und jeder Handelspartner die Risiken der Gegenseite berücksichtigen muss.
Im Gegensatz dazu erfolgt der Handel an einer Börse über einen zentralen Marktplatz, wo die Transaktionen öffentlich ausgeführt werden.
Im OTC-Markt werden die Preise nicht durch Angebot und Nachfrage an der Börse bestimmt, sondern von einem Market Maker festgelegt, der die Liquidität bereitstellt.
Ein Market Maker ist eine Instanz, die bereit ist, Wertpapiere zu einem bestimmten Kurs und zu festgelegten Mengen auf eigene Rechnung zu kaufen und zu verkaufen. Dadurch schafft der Market Maker einen Markt, in dem sonst kein Handel stattfinden würde, und trägt zur Stabilität und Liquidität des Marktes bei.
Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick findest du in der untenstehenden Tabelle:
Merkmal | Börse | OTC-Handel |
Abwicklung | Über einen formalen Börsenplatz | Direkt zwischen den Parteien |
Standardisierung | Stark standardisiert | Individuelle Vertragsbedingungen |
Transparenz | Hoch | Variiert je nach Vereinbarung |
Handelbarkeit | Breite Handelbarkeit | Flexibilität bei der Vertragsausgestaltung |
Preisfestlegung | Angebot und Nachfrage | Durch Market Maker festgelegt |
Liquiditätsbereitstellung | Durch den Börsenbetreiber | Durch Market Maker |
OTC Trading: Vor- und Nachteile des außerbörslichen Handels
Der außerbörsliche Handel, auch bekannt als Over-the-Counter oder OTC-Handel, bietet sowohl Chancen als auch Risiken, die es zu berücksichtigen gilt.
Laut Experten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat sich seit der Einführung der EMI, einer EU-weiten Verordnung zur Regulierung des OTC-Handels, die Sicherheit im Handel mit standardisierten OTC-Derivaten erhöht.
Dennoch warnt sie vor möglichen systemischen Risiken durch das Wachstum der zentralen Gegenparteien, deren Ausfall die Finanzmarktstabilität gefährden könnte. Die BaFin Behörde betont, dass OTC-Märkte trotz Verbesserungen weiterhin sorgfältig überwacht und reguliert werden müssen, um potenzielle Risiken zu minimieren.
Im Folgenden findest du die wichtigsten Vor- und Nachteile des OTC Tradings auf einen Blick. Später gehen wir weiter im Detail darauf ein.
Vorteile OTC Trading | Nachteile OTC Trading |
Größere Flexibilität | Höheres Risiko des Zahlungsausfalls der Gegenpartei |
Dezentralisierter Handel rund um die Uhr | Mögliche Risiken beim Handel mit OTC-Aktien |
Kapitalaufbringung für Unternehmen ohne Börsenzulassung | Weniger Regulierung und Transparenz im Vergleich zum Börsenhandel |
Individuell zugeschnittene Verträge | Potenziell geringere Informationen über gehandelte Unternehmen |
Vorteile OTC
Der OTC-Markt bietet eine größere Flexibilität im Vergleich zum Börsenhandel. Hier sind die Handelspartner nicht an festgelegte Produktstandards oder Handelszeiten gebunden.
Stattdessen können sie frei entscheiden, welche Instrumente gehandelt werden sollen und zu welchen Konditionen.
Zudem sind die Kosten im OTC-Handel oft geringer als an der Börse, was zu verbesserten Gewinnchancen führen kann. Diese niedrigeren Transaktionskosten sind besonders wichtig für das Daytrading, wo viele Trades mit hohen Volumina durchgeführt werden.
Nachteile OTC
Trotz der Flexibilität birgt der außerbörsliche Handel bestimmte Risiken, insbesondere das Kontrahentenrisiko. Dabei besteht die Gefahr, dass die Gegenpartei einer Transaktion zahlungsunfähig wird, was zu finanziellen Verlusten führen kann.
Ein weiterer Nachteil ist die geringere Informationsverfügbarkeit bei OTC-gehandelten Aktien, da diese Unternehmen weniger Berichtspflichten haben als börsennotierte Unternehmen. Dadurch kann es schwieriger sein, fundierte Investmententscheidungen zu treffen.
Arten und Formen des OTC Handel
Fragst du dich jetzt: Welche Formen von Geschäften werden eigentlich over the counter gehandelt?
Es gibt drei Hauptarten von OTC-Handelsformen, also verschiedene Arten von außerbörslich gehandelten Wertpapieren:
OTC Direkthandel
Einmal wäre da der Direkthandel: Hierbei werden börsennotierte Papiere außerbörslich gehandelt. Oft geschieht dies aus Gründen der Anonymität, insbesondere bei großen Transaktionen.
OTC Derivate, Futures und Optionen
Oft werden aber auch Derivate ohne standardisierte Spezifikationen, wie beispielsweise exotische Optionen, ebenfalls over the counter gehandelt.
Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert von einem zugrunde liegenden Basiswert abgeleitet ist und sie haben verschiedene Unterkategorien. Optionen zum Beispiel sind Derivate, die dem Käufer das Recht, aber nicht die Verpflichtung geben, einen Vermögenswert zu einem festgelegten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen
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Futures hingegen, eine andere Unterform der Derivate, sind zwar ebenfalls standardisierte Verträge für den Kauf oder Verkauf eines Vermögenswerts zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt in der Zukunft, allerdings sind hier beide Parteien zur Erfüllung des Vertrags verpflichtet.
Wenn du mehr zum Futures Trading und zum Vergleich mit anderen Derivaten lesen möchtest, lies‘ gerne unseren Artikel hierzu.
OTC Wertpapiere
Im OTC-Markt finden sich auch Wertpapiere, die nicht für den Handel an einer Börse zugelassen sind.
Das können beispielsweise Aktien von Unternehmen sein, die nicht die Anforderungen für eine Notierung an einer Börse erfüllen, oder spezielle Wertpapiere, die nicht den regulären Zulassungsprozess durchlaufen haben. In solchen Fällen wird der Handel direkt zwischen den Parteien außerbörslich abgewickelt, ohne dass ein formeller Börsenplatz beteiligt ist.
OTC Forex
Der OTC-Forex-Handel bezieht sich auf den außerbörslichen Handel mit Währungen, der direkt zwischen zwei Parteien stattfindet. Im OTC-Forex-Markt werden Währungspaare und ihre Umtauschkurse außerhalb der regulären Börsen gehandelt, was den Handel rund um die Uhr ermöglicht.
Dieser Markt ist dezentralisiert und wird von einem Netzwerk von Banken, Finanzinstitutionen und Händlern betrieben. Beim OTC-Forex-Handel können Trader von flexiblen Handelszeiten, niedrigeren Transaktionskosten und einer großen Liquidität profitieren.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der OTC-Forex-Handel auch mit höheren Risiken verbunden sein kann, insbesondere aufgrund der fehlenden Regulierung und Transparenz.
Die deutsche Behörde BaFin weist zudem darauf hin, dass die Sparte des Forex Tradings besonders oft von Betrügern genutzt wird und Trader unbedingt auf seriöse Plattformen setzen sollten.
Wenn du mehr zum Forex Trading erfahren möchtest, lies‘ gerne unseren Artikel zum Thema.
OTC Trading mit CFDs
OTC-CFD-Trading bezeichnet den außerbörslichen Handel mit Differenzkontrakten (CFDs), der zwischen einem Trader und einem Broker stattfindet
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CFDs sind derivative Finanzinstrumente, die es den Tradern ermöglichen, auf Preisbewegungen von Wertpapieren zu spekulieren, ohne diese physisch zu besitzen.
Beim OTC-CFD-Trading können Trader von einer Vielzahl von Basiswerten wie Aktien, Rohstoffen, Währungen und Indizes profitieren. Diese Form des Handels bietet eine hohe Flexibilität, Hebelwirkung und die Möglichkeit, sowohl auf steigende als auch auf fallende Märkte zu spekulieren.
Allerdings sollten Trader die Risiken von Hebelprodukten wie CFDs genau verstehen, da sie Verluste verursachen können, die höher als das eigene Kapital sind, und somit schnell zur Falle werden können.
OTC Kryptowährungen
Der OTC-Handel mit Kryptowährungen bezieht sich auf den außerbörslichen Handel mit digitalen Assets wie Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen.
Im Gegensatz zum Handel an regulären Kryptowährungsbörsen findet der OTC-Kryptowährungshandel direkt zwischen den Parteien statt, ohne eine zentrale Plattform oder einen Intermediär.
OTC-Kryptowährungsmärkte sind oft weniger liquide als reguläre Börsen, bieten jedoch eine höhere Privatsphäre, größere Handelsvolumina und die Möglichkeit, große Transaktionen diskret abzuwickeln.
Diese Form des Handels richtet sich häufig an institutionelle Anleger, die große Mengen an Kryptowährungen kaufen oder verkaufen möchten, ohne den Marktpreis zu beeinflussen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der OTC-Handel mit Kryptowährungen auch Risiken birgt, darunter das Gegenparteirisiko und die mangelnde Regulierung.
OTC Trading: Schritt-für-Schritt
Unabhängig von der jeweiligen Form des OTC-Handels folgen die Geschäfte immer einem ähnlichen Ablauf:
Zunächst stellt dein Online-Broker die aktuellen Kursdaten in einer Handelsplattform wie zum Beispiel dem MetaTrader 5 bereit. Wenn du mit dem genannten Kurs einverstanden bist, gibst du über deinen Broker eine Order auf.
Dein Broker leitet die Order an den entsprechenden Handelspartner weiter, zum Beispiel einen Wertpapieremittenten oder eine Bank.
Der Handelspartner akzeptiert die Order, in der Regel automatisch und sofort.
Dadurch kommt innerhalb von Sekunden ein Kaufvertrag zustande, der dir als Anleger umgehend bestätigt wird.
OTC-Trading Broker finden
Die Auswahl eines passenden Brokers für den OTC-Handel, einschließlich Forex und CFDs, ist entscheidend für deinen Trading-Erfolg.
Wichtige Kriterien, die du hierbei beachten solltest, sind die Geschwindigkeit der Orderausführung, die Handelsgebühren sowie die Sicherheit und Regulierung des Brokers.
Ein wesentlicher Aspekt beim OTC-Handel ist außerdem, wie die Kursstellung erfolgt und ob der Broker als Market Maker agiert oder nicht. Es empfiehlt sich laut Experten, einen ECN/STP Broker zu wählen, der als Vermittler fungiert und die Aufträge der Kunden direkt an die Liquiditätsprovider weiterleitet, anstatt eigene Handelspositionen einzunehmen.
Fazit: OTC Handel
Im OTC-Handel hast du die Freiheit, direkt mit anderen Marktteilnehmern zu handeln, ohne auf eine Börse angewiesen zu sein. Das bedeutet, dass du flexiblere Handelsstrategien entwickeln kannst, die besser auf deine individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Du kannst eine Vielzahl von Finanzinstrumenten handeln, darunter auch solche, die nicht an der Börse zugelassen sind, was dir Zugang zu einer breiteren Palette von Anlagemöglichkeiten verschafft.
Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass der OTC-Handel auch Risiken birgt. Zum Beispiel besteht das Risiko des Kontrahenten, bei dem die Gegenpartei einer Transaktion zahlungsunfähig werden könnte.
Darüber hinaus ist der OTC-Handel weniger reguliert als der Börsenhandel, was bedeutet, dass du möglicherweise weniger Schutz hast. Es ist daher entscheidend, einen vertrauenswürdigen Broker zu wählen, der deine Interessen schützt und für eine sichere Abwicklung deiner Geschäfte sorgt.
Quellenverzeichnis
1. Frankfurter Börse. (2024). Aktien, Kurse, Charts und Nachrichten. Abrufbar unter: https://www.boerse-frankfurt.de/
2. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. (2016). OTC Derivate. Abrufbar unter: https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Verbrauchermitteilung/unerlaubte/2020/meldung_200512_Warnung_Handelsplattformen.html
3. Deutsche Börse. (2024). Börsenlexikon: Over the Counter Markt. Abrufbar unter: https://deutsche-boerse.com/dbg-de/unternehmen/wissen/boersenlexikon/boersenlexikon-article/Over-the-Counter-Markt-OTC-Markt–24987